
Produkttest
«Age of Empires 4» ist ein würdiger, aber zahmer Nachfolger
von Philipp Rüegg
Ich habe die Collector's Edition von «Ghost of Yōtei» unter die Lupe genommen. Ist die Sammlerbox ihren teuren Preis von fast 300 Franken oder Euro wert?
Hinweis: am Ende des Beitrags kannst du die hier getestete Collector's Editon von «Ghost of Yōtei» gewinnen.
Collector's Editions sind merkwürdig. Objektiv betrachtet sind die oft überteuerten Luxusobjekte absolut unnötig – vor allem in Zeiten steigender Game- und Hardwarepreise. Und trotzdem üben diese Sammlerobjekte eine Faszination auf mich und auf Millionen andere Spielerinnen und Spieler aus.
Deshalb habe ich die Collector's Edition von «Ghost of Yōtei» genau unter die Lupe genommen. Die Sammlerbox gehört mit 280 Franken oder Euro definitiv zu den teureren ihrer Art – meine Erwartungen waren also dementsprechend hoch.
Hält die Collector's Edition, was sie verspricht? Mehrheitlich ja. Eine grosse Enttäuschung bleibt jedoch.
In diesem Beitrag geht es ausschliesslich um die Inhalte der Collector's Edition von «Ghost of Yōtei». Eine ausführliche Review zum Spiel liest du in diesem Beitrag von Simon:
Mir gefällt das Artwork auf der äusseren Kartonverpackung. Es ist das gleiche Bild, das auch schon die physische Edition des Games ziert – nur grösser. Dadurch kommt der Mount Yōtei besonders gut zur Geltung.
In der Kartonhülle wartet das eigentliche Paket auf mich, schick verpackt in einer Fake-Holzbox. Diese aus der Kartonhülle zu schieben, ist eine echte Herausforderung. Es ist fast unmöglich, den Inhalt zu befreien, ohne die Kartonhülle zu beschädigen. Nervig.
Wer auch immer die Collector's Edition gewinnt: Ich habe mein Bestes gegeben und entschuldige mich für die Risse.
Nach diesen Startschwierigkeiten verläuft alles nach Plan. Der Rest der Collector's Edition lässt sich ohne Probleme unboxen. Die einzelnen Elemente sind gut verpackt und gepolstert, ohne dabei Platz zu verschwenden. Das Öffnen der einzelnen Boxen macht Spass, weil sie sich schwer und wertig anfühlen.
So muss das sein.
Kommen wir nun zum eigentlichen Inhalt. Als erstes begrüsst mich das Tsuba von Atsus Katana. Ein Tsuba ist das Stichblatt, das sich zwischen Griff und Klinge befindet.
Das Ding fühlt sich wertig an und ist hervorragend verarbeitet – ich bin mir nicht sicher, aus was es hergestellt ist. Es ist erstaunlich schwer. Ich kann es auf einem kleinen Ständer aufstellen. Eine schöne Idee, aber für mich kein Eye-Catcher, den ich unbedingt in meinem Gaming-Schrank ausstellen muss.
Als Nächstes packe ich die Zeni-Hajiki-Münzen aus. Das Glücksspiel gibt es im Game als Minispiel in Gaststätten zu finden. Das Prinzip ist einfach: Eine Münze muss auf einer ebenen Fläche mit dem Finger geschnippt werden, sodass sie eine andere Münze trifft. Treffe ich mehrere Münzen oder fällt eine Münze runter, ist der Gegner am Zug.
Solche Inhalte finde ich in Sammlerboxen immer geil. Die Münzen referenzieren eine Spielmechanik aus dem Game und ich kann diese Mechanik gleich selbst ausprobieren. Die Münzen sind ebenfalls überraschend schwer und detailliert dekoriert. Ich kann sie in einem kleinen Münzsack verstauen, wenn ich sie nicht brauche.
Ebenfalls enthalten ist Atsus Schärpe aus dem Spiel. Sie misst ungefähr 175 cm. Auf ihr sind die Namen der «Yōtei Six» aufgeführt – jener Verbrecherbande, die ihre Familie auf dem Gewissen hat. Der Stoff aus Baumwolle ist an einigen Stellen bewusst ausgefranst und beschädigt. Die Namen in japanischer Schrift sind hochwertig gedruckt.
