Luca Fontana
Produkttest

LGs G5 im Test: Wenn OLED plötzlich blendet

Luca Fontana
22.5.2025

Zwei OLED-Schichten, doppelte Leuchtkraft und jede Menge Farbe: LGs G5 soll alles besser machen als sein Vorgänger. Klingt nach Marketing? Vielleicht. Ob er ihn auch in der Praxis überstrahlt?

Full Disclosure: Der Fernseher, die 65-Zoll-Version des G5, wurde mir von LG zum Testen leihweise zur Verfügung gestellt. LG hat jedoch keinen Einfluss auf das Testergebnis, meine Bewertung und das Testverfahren.

Im Herzen des G5 schlägt eine neue Generation OLED: das RGB-Tandem-Panel. Klingt erstmal technisch. Ist es auch. Aber vor allem ist es ein echter Technologiesprung – einer, der sogar eingefleischte OLED-Fans wie mich kurz staunen lässt.

  • Hintergrund

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Anders als bei klassischen WOLED-Panels setzt LG beim G5 auf zwei organische Leuchtschichten – beide mit eigenen roten, grünen und blauen Subpixeln –, die übereinander wie zwei transparente Leinwände liegen. Gemeinsam erzeugen sie ein deutlich kräftigeres und reineres Bild. Diese sogenannte «Tandem-Struktur» bringt gleich mehrere Vorteile:

  • deutlich höhere Helligkeit
  • weniger Energieverbrauch pro Nits
  • und vor allem: mehr Farben

Für dich heisst das vor allem kräftigeres Blau, satteres Grün und saubereres Rot – mit weniger «Weiss-Waschlauge» dazwischen. Denn auch wenn ein weisses Subpixel weiterhin zur Helligkeit beiträgt, vermatscht es die Farben viel weniger als in früheren Generationen.

Das Ergebnis ist ein OLED-TV, der in Helligkeit und im Farbraum spürbar zulegt, auch wenn er an die fast schon unverschämt reinen Farben eines QD-OLED noch nicht ganz herankommt. Dennoch: Im Vergleich zu den Panels, die LG in seiner abgespeckten, dafür günstigeren C-Serie verbaut, dürfte der G5 wie ein Farbfernseher in einer Welt voller Schwarzweissgeräte wirken.

Zeit, herauszufinden, ob das Bild hält, was die Technik verspricht.

Design: Schmal wie ein Bilderrahmen, flach wie ein Brett

Wer sich fragt, wofür das «G» im G5 steht, bekommt beim ersten Blick aufs Design die Antwort frei Haus: «Gallery». Denn der G5 ist nicht einfach ein Fernseher, er ist ein Wandgemälde mit Stecker. Und zwar eins, das – typisch Gallery-Design – nicht nach oben hin dünner wird, sondern über die gesamte Fläche schlanke 2,5 Zentimeter misst.

Der G5 wirkt von der Seite fast wie eine gläserne Scheibe – konsequent Gallery eben.
Der G5 wirkt von der Seite fast wie eine gläserne Scheibe – konsequent Gallery eben.

Wie schon im Vorjahr liefert LG beim 55- und 65-Zöller neu wahlweise einen Standfuss oder eine Wandhalterung mit, je nach Modellbezeichnung:

  • «LS» = Standfuss inklusive
  • «LW» = Wandhalterung inklusive

Wer zur grösseren Ausführung greift – also 77 Zoll oder mehr – hat keine Wahl mehr: Der G5 kommt in diesen Grössen nur mit Wandhalterung. Punkt. Möchtest du das XXL-Modell trotzdem aufs Sideboard stellen, musst du den passenden Spezial-Standfuss separat dazukaufen. Der ist nicht nur teurer, sondern wirkt auch wuchtiger als der elegante, flache Fuss der kleineren Modelle. Kein Wunder: Bei so viel Bildschirm braucht’s eben auch einen Fuss, der nicht gleich umkippt, wenn der Wind durchs Wohnzimmer zieht.

Der ultraflache Standfuss wirkt beinahe unsichtbar. Vor allem, wenn man einfach eine Soundbar draufstellt.
Der ultraflache Standfuss wirkt beinahe unsichtbar. Vor allem, wenn man einfach eine Soundbar draufstellt.

Apropos Sideboard: Zwischen TV-Unterkante und Möbel bleiben genau 8 Zentimeter Platz. Das reicht für die meisten Soundbars. Nur eines musst du bedenken: Der Fuss ragt etwa 10 Zentimeter nach vorne. Wenn du also Soundbar und Fernseher bündig abschliessen willst, muss das Möbelstück entsprechend tief sein. Das siehst du gut auf dem Bild oben.

Ansonsten bleibt LG seinem schlichten Stil treu: schmale Ränder, ein edler Alurahmen und eine Rückseite, die sich genauso gut verstecken lässt wie das Kabelmanagement im Standfuss. Letzterer führt die Kabel direkt durch die Rückseite nach unten – fast spurlos, wenn du frontal draufguckst.

