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HP Spectre x360 13-w090nz – Ein Laptop wie von Q erfunden

James Bond und seine Gegenspieler wissen seit jeher, wie sie sich gut in Szene setzen können. Ihnen ist nur das Beste gut genug. Seit dem jüngsten Bond-Film «Spectre» ist sogar ein Laptop nach der Geheimorganisation internationaler Schurken benannt. Doch von der Verwendung her ist es so vielseitig, dass es locker vom Wissenschaftler Q stammen könnte.

Ich bin ja eher der Grobmotoriker und ich mag grosse Bildschirme. Daher sind Laptops unter 15 Zoll Bilddiagonale für mich bisher einfach zu klein. Aber mein laufendes Jahr wird von grösseren Reisen bestimmt. Daher muss etwas her, das locker ins Handgepäck passt, leicht ist und doch Leistung bringt. Ein Besuch im Büro von Category Manager Remo Pascale soll mir da weiterhelfen.

Er überlegt kurz, denn er hat sich in jüngster Zeit mit Convertibles auseinandergesetzt. Diese Geräte sind nicht nur Laptop, sondern auch Tablet. Der Bildschirm kann kurzerhand komplett ums Gerät gedreht werden, die Tastatur wird deaktiviert, Windows 10 schaltet in den Tablet-Modus und so haben Nutzer mit einem Handgriff den Laptop in ein Tablet verwandelt. Er ist sich aber unschlüssig. Welches Modell soll es denn sein? Denn derzeit sind drei Modelle auf dem Markt, die nicht nur viel Leistung bringen sondern sich bis auf wenige kleinere Details gleichen.

Eines davon ist das HP Spectre x360 13-w090nz, im Folgenden einfach nur Spectre genannt, weil der Rest des Namens recht klobig ist.

HP Spectre x360 13-w090nz (13.30", Intel Core i7-7500U, 16 GB, 1000 GB, CH)
Notebook

HP Spectre x360 13-w090nz

13.30", Intel Core i7-7500U, 16 GB, 1000 GB, CH

Update 13.07.2017: Marketingmanager Anadi Singh hat mich informiert, dass mein geliebtes Spectre End-of-Life ist. Das heisst, dass ich euch den Nachfolger ans Herz legen soll. Der Nachfolger ist ein von den Specs her ein solides Upgrade und so linke ich jetzt auf den Artikel. Denn wenn der Nachfolger auch nur halb so gut ist wie sein Vorgänger, dann wirst du viel Freude dran haben.

HP Spectre x360 13-ac060nz (13.30", Intel Core i5-7200U, 8 GB, 512 GB, CH)
Notebook

HP Spectre x360 13-ac060nz

13.30", Intel Core i5-7200U, 8 GB, 512 GB, CH

Braucht die Welt ein neues Laptop?

Das Werbevideo klingt etwas arg geschwollen und irgendwo nach der ersten Minute von «Artisanen» und «Anodisiertes Aluminium für Edle» habe ich aufgehört, zuzuhören. Aber die Frage «Braucht die Welt ein neues Laptop?» bleibt bei mir hängen.

Weil die Sache ist die, dass Laptops irgendwie vom Radar der Tech-Szene gefallen sind. Klar, da und dort kommt mal wieder eines raus und die sind auch immer ganz okay, doch irgendwie finden die Computer im Kleinformat nie das Ansehen, das ein neues iPhone oder ein Tablet aus grossem Hause erfährt. Zuletzt war die Enttäuschung gross als das neue Macbook Pro vorgestellt wurde und dessen Hersteller Apple offensichtlich vergessen hat, worum es bei Business-Geräten geht. Da wird etwas Komfort und Schlankheit zugunsten Versatilität und vor allem Anschlüssen aller Art geopfert. Das neue Macbook erfüllt diesen Anspruch nicht. Daher schauen sich jetzt viele Mac-Nutzer nach Neuem um. Wenn ich ein Laptop brauche, dann beschäftige ich mich erst damit, wenn ich eines kaufen will. Smartphones hingegen habe ich auf meinem Radar und mein Newsfeed informiert mich über die Neuerungen.

Das ist doch recht schade, denn das Spectre und seine Konkurrenz erfinden kurzerhand ein Gerät neu, das andere schon längst totgesagt haben.

Touchscreen macht das Leben einfacher

Das HP Spectre vereint im Standard-Laptopmodus die besten Qualitäten eines Tablets und eines Laptops. Namentlich ist es so, dass die Finesse eines Tablet-Touchscreens oben an eine Tastatur montiert wurde, wenn ich das mal so grobmotorisch ausdrücken darf. Das erschlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.

  1. Auf einem Tablet kann keiner einen vernünftigen Text in raisonabler Zeit schreiben
  2. Auf einem Trackpad muss ich immer ewig rumwurschteln, bis das passiert, was ich will

Es ist erstaunlich, wie schnell ich mich an den Touchscreen gewöhnt habe. Er unterstützt nicht nur Scrolling und Klicken, sondern auch eine Anzahl Gesten. Am meisten habe ich den Zoom-Effekt und das Navigationskommando «Zurück» genutzt. Dass ich dazu die Tastatur habe, macht das Spectre zu einem Arbeitsgerät, das sich sehen lassen kann. Ich kann schnell tippen, die Navigation im Betriebssystem fällt mir extrem leicht und es fühlt sich wesentlich natürlicher an, als wenn ich auf dem Trackpad rumgewischt hätte. Damit ist eines der grössten Mankos von Laptops verschwunden.

