Klappt ganz gut: Motorola Razr 2022 im Test
Produkttest

Klappt ganz gut: Motorola Razr 2022 im Test

Das Razr 2022 ist bereits das dritte, faltbare Smartphone von Motorola. Die Hardware verspricht eine deutliche Verbesserung. Im Alltag zeigt das Klapphandy nur wenige Schwächen.

Gegenüber dem Vorgänger hat sich bei Motorolas Razr 2022 einiges getan. Das Aussendisplay hat hilfreiche Features, damit du das Handy auch geschlossen für einiges nutzen kannst. Aufgeklappt, kann es mit der aktuellsten Hardware punkten.

Von Aussen betrachtet

Optisch hat Motorola sein aktuellstes Klapphandy generalüberholt. Das neue Design spricht mich viel mehr an. Die platzraubende Abschrägung an der Frontseite verschwindet und das Smartphone liegt dank kantiger Form gut in der Hand.

Für meine kleinen Hände dürfte das Razr in Länge und Breite noch etwas abspecken. Die Rückseite hat eine mattierte Oberfläche, die dennoch je nach Lichteinfall etwas schimmert. Mich freut diese Art von Verarbeitung. Sie wirkt edel.

Das Motorola Razr 2022 hat eine edle Oberfläche und angenehm griffige Kanten, dürfte aber kleiner sein.
Das Motorola Razr 2022 hat eine edle Oberfläche und angenehm griffige Kanten, dürfte aber kleiner sein.
Quelle: Michelle Brändle

Die beigelegte Hülle ist eine nette Geste von Motorola. Mich stört, dass die Aussparungen für Anschlüsse und Lautsprecher nicht exakt aufs Smartphone passen. Das sieht unschön aus, hindert dich aber immerhin nicht an der Nutzung.

Die Hülle ist gut gemeint, passt aber nicht genau auf die Anschlüsse des Razr 2022.
Die Hülle ist gut gemeint, passt aber nicht genau auf die Anschlüsse des Razr 2022.
Quelle: Michelle Brändle

Zusammengefaltet kann ich es wesentlich besser in der Seitentasche meines Rucksacks oder in der Hosentasche verstauen als ein reguläres Smartphone.

Spezifikationen: Gute Hardware braucht Platz

Das 200 Gramm schwere Klapphandy misst 167 Millimeter in aufgeklappter Länge. Es ist 80 Millimeter breit und 7,6 Millimeter dick. Darin finden sich 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte interner Speicher. Zudem kann statt der regulären SIM-Karte eine e-SIM registriert werden.

Der Snapdragon 8+ Gen 1 Prozessor ist bisher der aktuellste auf dem Markt. In einem allgemeinen Leistungstest über die Software Geekbench 5 schlägt sich das Smartphone dementsprechend gut. Bei der Single-Core holt es 1294 und bei der Multi-Core 4112 Punkte. Das Vorgängermodell holte einen Score von rund 580 beim Single-Core- und 1600 beim Multi-Core-Test.

Der Akku ist mit 3500 mAh gegenüber dem 2800-mAh-Vorgänger gewachsen und lädt laut Motorola doppelt so schnell. Mit dem mitgelieferten 30-Watt-Netzteil benötige ich etwa 45 Minuten für eine Vollladung. Dafür reicht mir dieser bei regulärer Nutzung fast drei Tage. Auch mit Zocken und Netflix komme ich locker über einen Tag hinaus.

Motorola Razr 22 (256 GB, Satin Black, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphonein einigen Tagen verfügbar
CHF499.–

Motorola Razr 22

256 GB, Satin Black, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G

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Die beiden Displays

Das Hauptdisplay hat ein 6,7 Zoll grosses Full HD+ OLED Panel aus flexiblem Kunststoff. Die Technologie dahinter sorgt für satte Farben und ein tiefes Schwarz. Die Bildwiederholrate ist werkseitig auf 144 Hertz festgelegt, ich kann sie jedoch zum Stromsparen auf 60 Hertz drosseln.

Zudem beherrscht das Motorola den Standard HDR10+. Damit stellt das Display dunklere und hellere Szenen in Filmen optimiert dar. Schatten erhalten mehr Details, die maximale Helligkeit steigt und das Bild wirkt allgemein lebhafter.

Quick-View-Display (QVD) nennt Motorola die 2,7 Zoll grosse Anzeige auf der Frontseite des zugeklappten Smartphones. Dort kannst du individuell und ohne Begrenzung Apps und Shortcuts für Kontakte einfügen. Auch das Ziffernblatt kannst du frei wählen.

Mir gefällt das bunte Ziffernblatt auf dem Aussendisplay.
Mir gefällt das bunte Ziffernblatt auf dem Aussendisplay.
Quelle: Michelle Brändle

Mit dem QVD kann ich auch in zugeklapptem Zustand bereits einiges anstellen. Deshalb muss ich auch das Aussendisplay per Fingerabdrucksensor oder Code entsperren.