Technische Anschlüsse und Features:

  • 4x HDMI-2.1-Anschlüsse
  • Einer davon mit eARC (HDMI 2)
  • 3x USB-2.0-Port
  • 1x Ausgang für Toslink
  • 1x LAN-Port
  • 1x CI-Slot
  • Antennenanschlüsse
  • Bluetooth 5.1
  • WLAN (Wi-Fi 6 / 802.11ax)
  • Kompatibel mit Apple AirPlay 2, Apple HomeKit, Google Home und Amazon Echo

Alle vier HDMI-Eingänge des G5 unterstützen HLG, HDR10 und Dolby Vision. Letzteres sogar zusammen mit dem Filmmaker Ambient Mode. HDR10+ fehlt – schade, aber verschmerzbar. Der Standard ist ein Exot und taucht fast nur bei einzelnen Titeln auf Amazon Prime Video auf. Noch, zumindest.

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Positiv ist auch die Passthrough-Funktion für Dolby Atmos. Heisst: Der Fernseher schleift Mehrkanalton sauber an deine Soundanlage weiter – etwa wenn du einen Blu-ray-Player oder eine Set-Top-Box angeschlossen hast. Dafür unterstützt LG für sein gesamtes 2025er-Line-Up kein Passthrough mehr für DTS-Formate. Eine überraschende Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann, da es immer noch viele Blu-Ray-Discs mit DTS-Tonspur gibt. Schade, LG.

Zahlen, Kurven, Farben: So schlägt sich LGs OLED G5 im Messlabor

Was jetzt kommt, geht tief in die Materie. Ich messe mit professionellem Werkzeug von Portrait Display, um eine objektive Einordnung der Bildqualität zu erhalten. Falls dich Details und Diagramme nicht interessieren, kannst du die folgende Kurzversion lesen und danach zum Kapitel «Das Bild: Farbrausch mit Feingefühl» scrollen.

Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:

  • Helligkeit: Mit bis zu 1900 Nits ist der G5 der bislang hellste OLED in meinen Tests. Auch grossflächig bleibt er überraschend hell – ohne spürbares ABL.
  • Kontrast: OLED-typisch ist Schwarz wirklich schwarz. Das Kontrastverhältnis ist perfekt, vor allem in dunklen Szenen.
  • Farbraumabdeckung: Sehr gut im DCI-P3-Raum (96,25 %). QD-OLEDs wie Samsungs S95D schaffen mehr, aber der G5 holt viel aus WOLED heraus.
  • Farbtreue: Insgesamt sehr präzise, nur warme Farben wie Rot und Gelb zeigen leichte Abweichungen. Für den Alltag aber absolut unproblematisch.
  • Reflektionen: Die Anti-Reflexionsschicht wirkt selbst bei Tageslicht. Nur in sehr dunklen Szenen werden Lichtquellen leicht sichtbar.
Mit dem Colorimeter von Portrait Displays messe ich hier die maximale Helligkeit eines Bildausschnitts, der zwei Prozent der gesamten Bildfläche entspricht. Das hat einen Vorteil: Zahlen sind objektiver als ich.
Mit dem Colorimeter von Portrait Displays messe ich hier die maximale Helligkeit eines Bildausschnitts, der zwei Prozent der gesamten Bildfläche entspricht. Das hat einen Vorteil: Zahlen sind objektiver als ich.

Zu den Messungen: Ich habe alle Bildschirm-Modi des Fernsehers ausgemessen, ohne eine Kalibrierung vorzunehmen – so, wie das Gerät aus der Verpackung kommt. An den Einstellungen habe ich darum kaum Änderungen vorgenommen:

  • Helligkeit: Ich habe die Ausdrucksverstärkung auf «Details» gestellt, damit das Bild noch etwas knackiger wirkt.
  • Klarheit: Rauschunterdrückung und MPEG-Rauschunterdrückung auf «Automatisch», TruMotion auf «Natürlich»; LGs zweite Generation des Alpha-11-Prozessors entscheidet gut, wann das Bild verrauscht ist und korrigiert werden muss, ohne zu weich zu wirken. Dazu glatte Abstufung auf «Aus» bei SDR-Inhalten und auf «Mittel» bei HDR-Inhalten. Das sorgt für weiche Farbverläufe ohne sichtbare Abstufungen.
  • Alle Energiesparregler und automatischen Helligkeitsregler habe ich ausgeschaltet.

Die besten Messwerte bei allen Arten von Inhalten hat der «Dolby Vision Filmmaker Mode» erzielt. Daher empfehle ich ausdrücklich, sowohl bei SDR- als auch HDR-Inhalten immer den Filmmaker-Modus zu aktivieren. Ausser beim Gamen. Da solltest du, unabhängig von meinen Messwerten, immer den Gaming-Modus verwenden. Das liegt an den dort tiefen Input-Lags.

Apropos: Du suchst einen guten TV zum Gamen? Hier findest du meinen Ratgeber-Beitrag:

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Die maximale Helligkeit

Der LG OLED G5 erzielt in meiner Messung eine Spitzenhelligkeit von 1900 Nits im 10-Prozent-Fenster – das ist ein neuer Bestwert für OLED-Fernseher in meinem Testlabor. Selbst im besonders kleinen 2-Prozent-Messfenster sind es immer noch beeindruckende 1865 Nits. Diese Werte markieren nicht nur einen klaren Fortschritt gegenüber dem G4 aus dem Vorjahr (1421 Nits), sondern übertreffen auch Samsungs QD-OLED S95D (1627 Nits), der bislang als einer der hellsten OLEDs galt.

