
KI-Stimmen in Videospielen: Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA unterzeichnet Deal

Der Vertrag mit der Tech-Firma Replica ermöglicht es Schauspielern und Synchronsprechern, ihre Stimme als digitale Replik an Spielestudios zu lizenzieren. Gleichzeitig bietet er ihnen eine gemeinsame Grundlage als Schutzmaßnahmen.
Die US-amerikanische Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA hat auf der CES einen Vertrag mit der Tech-Firma Replica geschlossen. Dieser Deal könnte den Weg für KI-Stimmen in Videospielen ebnen. Nach der Lizenzierung einer KI-Stimme über Replica können Spielefirmen eine KI-Version davon in Videospielen verwenden. In einem News-Artikel auf der Website der SAG-AFTRA heißt es dazu:
Dieser Vertrag ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines ethischen Einsatzes von KI-Stimmen in kreativen Projekten von Spieleentwicklern und legt den Grundstein für eine faire und gerechte Beschäftigung von Synchronsprechern bei der Erforschung neuer Einnahmequellen durch KI.
Die Vereinbarung kommt in einer Zeit, in der Hollywood noch mit dem Einsatz von KI kämpft. Letztes Jahr hat die SAG-AFTRA nach einem monatelangen Streik eine Vereinbarung mit den Hollywood-Studios getroffen, die den Schutz der Schauspieler vor der Verwendung von KI vorsieht. Demnach müssen die Studios nun beispielsweise Schauspieler bezahlen und vor allem deren Zustimmung einholen, bevor eine KI-generierte Version verwendet werden darf.
Was beinhaltet die Vereinbarung?
Der neue Vertrag soll sich in einem ähnlichen Rahmen bewegen. Laut SAG-AFTRA beinhaltet sie beispielsweise die Festlegung eines Mindesthonorars für die Nutzung einer KI-Stimme. In jedem Fall ist die Zustimmung des Betroffenen erforderlich. Außerdem muss die Möglichkeit bestehen, die Zustimmung zur Nutzung der Stimme in zukünftigen Werken zurückzuziehen.
Insgesamt spricht SAG-AFTRA in durchweg positiven Worten von einer «fairen und ethischen Vereinbarung». Die Vereinbarung sei von den «betroffenen Mitgliedern der Sprechergemeinschaft der Gewerkschaft» genehmigt worden. Eine konkrete Abstimmung habe es aber offenbar nicht gegeben.
Erste Kritik am Deal aus den Reihen der Synchronsprecher
In einem Artikel von IGN werden allerdings bereits erste negative Stimmen aus den Reihen der Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen zu dieser Vereinbarung laut. Viele weisen darauf hin, dass sie strikt dagegen sind, dass Unternehmen ihre Stimmen verwenden oder auch nur KI-Versionen erstellen – völlig unabhängig von irgendwelchen Bedingungen. Andere beschweren sich, dass sie nie die Möglichkeit hatten, über diese Ergebnisse abzustimmen.
Einordnung der Einigung durch den Chefunterhändler von SAG-AFTRA
Duncan Crabtree-Ireland, Chefunterhändler der SAG-AFTRA, hat in einem Kommentar zu dieser Vereinbarung die Intention noch einmal genauer erläutert. Die Vereinbarung sei keine umfassende Regelung, wie KI, Unternehmen und Synchronsprecher in Zukunft interagieren werden. Vielmehr handelt es sich um eine sehr spezifische Vereinbarung mit Replica, die Schauspieler bei Bedarf abschließen können. Dabei können sie die vereinbarten Schutzmaßnahmen in Anspruch nehmen. Darüber hinaus gebe es übergreifende Gespräche mit weiteren Unternehmen über KI-Schutzmaßnahmen, so Crabtree-Ireland.
Titelfoto: Walter Cicchetti / Shutterstock

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