Anschliessend kann ich gleich meine wichtigsten Kontakte anrufen, ihnen auf Whatsapp mithilfe der kleinen Touchtastatur kurze Antworten senden oder direkt eine Sprachnachricht aufnehmen.

Da das Display ziemlich klein ist, tippe ich darauf lieber keine Chatnachrichten. Das ist auch mit kleinen Fingern sehr fummelig. Zudem reagiert der Touchscreen im Gegensatz zum Hauptdisplay nur mit einigem Druckaufwand. Sprachnachrichten sind da die bessere Option und dank dem aussen platzierten Mikrofon klingen sie gut. Auch die Uhrzeit habe ich immer im Blick, das Display zeigt sie mir, sobald ich das Handy bewege.

Auf dem Quick-View-Display lassen sich mehr oder weniger elegant kurze Nachrichten verfassen.
Auf dem Quick-View-Display lassen sich mehr oder weniger elegant kurze Nachrichten verfassen.
Quelle: Michelle Brändle

Der Klapp-Mechanismus

Aufklappen kann ich das Smartphone mit einem stufenlos verstellbaren Scharnier aus Edelstahl. Ich kann es damit in jedem Winkel aufstellen und brauche kein Stativ für Fotos. Ausserdem habe ich damit die Hände frei bei Video-Calls oder bei der Nutzung von Youtube-Tutorials.

Und ich kann es einhändig öffnen. Mit kleinen Händen brauche ich etwas Übung dafür. Es dürfte also durchaus noch etwas leichter gehen.

Der «Falz»

Mich interessiert, wie gut sich der Schliessmechanismus schlägt. Das Scharnier löst das Problem gut, indem das Display weniger eng gebogen wird, als ich das beim Samsung Z Flip 4 erlebt habe. Dort stört mich die Delle beim Darübergleiten mit dem Finger, hier nicht. Sie ist nur geringfügig zu spüren. Zudem wird das Smartphone bündig geschlossen, was beim Flip 4 nicht der Fall ist.

Der gefaltete Teil ist so gebogen, dass er nicht bei der Nutzung stört.
Der gefaltete Teil ist so gebogen, dass er nicht bei der Nutzung stört.
Quelle: Michelle Brändle
Bei eingeschaltetem und gestreckten Display siehst du auch seitlich keine Dellen.
Bei eingeschaltetem und gestreckten Display siehst du auch seitlich keine Dellen.
Quelle: Michelle Brändle

Das Display selbst sieht seitlich betrachtet etwas unschön aus. Die gesamte Oberfläche wirkt uneben. Auffallen tut mir das nur bei direktem Lichteinfall. Blicke ich frontal auf das Display, sieht alles gut aus.

Je nach Blickwinkel und Lichteinfall siehst du die Delle kaum …
Je nach Blickwinkel und Lichteinfall siehst du die Delle kaum …
Quelle: Michelle Brändle
... Oder du siehst sie extrem.
... Oder du siehst sie extrem.
Quelle: Michelle Brändle

Zocken – auch auf dem Aussendisplay

Auf dem Frontdisplay funktioniert das vorinstallierte Game «Astro Odyssey» wunderbar. Es ist aber auch für das Quick-View-Display optimiert. Ich war deshalb neugierig und habe mir noch weitere Spiele auf das Smartphone geladen. Öffne ich sie auf dem Frontdisplay, warnt mich das Smartphone vor möglichen Komplikationen.

«Flappy Dragon» eignet sich dank einfacher Tippsteuerung sehr gut. Games mit mehr Detailreichtum, viel Text und umfangreicher Steuerung sind weniger geeignet. Sie lassen sich immerhin öffnen, da das Handy sie entsprechend skaliert. Auch das Navigieren geht, aber es ist immer ein Gefummel, weil der Bildschirm so klein ist und die Touchfunktion träge reagiert.

«Tamagotchi» ist auf dem QVD aus diesen Gründen eher mittelmässig geeignet, da die Details oftmals zu klein dargestellt werden, die ich anklicken möchte.

Rechenlastige Games lassen sich dank schnellem Prozessor und hochauflösendem Innendisplay gut spielen.

Die Kamera

Mit einer 50-Megapixel-Haupt- und 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera lassen sich schöne Fotos machen. Die 32-Megapixel Selfie-Kamera ist gut für Video-Calls.

Dass ich dank Aussendisplay die hochauflösendere Hauptkamera auch für Selfies verwenden kann, ist ein grosser Pluspunkt des Razr. Generell ist die Qualität der Fotos auf dem aktuell hohen Standardniveau. Dualfotos sind ebenfalls möglich. Damit kannst du mit der Hauptkamera und der Selfiekamera gleichzeitig ein Foto oder Video aufnehmen – das eine Bild erscheint dann als kleines Rechteck im anderen. Die digitale Zoom-Funktion ist weniger empfehlenswert. Bereits bei dreifachem Zoom erkenne ich starke Mängel in den Details.