Im Vergleich dazu wirkt der Philips OLED 809 mit 906 Nits fast schon zurückhaltend – für die Mittelklasse zwar solide, aber doch eine andere Liga.

Was besonders auffällt: Auch bei grösseren Bildausschnitten bleibt der G5 vergleichsweise hell. Im 100-Prozent-Weissbild – also bei einem komplett weissen Screen – erreicht er 305 Nits. Das ist mehr als bei allen anderen OLEDs im Vergleichsfeld und spricht dafür, dass LGs neue RGB-Tandem-Technologie nicht nur bei punktueller Helligkeit, sondern auch in der Fläche effizient arbeitet.

Ebenso erfreulich ist, dass beim alltäglichen Fernsehen, HDR-Streaming und selbst beim längeren Zocken von «EA FC 25» sich kein spürbar aggressives ABL (Automatic Brightness Limiter) zeigte. Sprich: Das Bild bleibt stabil hell, auch bei hellen Menüs oder dynamischem Gameplay. Keine plötzlichen Helligkeitseinbrüche, kein Nachregeln, sondern ein OLED, der durchgehend hell bleibt, wenn es gefragt ist.

Kurz: Der G5 ist der bislang hellste OLED-Fernseher, den ich getestet habe. Das fühlt sich auch im Alltag so an. Selbst Freunde, die zum Serienabend zu Besuch waren, sagten einmal: «Ui, geht’s nur uns so, oder blendet der Fernseher ein bisschen?»

Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist jetzt Realität: Ein OLED, der blendet.

Weissabgleich, Farbraumabdeckung und Farbtreue

Schauen wir uns an, wie gut der LG OLED G5 Weiss, Farben und Graustufen darstellt. Also all das, was ein Bild natürlich aussehen lässt. Drei Fragen helfen dabei:

  1. EOTF, Weissabgleich und Farbbalance: Wie akkurat sind die Graustufen?
  2. Farbraumabdeckung: Wie viele unterschiedliche Farben kann der Fernseher darstellen?
  3. Farbtreue: Und wie nah sind diese Farben an der Referenz-Vorlage?

Jedes der 8,3 Millionen Pixel im LG OLED G5 besteht aus zwei übereinander liegenden weissen, roten, grünen und blauen Subpixeln (Tandem-Struktur). Weiss entsteht, wenn alle gleichzeitig und gleich stark strahlen. Die volle Helligkeit erzeugt also das hellste Weiss. Die niedrigste Helligkeit hingegen das dunkelste Weiss. Oder besser: Schwarz. Dazwischen befinden sich unterschiedlich helle Grautöne. Darum spricht man im Englischen auch von der Grayscale-Messung.

Je grösser der Unterschied zwischen dem hellsten und dunkelsten Bildpunkt, desto besser die Kontrastwerte. Wie bei all meinen OLED-Fernseher-Tests spare ich mir eine Kontrastmessung, weil sich OLED-Pixel komplett ausschalten können. Damit tendiert das Kontrastverhältnis eh gegen unendlich.

Antwort 1: EOTF, Weissabgleich und Farbbalance

Der G5 bildet Graustufen sehr präzise ab, aber dämpft Spitzlichter leicht – wohl zur Detailwahrung und Vermeidung von Clipping.
Der G5 bildet Graustufen sehr präzise ab, aber dämpft Spitzlichter leicht – wohl zur Detailwahrung und Vermeidung von Clipping.

Die EOTF-Messung des LG OLED G5 im Dolby-Vision-Kino-Modus zeigt eine insgesamt sehr saubere Abstufung der Graustufen. Bis etwa 80 Prozent Helligkeit folgt die gemessene Linie exakt der Referenz – erst in den Spitzlichtern liegt die Messung leicht darunter. Heisst: Sehr helle Grautöne erscheinen auf dem G5 minimal dunkler als sie sollten.

Die Luminanzkurve bestätigt das: Der G5 nähert sich mit rund 1865 Nits zwar der angestrebten maximalen Helligkeit, verfehlt sie aber ab etwa 80 bis 85 Prozent Helligkeit knapp. Das dürfte ein bewusstes Mapping sein, um Spitzlichter besser zu kontrollieren und Clipping zu vermeiden – also das abrupte Abschneiden von Details in sehr hellen Bildbereichen.

Jetzt zur gemessenen Farbbalance mit Helligkeit:

Die RGB-Balance ohne Luminanz liegt nahezu perfekt auf der Linie. Da ist kein nennenswerter Farbstich zu sehen. Mit Luminanz sackt die Balance ab etwa 65 Prozent Helligkeit gleichmässig ab, vor allem bei 80 bis 90 Prozent. Das Bild wird dort dunkler, aber nicht verfärbt.

Kurz: LG liefert eine sehr präzise Out-of-the-Box-Kalibrierung mit minimalen Schwächen in den oberen Helligkeitsstufen. Wer auf perfekte Spitzlichter aus ist, sieht hier Unterschiede, aber nur im Direktvergleich mit einem echten Referenzmonitor.