Die SHIFT-Taste und die Pfeiltasten

Ein anderes Manko ist das stellenweise etwas merkwürdige Tastaturlayout, das einige Laptops haben. Denn wo Platz gespart werden muss, werden Tastaturdesigner kreativ. Beim Lenovo Yoga 910 ist die Pfeil-nach-oben-Taste dort, wo ich die rechte SHIFT-Taste erwarten würde. Aus Platzgründen. Beim Test hat mich das immer extrem geärgert. Glücklicherweise hat das HP Spectre das Problem nicht. Die Pfeil-nach-oben- und die Pfeil-nach-unten-Taste sind einfach nur halb so hoch und so bleibt SHIFT rechts intakt.

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Keine beweglichen Teile, keine Wartezeit

Das HP Spectre wird mit der neuesten Prozessor-Generation Kaby Lake betrieben, was nicht nur Geschwindigkeit sondern auch optimale Nutzung von Systemressourcen verspricht. Doch Prozessorgeschwindigkeit ist nur dann relevant, wenn der Rest des Systems mithalten kann. Da sich die Developer des Spectre aber hingesetzt haben und das Gerät mit dem Laptop-Gedanken «Einzelteile werden nicht ersetzt. Wenn, dann wird das ganze Gerät ersetzt» gebaut haben, ist das Laptop extrem flink unterwegs.

Aufstarten von kalt zu Windows-Login dauert höchstens sieben Sekunden. Das liegt nicht nur am Prozessor oder den 16GB RAM sondern auch an der 1000GB Solid State Disk (SSD), die mit Geschwindigkeiten von über 600MB pro Sekunde liest und schreibt. Wartezeiten gehören da der Vergangenheit an.

Kurz, die Arbeit mit dem HP Spectre ist eine Freude, auch wenn ich als Freund grosser Bildschirme anfangs nicht überzeugt war. Denn 13.3 Zoll waren für mich schon etwas klein. Aber auch das Bild ist gestochen scharf, auch wenn Unkenrufe meinen, dass das Laptop da scheitere. Denn das Spectre bringt keine 4k-Auflösung hin. Das ist zwar schade, macht das Spectre aber nicht konkurrenzunfähig.

Tabletmodus nutzlos mit einem Aber

Einzig konnte ich mich nicht so recht mit dem Tabletmodus anfreunden, denn dieser leidet unter den typischen Symptomen von Tablets: Sie sind einfach nicht nützlich. Als Medienkonsumgerät sind Tablets ja schön, lustig und gut, aber jede Interaktion mit Produktivität als Ziel fühlt sich begrenzt und schwerfällig an, wenn es weiter als Navigation im Betriebssystem und simple Kommandos geht.

Spannend aber ist, dass das HP Spectre auf Windows läuft und nicht auf Apples iOS oder Android. Überleg dir mal: Alle Programme, neudeutsch Apps genannt, die auf Windows laufen sind jetzt nahtlos mit einem Tablet zugänglich. Auch wenn ich den Tabletmodus nur selten genutzt habe, so habe ich es doch geschätzt, keine Abstriche in Punkto Applikationen machen zu müssen.

Ein Beispiel: Chrome ist auch im Windows-10-Tabletmodus vollwertig und näher am Vollbild-Original als an der etwas umständlicheren und abgespeckten Android-Version.

Seltsam ist auch das Handling des Spectres im Tabletmodus. Denn die Tastatur bleibt haptisch intakt. Das heisst, dass ich mit der Hand, in der ich das Tablet halte, immer noch Knöpfe drücken kann. Zum Glück ist die Tastatur deaktiviert, wenn sie umgeklappt ist, denn sonst würde ich zeilenweise Unsinn tippen. Obwohl ich das im Kopf weiss, bin ich doch im Laufe der Testphase immer wieder erschrocken, weil ich versehentlich irgendwelche Knöpfe gedrückt habe und instinktiv gemeint habe, irgendwelchen Nonsense geschrieben zu haben.

Windows hat Potenzial

An dieser Stelle möchte ich gerne einen kleinen Exkurs machen und kurz Gedanken zu Windows als Betriebssystem niederschreiben. Denn einen separaten Artikel aus den zwei folgenden Abschnitten zu schreiben, scheint mir zum aktuellen Zeitpunkt noch Verschwendung zu sein.

Windows, so zeigt sich mit dem Spectre, hat auch als mobile und flexible Plattform massives Potenzial und ich hoffe, dass Microsoft auch hier sein staubiges Image abschütteln kann und Innovator werden kann. Denn seit etwa Beginn der Ära Surface zeigt der Konzern, dass sie es doch drauf haben.

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Das ist spannend, weil da mit dem Surface Studio ein Produkt auf den Markt kommt, das den Umgang des Menschen mit dem Computer drastisch verändert und Windows 10 dynamisch bleibt. Wenn sich das Betriebssystem als versatile Plattform etablieren kann, dann könnte eine neue goldenen Ära für Windows bevorstehen.

Das Fazit

Der Tent-Modus ist erstaunlich nützlich

Das HP Spectre x360 ist vielseitig, schnell, schön anzusehen und leicht. Es ist nicht nur für Reisende das perfekte Notebook, sondern packt auch gleich noch ein voll funktionierendes Tablet ins selbe Gerät. Auch wenn die Nutzung im Tabletmodus etwas seltsam ist, so ist der Tent-Modus (siehe Bild) nützlich und angenehm für Filme im Flugzeug oder Youtube-Videos auf dem Nachttisch.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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