Die Hauptkamera macht bei automatischer Einstellung ein schönes Abbild des Zytgloggenturms in Bern.
Die Hauptkamera macht bei automatischer Einstellung ein schönes Abbild des Zytgloggenturms in Bern.
Quelle: Michelle Brändle
Der dreifache Zoom lässt die Konturen bereits etwas unscharf wirken.
Der dreifache Zoom lässt die Konturen bereits etwas unscharf wirken.
Quelle: Michelle Brändle
Beim achtfachen Zoom sehe ich nur noch Flächen, die Oberflächenstruktur verschwindet.
Beim achtfachen Zoom sehe ich nur noch Flächen, die Oberflächenstruktur verschwindet.
Quelle: Michelle Brändle
Die Weitwinkelkamera hat ein paar Einbussen bei den Details, für sich betrachtet aber eine ansehnliche Qualität.
Die Weitwinkelkamera hat ein paar Einbussen bei den Details, für sich betrachtet aber eine ansehnliche Qualität.
Quelle: Michelle Brändle
Zum Vergleich die einfache Einstellung des gleichen Motivs.
Zum Vergleich die einfache Einstellung des gleichen Motivs.
Quelle: Michelle Brändle

Beim Selfie mit Hauptkamera war ich besonders gespannt. Ich habe das Foto mit zugeklapptem Smartphone gemacht, damit ich es mit einer (kleinen) Hand halten konnte. So hat es mir das Ergebnis in quadratischem Format abgespeichert. Für ein Profilfoto bei Whatsapp ist das ganz praktisch. So brauche ich es nicht mehr zuzuschneiden und der Bildausschnitt stimmt gleich. Auch die Qualität überzeugt mich.

Selfie mit Frontkamera
Selfie mit Frontkamera
Quelle: Michelle Brändle
Hier der Vergleich mit der Selfiekamera, die Haut wird etwas mattiert und die Farben sind weniger knallig.
Hier der Vergleich mit der Selfiekamera, die Haut wird etwas mattiert und die Farben sind weniger knallig.
Quelle: Michelle Brändle

Die Makrofunktion habe ich ebenfalls getestet. Dank andauerndem Wind und Regen war das eine ziemliche Herausforderung. Diese Umstände habe ich deshalb bei der Wertung der Fotos miteinfliessen lassen. Der Kamerafokus stellt sich bei meinem floralen Motiv dennoch gut ein und die sichtbaren Details heben die Struktur von Blatt und Blüte hervor.

Die meisten Versuche sind etwas unscharf geworden. Das hat aber auch mit Wind und Wetter zu tun.
Die meisten Versuche sind etwas unscharf geworden. Das hat aber auch mit Wind und Wetter zu tun.
Quelle: Michelle Brändle
Feinere Details beim Blatt sind durchaus sichtbar.
Feinere Details beim Blatt sind durchaus sichtbar.
Quelle: Michelle Brändle

Fazit: Grosse Klappe und viel dahinter

In den zwei Testwochen habe ich das Motorola Razr ins Herz geschlossen. Das Smartphone erinnert mich an meine ersten Erfahrungen mit Klapphandys und hat damit für mich Nostalgiewert. Aufgeklappt bietet sein Hauptdisplay eine grosszügige Fläche und ein tolles Bild. Der Falz stört dabei nur bedingt, ich fühle ihn kaum und erkenne ihn nur bei bestimmtem Lichteinfall.

Mein persönlicher Pluspunkt beim Aussendisplay sind die vielen Möglichkeiten. Ich kann das Handy auch in geschlossenem Zustand in grossem Umfang nutzen. Hier kann Motorola aber noch einiges verbessern. Eine weniger träge Reaktion des Touchscreens und weitere angepasste Spiele würde ich mir wünschen. «Astro Odyssey» hat mir schonmal Spass gemacht.

Einen Nachteil mache ich aufgrund meiner kleinen Hände aus: Das Smartphone dürfte etwas schmaler sein, damit ich es perfekt im Alltag nutzen kann.

Auf eine gute Kamera muss ich nicht verzichten, die Zoom-Funktion hat aber noch Luft nach vorne. Nicht zuletzt ist der Prozessor auf dem neusten Stand. Das alles hat jedoch seinen Preis: 1164 Franken oder 1149 Euro muss ich dafür hinblättern. Willst du auf die gute Ausstattung nicht verzichten, kommst du auch mit dem Galaxy Z Flip 4 von Konkurrent Samsung nicht günstiger weg.

Das gute Stück ist leider nicht ganz günstig.
Das gute Stück ist leider nicht ganz günstig.
Quelle: Michelle Brändle

Aktuelle Flagship-Smartphones sind auch ohne grosse Klappe ziemlich teuer. Gefällt dir die Flexibilität und hast du grosse Hände, kann ich dir das Motorola Razr 2022 empfehlen. Du musst auf nichts verzichten und hast mehr davon. Ich hoffe lediglich, dass die Faltfunktion auch über längeren Zeitraum hält, was sie verspricht.

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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