Die Farbbalance ist hervorragend, einzig in Spitzlichtern nimmt die Helligkeit etwas zu sehr ab, wenn auch ohne Farbstich.
Die Farbbalance ist hervorragend, einzig in Spitzlichtern nimmt die Helligkeit etwas zu sehr ab, wenn auch ohne Farbstich.

Antwort 2: Farbraumabdeckung

Beim Thema Farbraumabdeckung liefert der LG OLED G5 sehr gute Werte – gerade für ein WOLED-Panel:

  • Rec. 709: 100 % – passt, das ist der Standard für SDR-Inhalte wie Live-TV oder Blu-rays.
  • DCI-P3: 96,25 % – fast identisch mit dem G4 (96,58 %) und gar nicht so weit entfernt von Samsungs S95D mit seinem QD-OLED-Panel (99,95 %).
  • BT.2020: 57,58 % – typisch für WOLED-Panels, aber weit entfernt von QD-OLEDs wie Samsungs S95D, die fast 90 Prozent erreichen.

Was heisst das für die Praxis? Solange du aktuelle HDR-Inhalte schaust, und das ist bei Dolby Vision, Netflix, Disney+ und Co. praktisch immer der Fall, bist du mit dem G5 hervorragend bedient. Die Farben wirken lebendig, satt und nuanciert. Erst bei extrem farbintensiven Inhalten oder zukünftigen Formaten mit erweitertem Farbraum könnten sich Unterschiede zu einem QD-OLED-Fernseher zeigen. Und selbst dann wohl eher im direkten Vergleich.

Ein Punkt spricht aber klar für den G5: der Farbumfang bei hohen Helligkeiten. Vor allem im Vergleich zum G4, seinem Vorgänger. Dank der Tandem-Technologie schafft der G5 nämlich auch in hellen Szenen satte Farben mit Punch. Damit holt LG das letzte Quäntchen aus der WOLED-Technik raus; nur absolute Perfektionisten oder Color-Grading-Profis werden den Unterschied zu einem QD-OLED-Fernseher bemerken.

Links: die DCI-P3-Abdeckung. Rechts: die Farbtreue innerhalb des DCI-P3-Farbraums.
Links: die DCI-P3-Abdeckung. Rechts: die Farbtreue innerhalb des DCI-P3-Farbraums.

Antwort 3: Farbtreue

Kommen wir zur letzten Disziplin: der Farbtreue. Also: Wie exakt trifft der Fernseher die Farben, die er laut Signal eigentlich zeigen sollte? Die Abweichung vom Fernseher zum Referenzwert wird dabei als DeltaE (dE) bezeichnet. Die weissen Kästchen (siehe oben) zeigen die vom Testbildgenerator an den Fernseher gesendeten Referenzfarben an, die schwarzen Kreise die tatsächlich gemessenen Farben.

Der LG OLED G5 erreicht im getesteten Dolby-Vision-Kino-Modus im Schnitt ein DeltaE von 2,29 – ein sehr guter Wert, den man ohne Referenzgerät kaum übertreffen kann. Allerdings zeigt sich bei genauerer Analyse: Warme Farben wie Rot, Gelb oder Orange sind nicht perfekt getroffen. Das Bild wirkt dadurch teils leicht zu kühl, besonders bei Hauttönen oder warmem Licht. Es sind keine groben Fehler, aber das Farbmapping ist nicht immer ganz sauber.

  • LG G4: 2,95 dE
  • Samsung S95D: 2,23 dE
  • Sony Bravia 9 (Mini-LED): 4,07 dE

Konkret heisst das: Die Farben machen einen lebendigen, kräftigen Eindruck. Gerade bei HDR-Inhalten springen die satten Töne regelrecht ins Auge. Doch wer sehr genau hinschaut oder ein Referenzgerät daneben stellt, wird bemerken, dass einzelne Nuancen nicht ganz exakt getroffen werden. Besonders bei wärmeren Farbtönen fehlt manchmal das letzte Quäntchen Präzision.

Für den Alltag spielt das kaum eine Rolle: Das Bild sieht stimmig und intensiv aus. Aber wer Farbtreue über alles stellt oder das Display gar fürs professionelle Grading nutzen möchte, greift besser zu einem QD-OLED-Bildschirm, der in dieser Disziplin noch ein bisschen genauer arbeitet.

Reflektionen

Per se messbar sind Reflektionen nicht. Trotzdem lohnt sich ein Blick – denn wer schaut schon immer im Heimkino bei null Lux? Beim G5 zeigt sich: LG macht mit seiner Anti-Reflektionsschicht einen hervorragenden Job. Direkte Lichtquellen wie Fenster oder Lampen werden deutlich abgemildert. Das Glas wirkt dunkler, Spiegelungen verlieren an Härte, ohne sich diffus über den ganzen Bildschirm zu ziehen. Und das Bild bleibt klar umrissen, selbst bei Tageslicht.

Nur bei sehr dunklen Szenen (unten: «Blade Runner 2049») treten punktuelle Reflexionen etwas stärker hervor – teils als leichtes Banding oder feine Lichtflecken. Doch selbst dann hält sich der Effekt in Grenzen. Dank der sehr hohen Spitzenhelligkeit überstrahlt der G5 die meisten Lichtquellen problemlos.

