

Kodak FriendlyZoom FZ45: knapp brauchbar
Die meisten Kameras unter 150 Franken/Euro taugen nichts. Diese hier ist einigermassen okay – und damit eine erfreuliche Ausnahme.
Mit Billigknipsern als Geschenk muss man vorsichtig sein. Viele von ihnen sind so schlecht, dass sie auch einem Kind kaum Freude bereiten. Die Kodak FriendlyZoom FZ45 ist eine der wenigen Kameras unter 150 Franken oder Euro, die brauchbar sind. Sie hat ein richtiges Objektiv mit einem optischen Zoom und erzeugt Bilder, auf denen man etwas erkennt. Die Bedienung ist zudem nicht unnötig umständlich. Das genügt bereits, um sie von vielen Konkurrenzprodukten abzuheben.
Unterschiede zur Kodak Pixpro FZ55
Name und Verpackung sehen der Kodak Pixpro FZ55 zum Verwechseln ähnlich. Auch die Funktionalität und die Bedienung sind weitgehend gleich. Ein Unterschied: Die FZ45 hat nur ein Vierfach-Zoom (28 bis 107 mm), die FZ55 ein Fünffach-Zoom. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil. Mit dem kleineren Zoom verwackeln die Bilder am langen Ende etwas weniger als bei der FZ55.
Der zweite Unterschied betrifft die Stromversorgung. Die FZ45 verwendet zwei gewöhnliche AA-Batterien statt eines Akkus. Dadurch ist das Gerät wesentlich dicker. Dafür hat man nie ein Problem, wenn der Akku nachlässt – Ersatzbatterien gibt es immer und überall, auch wiederaufladbare.

Die EU schreibt seit 2025 vor, dass das Laden in der Kamera über USB-C geschehen muss. Weil die Kodak FZ45 Batterien verwendet, kommt sie um die USB-C-Pflicht herum und darf immer noch einen Micro-USB-Anschluss haben. Das Übertragen der Bilder auf einen Computer dauert so länger. Schlimm ist das nicht: Die Dateien sind relativ klein und ausserdem gibt es günstige und schnelle Kartenleser. Ein passendes Micro-USB-Kabel wird mitgeliefert.
Immerhin eine normal funktionierende Kamera
Mit der Kodak FZ45 ist es möglich, ein halbwegs scharfes Bild zu machen – auch mit Zoom. Ich betone das, weil es in dem Preisbereich Kameras gibt, bei denen das nicht der Fall ist. Die Billigknipser haben oft einen «digitalen Zoom», was ein schönerer Ausdruck dafür ist, dass das Objektiv nicht zoomen kann. Manchmal kommen auch Objektive zum Einsatz, die sonst in Handys verbaut werden – aber ohne die Software von Handys, die viele Schwächen korrigieren.

Die Kamera hat eine Makro-Funktion, um kleine Objekte von Nahem zu fotografieren. Die funktioniert allerdings nur im Weitwinkel. Ohne Makro-Funktion musst du je nach Zoom zwischen 20 und 70 Zentimeter Distanz einhalten, um scharf stellen zu können.

Die Farben geraten längst nicht immer passend. Ein brauner Baumstamm wird gern mal violett. Man kann das korrigieren: per Weissabgleich schon bei der Aufnahme oder nachträglich am Computer. Doch vermutlich wissen die meisten, die eine solche Kamera benutzen, nicht einmal, was ein Weissabgleich ist. Ein RAW-Format gibt es wie üblich bei solchen Kameras nicht.
Videos nimmt die Kamera in Full HD mit 30 Bildern pro Sekunde auf; der Zoom ist während der Aufnahme nutzbar. Die Bildqualität ist allerdings alles andere als gut, und da die Kamera keinen Bildstabilisator hat, verwackeln Videoaufnahmen ohne Stativ, vor allem wenn du heranzoomst. Bei aller Kritik muss ich aber auch hier sagen: Wir reden hier von einer Kamera, die zeitweise weniger als 100 Franken kostet. Für den Preis geht das in Ordnung.
Fazit
Für den Preis okay
Pro
- günstig
- richtiges Kamera-Objektiv mit optischem Zoom
- logische Bedienung
- Makro-Funktion
Contra
- bescheidene Foto- und Videoqualität
- microUSB
- langsamer Autofokus
- kein optischer Bildstabilisator
- kein RAW

Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.
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