

iPhone 17 im Test: Apple killt mein Plus, schenkt mir aber 120 Hertz

Apples iPhone 17 überrascht: mehr Display-Power, bessere Haptik und clevere Kamera-Features. Wer glaubt, das Basis-Modell sei ein Kompromiss, wird dieses Jahr eines Besseren belehrt.
«Same procedure as every year» ist wohl eins der berühmtesten Zitate der Filmgeschichte. Es stammt aus dem Streifen «Dinner for one», welcher bei uns jedes Jahr zu Silvester läuft. Das sagen böse Zungen auch über die jährliche Apple-Keynote. Allerdings trifft das in diesem Jahr nur bedingt zu: Apple lanciert nämlich das neue iPhone Air und lässt dafür mein geliebtes Plus-Modell über die Klinge springen. Deswegen habe ich dieses Jahr das Basismodell als Testgerät vor mir. Kleiner Spoiler vorneweg: Das «kleine» iPhone wird dieses Jahr richtig mit Features verhätschelt – vom Display, über das System on a Chip (SoC) bis zum Ladestandard (Qi2).

Apple liess sich Zeit, macht’s aber richtig: 120 Hertz!
Das Display macht für mich den grössten Sprung im Vergleich zum Vorgänger. Apple verbaut beim Basismodell erstmals ein 120-Hz-Panel. Bereits beim Display-Unlock habe ich den Eindruck, dass der Übergang flüssiger ist als noch beim 16 Plus. Selbst das Scrollen durch lange Spotify-Playlists macht Spass. Schon jetzt ist klar: Ich will nicht mehr zurück. Ein 120-Hertz-Display ist etwas, von dem du nicht weisst, dass du es willst, bis du es hast (also entweder jetzt, letztes Jahr oder – als Android-User – seit gut fünf Jahren).
Die Auflösung liegt bei 2622 × 1206 Pixeln. Auf 6,3 Zoll Bildschirmgrösse ergibt das eine Pixeldichte von 466 ppi. Texte erscheinen gestochen scharf, Fotos zeigen feine Linien und Details. Das LTPO-AMOLED-Panel bringt satte Schwarztöne und einen hohen Kontrast.
Zudem ist das Display viel heller als das des Vorgängers: Die Peak-Helligkeit liegt bei 3000 Nits, 2000 sind es beim iPhone 16. Sämtliche Displayinhalte bleiben auch bei direkter Lichteinstrahlung gut ablesbar . Cool: Die adaptive Helligkeit des iPhones dimmt abends automatisch bis fast auf Null Nits herunter, was sehr angenehm für die Augen ist. Das Always-On-Display ist ebenfalls neu auf dem Basismodell. Das nutze ich öfter als gedacht. Uhrzeit und Benachrichtigungen sind ständig sichtbar, ohne das Gerät «aufwecken» zu müssen. Dabei zieht es weniger Strom als befürchtet.
Nicht zu unterschätzen: eine super Haptik
Wenn du ein Gerät jeden Tag dutzende Male in die Hand nimmst, ist die Haptik äusserst relevant. Für mich ändert sich mit dem Wegfall der Plus-Serie einiges, denn obwohl das Display des Basismodells von 6,1 auf 6,3 Zoll angewachsen ist, fällt es kleiner aus als mein 6,7 Zoll grosses iPhone 16 Plus.
Das Gehäuse des iPhone 17 besteht aus einem Aluminiumrahmen, seine Vorder- sowie Rückseite sind aus gehärtetem Glas. Die Rückseite ist matt und das glossy Finish damit Geschichte – ich trauere dem nicht nach, denn so ist das Gerät weniger anfällig für Fingerabdrücke und bietet spürbar mehr Halt. Auch das Look & Feel der Rückseite ist angenehm.

Mit einer Dicke von rund 7,8 Millimetern und einem Gewicht von 177 Gramm liegt das Gerät kompakt und angenehm in der Hand – obwohl ich eher kleine Hände habe, fühlt es sich für mich eher klein an. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich nun mehrere Jahre lang das Plus-Modell genutzt habe. Interessant: Das 17er-Modell ist zwei Millimeter grösser, aber 0,1 Millimeter weniger breit als sein Vorgänger – trotz 0,2 Zoll mehr Bildschirmdiagonale. Ergo: Bessere Screen/Body-Ratio und schmalere Bezels.
Die Übergänge zwischen Rahmen und Glas sind exakt gefräst, ohne scharfe Kanten, wie das etwa bei den 12er- und 13er-Modellen noch der Fall war. Die seitlichen Bedienelemente – Lautstärketasten und Stummschalter – sind aus Metall gefertigt und reagieren mit kurzem, klar definiertem Druckpunkt. Die Kamerainsel, die einige Millimeter aus dem Gehäuse herausragt und das Gerät beim Hinlegen leicht wackelig macht, ist immer noch da. Da ich aber ohnehin eine Hülle nutze, wird dies kompensiert. Anders als die Amis bekommen wir Europäer auf der Seite noch unseren SIM-Schacht. Unten gibt es zudem einen USB-C-Port. Das Gerät ist nach IP68 zertifiziert, was vollständigen Schutz gegen Staub sowie Wasserbeständigkeit bis zu 30 Minuten in maximal sechs Metern Tiefe garantiert.