Kurz gesagt: Ein OLED-Fernseher, der auch bei Tageslicht kaum spiegelt und helle Umgebungen souverän meistert. Vor ein paar Jahren wäre das noch Science-Fiction gewesen. Aktuell sehe ich in dieser Disziplin nur Samsungs QD-OLED-Fernseher mit matter Beschichtung überlegen.

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Das Bild: Farbrausch mit Feingefühl

Kommen wir zum Praxistest. Diesmal interessiert mich vor allem der direkte Vergleich zwischen LGs neuem OLED G5 und seinem Vorgänger, dem G4. Der sorgte letztes Jahr mit seiner Mikrolinsen-Schicht (MLA) für Aufsehen: Dank mikroskopisch kleiner Linsen, die das Licht der OLED-Pixel gezielt nach vorne bündeln, erreichte der G4 für ein WOLED-Panel ungewohnt hohe Helligkeitswerte.

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Der G5 geht nun einen anderen Weg. Zur Erinnerung: Statt auf Mikrolinsen setzt LG auf ein neues Tandem-Panel, bei dem zwei WOLED-Schichten übereinander liegen. Das soll nicht nur für mehr Helligkeit sorgen, sondern auch für sattere Farben, eine bessere Effizienz und längere Lebensdauer.

Dazu nehme ich noch Samsungs QD-OLED-Technologie als Vergleich her. Die setzt zwar nur auf eine einzelne OLED-Schicht, kombiniert diese aber mit einer Quantum-Dot-Schicht, die das Licht in besonders reine und leuchtstarke Farben umwandelt – besonders bei HDR-Inhalten oft ein sichtbarer Vorteil.

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Farbwiedergabe

Wenn es um knackige Farben und anspruchsvolle Kontraste geht, führt für mich kein Weg an «Guardians of the Galaxy, Vol. 2» vorbei. Die Szene in Egos Palast ist dabei besonders spannend: glutrote Lichtstimmung, sattes Grün, jede Menge metallische Oberflächen – genau das, woran sich OLEDs messen lassen müssen.

Hier zeigt der LG OLED G5, was das neue Tandem-Panel leisten kann. Im Vergleich zum G4 wirkt das Bild noch ausgewogener, vor allem in den Übergängen zwischen kräftigen Farben und dunklen Bereichen. Im direkten Vergleich tendiert der G4 dazu, farblich eher etwas zu aggressiv zu sein, während der G5 die Balance zwischen leuchtendem Orange und natürlicher Farbwiedergabe sichtbar besser hinbekommt. Die dunklen Bereiche wirken zudem leicht punchiger, ohne Details zu verschlucken.

Quelle: Disney+, «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Timestamp: 00:56:47.

Auch im Vergleich zu Samsungs QD-OLED-Fernsehern hinterlässt der G5 einen sehr starken Eindruck. Das Bild wirkt wärmer, gefälliger und gefällt mir subjektiv sogar einen Tick besser. Vielleicht ist das auch nur der klassische Recency-Effekt. Also der Umstand, dass das, was man zuletzt gesehen hat, besonders positiv im Gedächtnis bleibt. Denn objektiv betrachtet ist Samsungs S95D in Sachen Farbtreue immer noch der Platzhirsch: Kein Fernseher in meinen bisherigen Tests kam näher an die Referenzwerte heran.

Und dennoch: Während Samsungs Farben nüchterner und geerdeter wirken – fast schon dokumentarisch natürlich –, inszeniert LG das Bild emotionaler, mit etwas mehr Wärme und Punch.

Zur Ergänzung habe ich auch «Avatar: The Way of Water» geschaut, ein Film, der mit seinen intensiven Blau- und Grüntönen wie gemacht ist für Farbvergleiche.

Im direkten Vergleich mit dem G4 wirkt das Bild des G5 kräftiger, mit mehr Punch – besonders bei sattem Grün. Die Dschungelszenen strahlen etwas lebendiger, das Na’vi-Blau wirkt satter, ohne künstlich zu erscheinen. Auch gegenüber Samsungs S95D zeigt sich ein Unterschied: Während Samsung erneut mit seiner natürlichen Farbgebung punktet, setzt LG auf mehr Intensität. Gerade bei einem visuell opulenten Film wie «Avatar» passt das sehr gut.

Ob das eine besser ist als das andere? Ich möchte da keine fixe Antwort geben. Wer aber Wert auf maximale Farbpräzision legt, greift weiterhin zum S95D.

Quelle: Disney+, «Avatar: The Way of Water». Timestamp: 00:48:10.

Wie natürlich ein Bild wirkt, lässt sich am besten an jener Szene aus «Skyfall» beurteilen, in der Bond und Q vor einem alten Kriegsschiff im Museum stehen. Sanftes Licht, gedeckte Farben und viele Hauttöne – ideal, um zu sehen, wie ein Fernseher mit Gesichtern, Stoffstrukturen und Lichtumgebung umgeht.

Subjektiv gefällt mir das Bild des G5 hier am besten. Die Hauttöne wirken warm, aber nicht übertrieben, sondern angenehm lebendig. Die Balance zwischen Natürlichkeit und leichter Wärme trifft genau meinen Geschmack: Gesichter sehen gesund aus, nicht fahl, aber auch nicht geschönt.

