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Motorola G6: Das Neue im Mittelfeld

In Sao Paulo hat Motorola die Moto-G6-Serie vorgestellt. Gleich drei Phones sollen den Markt aufmischen. Ein erster Blick zeigt: Könnte gelingen, denn Moto macht viel mit Software und Hardware mit gesundem Preisschild.

Am Live-Event aber gerate ich in Schwierigkeiten. Mein Portugiesisch ist irgendwas zwischen nicht existent und sehr rostig. Ich verstehe so das wesentliche. Wenn du mitgeschaut hast und ich irgendwas in den Übersetzungen komplett falsch habe, lass es mich in den Kommentaren wissen. Die Moderatorin im gelben Ensemble begrüsst das Publikum zum «wichtigsten Phone Launch des Jahres».

Das Mittelfeld ist die neue Königsklasse

Das ist das Feld, das sich Motorola – aktuell in Besitz von Lenovo – ausgesucht hat. Mit dem Moto G6 tritt der Hersteller in den Ring. «Maravilha», sagt die Frau in Gelb. Wunderbar. Sie wiederholt das Wort oft.

Das Motto der drei Phones, die Motorola vorstellt heisst «helloyou». Der rechtschreibtechnisch etwas fragwürdige Slogan soll dafür stehen, dass das Phone sich nach dem User richten soll. Ich vermute, der Live Stream ist nur teilweise live. Ansonsten beherrscht die Frau in gelb die Bilokation, kann also an zwei Orten gleichzeitig sein. Ich vermute, sie befindet sich aktuell in einer Halle, wo die Presse sitzt.

Nach einigen Einspielern mit dem ewiggleichen Audio-Jingle geht es aber ans Eingemachte. Die Phones werden vorgestellt.

Sergio Buniac, Präsident Motorolas, betritt die Bühne. Er wechselt zwischen Portugiesisch und Englisch. Glück gehabt.

Er erzählt von seinem Unternehmen und wie es ihm geht. In den Vereinigten Staaten sind Moto-Phones an dreimal mehr Verkaufspunkten erhältlich als noch vor einem Jahr. Wirtschaftlich kann sich das Unternehmen auch nicht beschweren.

Das G6 in der Standardausführung

Stampfende Bässe klingen aus den Boxen, ein Countdown auf der Leinwand zählt von 3 herunter. Tänzer in bunten Kostümen bewegen sich im Rhythmus, aber noch nicht tanzend auf die Bühne zu. Dort führen sie einen Tanz auf, der Mensch und Leinwand verschmelzen lässt. Mit einem Mittelklasse-Launch hat das nichts zu tun. Motorola feiert sich.

Angetrieben wird das G6 von einem Qualcomm Snapdragon 450 System-on-a-Chip. Das SoC ist zwar kein Spitzenmodell, aber die 1.8 GHz im Octa-Care-Setup bringen laut Hersteller genug Leistung.

Das Moto G6 Plus: Etwas grösser, etwas schneller

Der grosse Bruder des G6 heisst Moto G6 Plus. Das Display hat eine Bilddiagonale von fast sechs Zoll und einen grösseren Akku. Statt 3000 mAh packt Lenovo 3200 mAh hinter den Bildschirm. Die Software sei mit der des G6 identisch. Android 8.0, Moto Voice und intelligente Kamera.

Die Kamera hat aber auch mehr hinter den Ohren, selbst wenn die Megapixel-Angaben identisch sind: Die Blende geht hoch bis ƒ/1.7, erkennt intelligent Wahrzeichen und Objekte. Sogar Shopping soll via Kamera möglich sein. Videoseitig nimmt das G6 Plus Filme in «4K-Ultra-HD»-Auflösung auf. Dazu Slow Motion und Zeitraffer.

Moto G6 Play: Das Revival

Das Moto G6 Play ist dem Namen nach ein Revival des Play-Labels des Herstellers. Fans sind wohl erfreut, Experten etwas verwirrt. Das Phone ist weder Fisch noch Vogel, verspricht aber auch recht viel.

Der Akku ist noch etwas grösser, leistet 4000 mAh und soll so den ganzen Tag halten. Der Bildschirm ist wie beim G6 5.7 Zoll, die Auflösung liegt aber tiefer. Auf ein Seitenverhältnis von 18:9 kommt eine Auflösung von 720 x 1440 Pixeln.

Die Kamera ist ebenfalls abgespeckt, leistet nur 13 Megapixel und hat einen F-Stop von ƒ/2.0. Videos nimmt das G6 Play mit bis zu 1080p auf bei 30fps. Es wird klar, dass das Phone aufs Durchhalten ausgelegt ist. Der Akku ist der Fokus des Geräts, alle anderen Features müssen hinten anstehen.

Intelligentes Alles

Wie andere Hersteller auch hat Motorola einen Standard entwickelt, der die Ladezeit der G6-Serie dramatisch verkürzt. 50 Prozent des Akkus aufgeladen während einer längeren Kaffeepause seien drin, heisst es in Sao Paulo. Mit genauen Ladezeiten hält sich aber auch die Herstellerseite während dem Live Stream zurück.

Dazu kommt ein Beta-Programm. Du als Moto-User kannst aktiv an der Entwicklung des Motos mitarbeiten. Du bekommst neue Features vor den Alltagsnutzern und wirst aktiv nach deinem Feedback gefragt. Damit unterscheidet sich Motorola deutlich vom normalen Beta-Programm für Apps aus dem Play Store, wo du nur erweiterte Telemetriedaten übermittelst, dafür aber Features erhältst, die kurz vor der Veröffentlichung stehen.

Nach dem Stream: Erste Gedanken

Es wird die Software sein, die den Kampf entscheidet. Wenn die Moto-Features halten, was sie versprechen, dann ist es sicher möglich, dass Wiko sich auf den zweiten Rang verziehen muss.

Update 19.04.2018 // 17:10 Uhr: Produkte wieder weg

Die Produkte habe ich wieder aus dem Artikel entfernt. Offensichtlich startet der Vorverkauf der Phones erst einen Tag nach der offiziellen Vorstellung der G6-Serie. Sorry. Die Phones werden morgen wieder da sein.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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