Insgesamt eine gelungene Beilage, die jedoch nur wenig dazu beiträgt, den hohen Preis der Box zu rechtfertigen. Und ich wüsste auch nicht, was ich mit dem Teil anstellen, beziehungsweise wie ich es als Deko-Element in meinen Gamer-Ecken einsetzen sollte.
Mein Highlight der Box ist ein Miniatur-Ginkgo-Baum aus Papier. Er ist in einem kleinen Buch untergebracht und öffnet sich beim Entfalten.
Eine tolle Idee, die ein zentrales Motiv des Spiels mit einer kreativen Umsetzung ehrt.
Weitaus weniger kreativ sind die vier Karten aus Karton, die ich nach dem Papierbaum öffne. Der Wolf erinnert mich an hässlichen Airbrush-Kitsch. Die Schärpe und die Maske (dazu komme ich gleich) habe ich in der Box auch in Echt. Und das Artwork gibt's auf der Kartonhülle in grösser und besser.
Was soll ich damit machen?
So, kommen wir nun zum grössten Verkaufsargument der Box: Atsus Geistmaske. So viel vornweg: Es ist kein billiger Plastikschrott, yay! Im Gegenteil. Das Ding aus Kunstharz ist erstaunlich schwer.
Ich weiss nicht, aus welchem Material es ist, aber in der Hand fühlt sich die Maske so richtig schön robust und massiv an.
Sie ist ungefähr 15 cm hoch und 17 cm weit. Auch die aufgemalten Details überzeugen. Kleine Risse, goldene Adern und eine raue Textur zieren das dämonische Antlitz. Geil.
Schade nur, enttäuscht der mitgelieferte Ständer, auf dem ich die Maske wie ein Museumsstück aufstellen kann.
Der Fuss ist aus leichtem Plastik und hohl. Abgesehen davon, dass er nicht schön aussieht und sich billig anfühlt, bereitet mir auch die Stabilität sorgen. Bleibt die Maske stehen, wenn ich sie aus Versehen anstosse?
Übrigens: Die Maske kannst du nicht anziehen, sie hat kein Gummiband oder Ähnliches. Zum Tragen wäre sie ausserdem viel zu schwer. Und sie stinkt grässlich.
Natürlich befindet sich in der Collector's Edition auch das Spiel an sich – und zwar in der «Digital Deluxe»-Variante. Darin enthalten sind folgende In-Game-Items:
Die Deluxe-Inhalte sind insgesamt unspektakulär. Sie beschränken sich auf kosmetische Items und Sachen, die mir zum Anfang des Abenteuers einen kleinen Vorteil verschaffen.
Was mich enttäuscht, ist, dass es keine physische Version des Spiels in der Collector's Edition gibt. Ich bekomme lediglich einen Downloadcode auf einem Stück Papier. Sony ist bei weitem nicht der einzige Publisher, der bei diesem fragwürdigen Trend mitmacht. Und ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso.
Sammlerboxen sind etwas für Menschen, die ihre Games nicht nur virtuell erleben, sondern auch anfassen wollen. Die Überschneidung mit Fans von physischen Games sollte bei einem solchen Produkt also sehr hoch sein. Stell dir vor, die Collector's Edition hätte noch eine schicke Spielhülle in Holzoptik mit dem ganzen Game auf der Disc. Oder von mir aus mindestens eine schicke Hülle für den Downloadcode.
Bitte, bitte, liebe Publisher – bringt physische Medien zurück in die teuren Sammlerboxen.
Pro
Contra
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.
Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.
Alle anzeigenUnabhängig vom Sinn stellt sich immer auch die Frage nach der Qualität. Publisher verstehen es hervorragend, die Inhalte einer Box schön zu bewerben. Was auf Pressebildern wie ein qualitativ hochwertiges Sammlerstück aussieht, entpuppt sich in Wahrheit oft als billiger Plastikmüll – ich schaue in deine Richtung, «Fallout 76».
Um zu gewinnen, beantworte folgende Frage: Wie oft kannst du auf den Bildern dieses Beitrags das Wort «Ghost» lesen? Es reicht, wenn das Wort nur teilweise sichtbar ist. Viel Glück beim Zählen und Mitmachen.
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