Objektiv betrachtet liefert allerdings erneut Samsung mit dem S95D das neutralste Bild. Die Farbgebung ist minimal kühler, dafür extrem präzise und zurückhaltend. Wer maximale Natürlichkeit ohne visuelle Verstärkung sucht, wird hier fündig. LG hingegen setzt beim G5 auf eine sanfte, emotionale Abstimmung, die dem Bild einen leichten, gefälligen Charakter verleiht.

Quelle: Apple TV+, «James Bond – Skyfall». Timestamp: 00:39:02.

Beide Ansätze funktionieren. Der eine nüchterner, der andere mit mehr Charme. Welche Bildphilosophie einem besser gefällt, bleibt – wie so oft – eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Black Crush und Shadow Details

Wie gut meistert der LG OLED G5 dunkle Filmszenen? Für diesen Test habe ich den Anfang von «Blade Runner 2049» gewählt. Gegenlicht, Silhouetten, minimale Lichtquellen – genau das richtige Set-up, um Black Crush und Detailverlust in Schattenbereichen zu beurteilen.

In der ersten Einstellung schluckt der G5 sichtbar mehr Details als G4 und S95D. Besonders im Gesicht des von Dave Bautista gespielten Replikanten gehen feine Strukturen verloren. Ist das schlimm? Nicht unbedingt. Gegenlicht-Szenen wie diese sind visuell bewusst so konzipiert, dass sie Details im Schatten verschlucken – aus künstlerischer Absicht. Ich habe schon Tech-Demos gesehen, in denen Hersteller stolz präsentierten, wie ihre LCDs mithilfe von KI jede noch so kleine Struktur aus dunklen Ecken ziehen konnten. Das Ergebnis: ein flaches, unnatürlich aufgehelltes Bild, das jede Stimmung verliert.

Spannend wird es im Gegenshot: Hier wirkt der G5 ausgewogener als beide Konkurrenten. Dunkle Bildbereiche bleiben satt und kontrastreich, während Lichtquellen hell, klar und detailreich hervortreten. Eine schöne Balance aus Dynamik, Tiefe und kontrollierter Durchzeichnung. Für mich eine der grössten Stärken des G5 im Praxistest.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Blade Runner 2049». Timestamp: 00:04:50.

Helligkeitsabstufungen

Zum Abschluss des Bildtests schaue ich mir die Darstellung feiner Abstufungen in besonders hellen Bildbereichen an. Die passende Szene dafür stammt aus «Jurassic World»: eine tiefstehende Sonne, die den Himmel in leuchtendes Orange taucht. Ideal, um zu erkennen, wie gut ein Fernseher mit starken Lichtquellen und deren feinen Farbverläufen umgeht.

Und ja, der G5 schlägt sich hier hervorragend. Die Sonne bleibt als deutlich definierte Kugel sichtbar, ohne auszubrennen oder als weisser Fleck zu verschwimmen. Rundherum zeigen sich weiche Farbverläufe, wo Kondensstreifen und die feinen Töne des Himmels erhalten bleiben.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Jurassic World». Timestamp: 00:21:18.

Im direkten Vergleich wirkt der G5 tatsächlich am differenziertesten. Gerade in hellen HDR-Spitzen zeigt sich, wie gut LGs Tandem-Panel mit hohen Leuchtdichten umgehen kann – ohne Details zu opfern. Eine Disziplin, in der sich der G5 nicht nur vor dem G4 nicht verstecken muss, sondern noch eine Spur souveräner auftritt.

Der Prozessor: Von Judder über Upscaling bis Gaming – alles im Griff

Der Prozessor ist das Herzstück jedes Fernsehers – oder, wenn man LG glaubt, ein halbes Forschungslabor in Chipform. Im G5 arbeitet der gar nicht sperrig tönende Alpha-11-Gen2-4K-AI-Prozessor, laut Hersteller eine Art Alleskönner mit Superkräften: Er soll Inhalte auf 4K hochskalieren, Objekte pixelgenau erkennen, Farben und Helligkeit optimieren und dank «AI Picture Pro» jedes Bild «zum Leben erwecken».

Dazu kommen Begriffe wie «AI Perceived Object Enhancer», «OLED Dynamic Tone Mapping» und «Brightness Booster Ultimate» – ein Buzzword-Buffet, das selbst dem Marketingchef von Apple die Tränen in die Augen treiben dürfte.

Aber jenseits des Namens-Rumgeschwurbels bleibt die spannende Frage: Was macht der Chip wirklich aus dem Bild? Schauen wir’s uns an.

Motion Processing und Judder

Zeit für den klassischen Judder-Test, wo ich das feine Ruckeln bei gleichmässigen Kameraschwenks beobachten will. Die Szene in der Scheune aus «1917» eignet sich dafür perfekt: langsame Bewegung, viele vertikale Linien, alles, was es braucht, damit ein schlechter Prozessor ins Stolpern kommt.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:42:25.

LGs G5 bleibt davon völlig unbeeindruckt. Mit der zweiten Generation des Alpha-11-Prozessors zeigt das Panel ein wunderbar ruhiges Bild ohne Ruckler und Zittern. Zur Erinnerung: In den Einstellungen habe ich unter «Klarheit» die TruMotion-Option auf «Natürliches Bild» gestellt. Für mich der perfekte Kompromiss zwischen flüssig und ohne Soap-Opera-Effekt.