Kameras: Dem Pro-Modell gehen bald die Argumente aus
Auch wenn die Hauptkamera 48 Megapixel (MP) besitzt, besteht die Standardaufnahme aus 24 Megapixeln – denn hier kommt Pixel-Binning zum Einsatz. Dabei werden vier Pixel zu einem grösseren zusammengefasst. So bekommst du detailreiche Fotos, die auch bei schwachem Licht weniger rauschen. Kleine Elemente wie Blätter, Holz oder Ähnliches bleiben klar erkennbar. Farben sind neutral abgestimmt: Ein blauer Himmel kippt nicht ins Türkise und Hauttöne bleiben authentisch.
Wenn es dunkel ist, öffnet sich die Blende der Kamera standardmässig bis (f/1.6), fängt also viel Licht ein. Die Verschlusszeit verlängert sich automatisch bis in den Bereich von einer viertel- bis zu einer vollen Sekunde. Objekte, die sich bewegen, sind so schwierig zu fotografieren. «Stillleben» klappt hingegen toll: Bei meinen Laternenlicht-Szenen fängt die Kamera erstaunlich viele Details ein.
Bei absoluter Dunkelheit mit nur einzelnen Lichtpunkten verlängert die Software die Belichtung sogar bis auf drei Sekunden. Mit einem Stativ wird das iPhone 17 so fast zum Nachtsichtgerät: Risse im Asphalt, Strukturen in Fassaden, sogar Sterne im Himmel werden sichtbar.

Bei Tageslicht ist die Ultraweitwinkelkamera eine gute Ergänzung, etwa für Gruppenbilder oder grössere Szenerien. Mit ihrem Bildwinkel von rund 120 Grad holt sie alles ins Bild. Die Landschaft wird zwar leicht verzerrt, die Randunschärfe ist allerdings geringer als bei früheren Generationen. Gerade Linien bleiben zudem gerade. Bei wenig Licht merke ich den Nachteil der kleineren Blende (f/2.2): Die Ränder werden etwas weicher. Dennoch: Auch hier funktioniert das Strassenlampen-Foto gut. Gesichter bleiben erkennbar.
«Vlogmodus»: Dual Capture fürs Kommentieren des Videos
Am Tag macht die Frontkamera gestochen scharfe Selfies. Mit der 18-MP-Auflösung lassen sich Haare, Hautstrukturen und sogar kleine Reflexe in den Augen detailreich festhalten. Das Gesicht wird klar abgebildet, im Hintergrund greift die Software ein und passt etwas an. Die Belichtungszeit nimmt bei Nacht zu, das Bild wird etwas «rauschiger» trotz längerer Belichtungszeit im Nachtmodus.
Dennoch: Um Freunden Strandbilder per WhatsApp unter die Nase zu reiben oder Insta-Follower zu beglücken, reicht die Qualität hier noch lange. Spannend ist auch das Filmen, insbesondere die neue Dual-Capture-Funktion. In 4K und bis 30 fps kann ich gleichzeitig meine Umgebung als auch mich selbst filmen. Das ist cool um zu vloggen oder einfach gewisse Geschehnisse zu kommentieren. Das funktioniert ruckelfrei und flüssig.

Mein neues Lieblingsfeature: horizontale Selfies
Selfies im horizontalen Format erfordern immer eine gehörige Portion Fingerakrobatik. Das Phone halten, mit einem Finger den Knopf drücken. Aber bitte nicht zu viel Druck, sonst verschiebt sich das Phone. Jetzt kannst du das Gerät vertikal in den Händen halten und dennoch ein horizontales Selfie machen. Einfach die Option «automatisch drehen» drücken, quadratischer Sensor sei Dank.

