Hintergrund

«Mario Forever» enthält Krypto-Malware – meine Suche nach einer sauberen Version

Das Super-Mario-Game «Mario Forever» enthält offenbar Malware. Damit wird dein Windows-Computer zu einer Krypto-Mining-Station. Auch deine Daten werden gestohlen. Ich will trotzdem zocken. Nur wie? Ich begebe mich auf die Suche.

Security-Experten der Firma Cyble haben Malware in «Super Mario 3: Mario Forever» entdeckt. Genauer gesagt, in einer manipulierten Variante der Version 702e. Diese ist rund drei Jahre alt und gleichzeitig die aktuellste Version des Spiels.

«Mario Forever» wurde ursprünglich 2003 von Buziol Games entwickelt. Es stammt also nicht von Nintendo. Vielmehr handelt es sich um eine Hommage an Super Mario Bros. 3 auf dem NES. So wurden auch diverse Spielelemente daraus aufgegriffen, um den Spielenden ein «NES-Feeling» zu vermitteln. Der kostenlose Titel wurde millionenfach heruntergeladen und gespielt. Das will ich auch. Aber ohne Malware. Wie mache ich das?

Woher kommt die verseuchte Version?

Cyble geht davon aus, dass sie in Game-Foren, Social-Media-Gruppen oder generell über Malvertising Verbreitung fand. Der Installer heisst «super-mario-forever7092e.exe». In dem File befindet sich ebenfalls die Schadsoftware. Diese nennt sich natürlich nicht «BoeseMalware.exe», sondern hat einen unverdächtigen Namen, der zum Game passt.

Grundsätzlich solltest du beim Download vorsichtig sein. Es wurde nun eine manipulierte Version von 702e entdeckt. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch andere Versionen des Spiels gibt, die Malware mitbringen. Es wird in dutzenden Foren und von Drittanbietern zum Download angeboten. Auch wenn du ganz normal über Google nach dem Game suchst, kann es sein, dass die Software kompromittiert ist

Was macht die Malware

Cyble hat bösartige Software im Game-Installer-Paket entdeckt. Zum einen das Programm «SupremeBot». Dabei handelt es sich um einen Mining-Client, der auf infizierten Computern die Kryptowährung «Monero» schürft. Dabei verbindet sich das Tool mit dem Mining-Server und transferiert die Coins in dessen Richtung. Der Mining-Prozess benötigt eine Menge Ressourcen. Ist dein System also grundlos stark ausgelastet, könnte das ein Indikator sein.

Dieses Programm stiehlt Daten von deinem PC. Zudem liefert es Infos über deine Kryptowallets an «SupremeBot». Gemäss «Cyble» kann die Malware Screenshots erstellen, Webcam-Bilder aufzeichnen sowie Passwörter und Cookies aus dem Browser auslesen. Auch Discord-Tokens und Telegram-Zugangsdaten sind nicht sicher vor seinem Zugriff.

Zudem kann die Schadsoftware das Host-File verändern. So kann sie den Zugriff auf bestimmte Antiviren-Websites verhindern. Sie leitet den Domainnamen einfach auf die IP 0.0.0.0 um.

Bin ich betroffen?

Wie lange es bereits die mit Malware angereicherten Versionen des Games gibt, ist unklar. Genauso, wie viele verschiedene Versionen davon herumgeistern. Oder auf welchen Kanälen sie angeboten werden. Das Game ist alt und kostenlos, daher gibt es viele Drittanbieter.

Um herauszufinden, ob eine von dir installierte Version mit Malware verseucht ist, kannst du wie folgt vorgehen:

Und denk daran: Halte Windows und deinen Virenscanner aktuell.

Infiziert! Was nun?

Wo bekommst du das Game ganz sicher ohne böse Überraschung her?

Ich starte das Setup und Windows fragt mich, ob ich wirklich eine App von einem unbekannten Herausgeber installieren möchte. Tatsächlich: Weder Softendo noch Buziol Games tauchen auf. Kommt bei älterer Software hin und wieder vor. Dennoch nicht gerade vertrauenerweckend.

Das Spiel ist träge und buggy. Erinnert mich an meine ersten Java-Versuche in der Lehre.Meine Befehle werden nicht oder nur verzögert ausgeführt. Kann sein, dass es an meinem fehlenden Talent liegt. Auch nach drei Versuchen schaffe ich das Level nicht.

Der Lüfter meines 2021-er Laptops klingt nach Helikopter. Ein Blick in den Task-Manager zeigt, dass das Softendo-Programm in Sachen CPU ordentlich rein fetzt. Ich schliesse den Task und das Game. Dann entdecke ich eine zweite Verknüpfung auf meinem Desktop. Die war nach dem Beenden des Setups noch nicht da. Lustig.

Ich lösche die komplette virtuelle Maschine.

Fazit

Aktuell lautet mein Fazit leider: Lass es mit «Mario Forever». Wenn sogar auf der offiziellen Vertreiber-Website ein Dropper mitkommt, dann wird die Operation eine Lotterie. Gewinnchancen: schlecht. Falls du eine Nintendo Switch samt Nintendo-Switch-Online-Abo hast, stehen dir ohnehin Dutzende von Klassikern kostenlos zur Verfügung. Die machen mehr Spass und sind auch nicht so verbuggt.

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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