Im Vergleich zum G4 sehe ich kaum einen Unterschied. LG war schon letztes Jahr stark in dieser Disziplin – und bleibt es auch. Auch Samsungs S95D schlägt sich hervorragend. Wenn überhaupt, sind minimale Unterschiede nur bei ganz genauem Hinsehen sichtbar.

Weiter geht’s mit einer besonders anspruchsvollen Szene aus «1917». Die Kamera fährt langsam um zwei Soldaten im Wald, im Vordergrund ihre Helme, im Hintergrund unscharfes Geäst und flirrende Baumwipfel. Gerade an solchen Übergängen zeigt sich, wie gut ein Prozessor mit Bewegungen und Kanten umgeht.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:35:36.

Zwischen LGs G4 und G5 sehe ich erneut kaum Unterschiede. Beide meistern die Szene mit beeindruckender Souveränität. Wenn ich genau hinschaue, wirkt das Bild des G5 in den Konturen minimal schärfer, besonders rund um die Helme. Die Bewegung bleibt stabil, ohne Geisterbilder oder sichtbare Artefakte.

Im Vergleich mit Samsungs S95D zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier ist die Darstellung sehr gut, allerdings gelingt LG die Kantenzeichnung rund um bewegte Objekte einen Hauch präziser. Es ist kein grosser Unterschied, aber einer, der je nach Inhalt durchaus positiv auffallen kann.

Reaktionszeit der Pixel

Als Nächstes geht es um die Reaktionszeit der Pixel. Dafür eignet sich die Anfangsszene von Episode 5 aus «For All Mankind». Die Kamera schwenkt langsam über die Mondoberfläche, während unten links Text eingeblendet wird. In solchen Momenten zeigt sich, ob die Pixel schnell genug umschalten oder ob sie sichtbare Schlieren hinterlassen.

Quelle: Apple TV+, «For All Mankind», Staffel 1, Episode 5. Timestamp: 00:00:10.

Beim LG G5 ist davon nichts zu sehen. Die eingeblendeten Texte bleiben gestochen scharf, selbst bei langsamen Bewegungen über kontrastreiche Hintergründe. OLED-typisch reagieren die Pixel extrem schnell, was Ghosting-Effekte so gut wie ausschliesst. Auch Samsungs S95D zeigt in dieser Disziplin keine Schwächen.

Zum Vergleich habe ich einen älteren Mini-LED-TV hinzugezogen: TCLs C82 aus dem Jahr 2022. Dort sind die Schlieren deutlich sichtbar. LCD-Fernseher sind in diesem Punkt meistens im Nachteil. Darum gelten OLEDs, nicht LCDs, eher als exquisite Konsolen-Gaming-Monitore.

Upscaling

Kommen wir zum subtilsten Teil des Bildtests: dem Upscaling. Also der Frage, wie gut ein Fernseher niedrig aufgelöste Inhalte in ein sauberes 4K-Bild verwandeln kann. Dafür verwende ich wie immer «The Walking Dead», Staffel 7, Episode 1. Gedreht auf 16-mm-Film, absichtlich rau und grobkörnig, um die apokalyptische Stimmung zu betonen – genau das Richtige, um einem Prozessor auf die Finger zu schauen.

Quelle: Netflix, «The Walking Dead», Staffel 7, Episode 1. Timestamp: 00:02:30.

Der LG G5 schlägt sich dabei gewohnt stark. LGs Alpha-11-Prozessor ist seit Jahren bekannt dafür, Bildrauschen effektiv zu reduzieren, ohne dabei Details plattzubügeln. Auch beim G5 ist das Bild scharf, wirkt satt und gleichzeitig angenehm natürlich. Die dunklen Flächen zwischen den beiden verfeindeten Männern bleiben ruhig, ohne auffällige Artefakte oder grobes Rauschen.

Bei Samsung hingegen sind leichte Unreinheiten wie feines Rauschen und Kompressionsreste etwas präsenter, obwohl ich in den Einstellungen versucht habe, die Rauschunterdrückung zu verstärken. Trotzdem bleibt das Bild gut, aber eben nicht ganz auf LG-Niveau.

Gaming: Input-Lag und Game Mode

Zum Thema Input-Lag, also der Eingabeverzögerung: Mit dem Messgerät von Leo Bodnar messe ich einen durchschnittlichen Input-Lag von 9,7 Millisekunden bei einem UHD-Bild mit 60 Bildern pro Sekunde und aktiviertem HDR. Das ist ein sehr guter Wert und auf dem Niveau des LG G4 – der schafft hier 9,8 Millisekunden. Zudem liegt der Wert unterhalb der 20 Millisekunden, die ein Game Mode erreichen sollte.