A19: Wozu Pro? Ich weiss es nicht
Apple verbaut das neue SoC A19 auch in seinem Basismodell. Vorbei sind die Zeiten, in denen du als Besitzer des «normalen» iPhones mit einem Vorjahres-Chip vorlieb nehmen musstest. Der Unterschied zum Pro und Air: Sie kriegen den A19 Pro Chip. Was ist dort anders? Du hast mehr System Cache. Theoretisch ist der Cache dazu da, dass zwischengespeicherte Daten schneller abrufbar sind. Das spart Zeit und Akku. Ob du das bei einem Smartphone wirklich merkst, steht auf einem anderen Blatt. Ich denke, das ist eher etwas für Benchmark-Specs-Nerds.
Des Weiteren bietet die Pro-Version des Chips einen GPU-Kern mehr, nämlich sieben statt sechs. Dies könnte im Gaming-Bereich theoretisch für ein Leistungsplus bei grafikintensiven Spielen sorgen, oder aber für die eine oder andere gesparte Sekunde beim Video-Export, wenn du das auf dem Smartphone machst. Im Alltag merkst du das allerdings nicht – erst recht nicht, solange KI im Apple-Alltag eine so untergeordnete Rolle spielt.
Unterschiede dürftest du eher im Vergleich zu den Vorgängermodellen bemerken: Im CPU-Geekbench-6-Benchmark erreichte das iPhone 17 im Single-Core 3703 Punkte (iPhone 16 Basic: 3265) und im Multi-Core rund 9343 Punkte (iPhone 16 Basic: 7894). Beim GPU-Test erreicht das Phone 37 194 Punkte (iPhone 16 Basic: 28 061).
Akku: Hält lange durch, lädt noch immer etwas träge
Beim Akku war ich besonders gespannt – als jahrelanger Plus-User hatte ich Bedenken. Das iPhone 17 kommt mit einem 3692 mAh grossen Akku. Dies klingt für Specs-Fanatiker erstmal nach wenig, jedoch hat Apple seine Software entsprechend optimiert: Im Alltag reicht eine volle Ladung locker von morgens um 7 Uhr bis abends um 23 Uhr – selbst bei intensiver Nutzung mit Kamera, Navigation, Musikstreaming und Messaging bleiben oft noch 20 bis 30 Prozent übrig. Bei moderater Nutzung schaffe ich gelegentlich sogar zwei Tage, etwa an einem ruhigen Wochenende. Das Einzige, was richtig Saft saugt, ist die Hotspot-Nutzung. Mein Benchmark-Test ergab eine Dauer von 27 Stunden und 39 Minuten (Video-Stresstest). Apple nennt hier einen Wert von «bis zu 30 Stunden», was ich mit etwas Wohlwollen bestätigen kann.
Wo Apple nach wie vor zögert und zaudert, ist die Ladegeschwindigkeit. Bei Verwendung eines USB-C-Netzteils benötigt das Gerät in meinem Test knapp 100 Minuten von 0 auf 100 Prozent. Dabei braucht es für die erste Hälfte weniger als eine halbe Stunde, für die zweiten 50 Prozent lässt sich das iPhone mehr Zeit.
Kabelloses Laden funktioniert erstmals mittels Qi2-Standard mit einer theoretischen Spitzenleistung von 25 Watt. Auf klassischen Qi-Pads der ersten Generation sind es nur 7,5 bis 15 Watt. Das ist also eher was, wenn du den ganzen Tag am Bürotisch sitzt und das iPhone ohnehin neben dir liegen hast. Der Qi2-Standard bringt den Vorteil, dass Magnete zum Einsatz kommen und das iPhone so bombenfest auf der Matte liegt.
Fazit
Du willst das Basis-iPhone, glaube mir!
Mit dem iPhone 17 zeigt Apple, dass «Basis» nicht mehr «abgespeckt» heisst. Vor allem das neue 120-Hz-Display ist ein echter Gamechanger – flüssig, scharf und so hell, dass man sogar bei praller Sonne noch alles lesen kann. Dazu kommen nette Extras wie Always-On-Display oder die Weisspunktreduktion. Auch die Haptik stimmt: leicht, griffig und endlich ohne Fingerabdruck-Orgie. Die Kamera macht tagsüber top Fotos, nachts überraschend viel Spass und bringt mit Dual Capture oder horizontalen Selfies frischen Wind. Dank A19-Chip läuft das Smartphone wie ein Pro, ohne dass man den Aufpreis zahlen muss. Einziger Wermutstropfen: Laden dauert immer noch ein Weilchen. Unter dem Strich ist das iPhone 17 ein starkes Statement – hier gibt’s Premium-Feeling ohne «Pro»-Label.
Pro
- 120-Hz-Display
- starke Kameras mit Dual-Capture
- solider Akku
Contra
- Ladegeschwindigkeit eher tief



Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.
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