Abgesehen davon unterstützt der Fernseher alle für Gamer relevanten Features:

  • 4x HDMI-2.1-Anschlüsse (4K120Hz mit Konsole oder 4K144Hz mit PC)
  • Auto Low Latency Mode (ALLM)
  • Quality Motion Smoothing (QMS)
  • Variable Bildraten (Nvidia G-Sync, AMD Freesync Premium und HDMI Forum VRR)

Dazu ist LG, ebenso wie Sony, Philips, Panasonic, TCL und Samsung, eine Partnerschaft mit grossen Spielestudios eingegangen. Das Ergebnis ist die HGiG – die HDR Gaming Interest Group. Laut Hersteller soll damit sichergestellt werden, dass HDR so dargestellt wird, wie es die Spieleentwickler vorgesehen haben, etwa beim Spielen von «Spider-Man 2» auf meiner PlayStation 5.

Quelle: PS5 Pro, «Spider-Man 2», variabler 120Hz-Modus, HDR, VRR und Ray Tracing aktiviert.

Was der LG OLED G5 im Gaming-Modus leistet, gehört zur Spitzenklasse. Mit 120 Bildern pro Sekunde sause ich durch virtuelle Welten, steuere präzise durch hektische Kämpfe und erlebe ein Spielgefühl, das extrem direkt wirkt. Der Input-Lag ist so niedrig, dass jede Aktion sofort auf dem Bildschirm umgesetzt wird. Kein Warten, kein Verzögern, kein Gefühl von Distanz zwischen Controller und Spiel.

Auch die Bildqualität überzeugt auf ganzer Linie. Farben wirken intensiv und satt, ohne übertrieben zu sein. Das tiefe Schwarz des OLED-Panels verleiht dunklen Szenen eine glaubhafte Tiefe, während Explosionen, Lichtreflexe und schnelle Bewegungen gestochen scharf bleiben. Selbst bei rasanten Kameraschwenks oder schnellen Richtungswechseln bleibt das Bild stabil und klar.

Kurz gesagt: Der Game Mode macht einfach Spass.

LG AI: Microsoft Copilot an Bord – aber keiner steuert

LG hat KI zum grossen Thema seiner 2025er OLED-TVs gemacht. Denn alle neuen Modelle sind mit Microsofts Copilot ausgestattet – einem leistungsstarken Sprachmodell, das in Kombination mit dem neuen Mikrofonknopf auf der Fernbedienung «LG AI» aktivieren soll.

Die Idee klingt vielversprechend: Statt starrer Sprachbefehle sollst du dem Fernseher ganz natürlich sagen können, was du suchst – etwa «der Actionfilm mit dem Typen im weissen Hemd und dem explodierenden Hochhaus». Und der Fernseher soll dich dann nicht nur verstehen, sondern dir auch gleich sagen, wo du den Film streamen, kaufen oder leihen kannst. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein.

War es leider auch.

Was soll ich sagen? Es war der reinste Bruch. Der Fernseher verstand weder «Welche Schauspieler sieht man gerade?», noch «Wo finde ich die Netzwerkeinstellungen?», noch «Das Bild ist mir zu hell, was kann ich machen?» Stattdessen bekam ich unnütze YouTube-Videos, Fehlermeldungen und hilflose Dialogboxen. Und manchmal startete die Sprachsteuerung einfach von allein. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht hat mein Kühlschrank gehustet.

Nach ein paar Versuchen habe ich kapituliert und die Möchtegern-smarte Sprachsteuerung ausgeschaltet. Ich bediene den Fernseher mit der Fernbedienung nicht nur schneller, sondern auch intelligenter als er sich selbst.

Fazit

OLED-TV in Bestform – mit einem kleinen KI-Aussetzer

Der LG OLED G5 ist das, was entsteht, wenn Technik nicht nur weiterentwickelt, sondern konsequent neu gedacht wird. Das Tandem-Panel bringt messbar mehr Helligkeit, sichtbar bessere Farben und spürbar mehr Punch ins Bild – ohne dabei die typische OLED-Feinheit zu verlieren. Ob HDR, Gaming oder Serienmarathon: Der G5 spielt in allen Disziplinen ganz oben mit.

Zwei Dinge trüben das Bild leicht. Erstens: DTS-Passthrough fehlt – und das ist nicht nur schade, sondern für mich schlicht unverständlich. Dafür gibt’s einen halben Stern Abzug. Zweitens: Die neue Sprachsteuerung ist ein Bruch. Aber ehrlich gesagt war sie das auch vorher schon. Ich habe meinen Fernseher noch nie per Stimme bedient, «verliere» also nichts und sehe auch jetzt keinen Grund, damit anzufangen.

Unterm Strich überwiegt die Begeisterung klar. Und weil sich ein halber Stern da oben nicht darstellen lässt (keine Ahnung wieso, übrigens), runde ich auf. Fünf von fünf Sternen. Verdient.

Pro

  • extrem hohe Spitzenhelligkeit, sogar im Filmmaker Mode
  • hervorragende Farben und starke Kontraste
  • flüssige Bewegungen, sehr gutes Motion Processing
  • schnell reagierender Gaming-Modus mit ALLM, VRR & Co.
  • schickes, schlankes Gallery-Design mit gutem Kabelmanagement

Contra

  • DTS-Passthrough nicht mehr unterstützt
  • angeblich intelligente Sprachsteuerung frustriert mehr, als sie hilft
LG OLED65G59LS (65", G5, OLED, 4K, 2025)
TV
Energielabel E
CHF3499.–

LG OLED65G59LS

65", G5, OLED, 4K, 2025

Titelbild: Luca Fontana

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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