
Höhere Preise und grottige Verfügbarkeit: Grafikkarten und Co. bleiben auch 2021 ein rares Gut

2020 war ein verschissenes Hardware-Jahr: Neue Komponenten waren kaum verfügbar. 2021 wird nicht besser, denn jetzt droht der Preisschock, nicht nur auf Wiederverkaufsplattformen, sondern auch beim Retailer deiner Wahl.
Es ist zum Schreien. Während du seit Monaten auf deine RTX 3080 wartest, installiert Crypto Miner Simon Byrne sechs Stück in seinem Sportflitzer. Mittlerweile macht der aufgeflammte Mining Boom nicht mal mehr vor Notebooks Halt. Die Miner tragen aber nur eine Teilschuld an der ganzen Sache.
Lieferanten erhöhen Preis und so auch die Retailer
AMD und Nvidia machen nach wie vor die hohe Nachfrage für die schlechte Verfügbarkeit verantwortlich. Die Hersteller haben schlicht nicht mit einer so hohen Nachfrage gerechnet. Gewissen Berichten zufolge wird sich die Situation im ersten Quartal noch verschlechtern. Ich würde sogar damit rechnen, dass sich die Situation bis weit übers zweite Quartal 2021 nicht entspannen wird. Dass Nvidia die RTX 2060 und GTX 1050 Ti wieder aufwärmen will, wird die meisten Hardware Freaks wohl kalt lassen. Wer kauft 2021 schon eine Grafikkarte von 2016?
Fakt ist: Zurzeit gibt’s eine Karte der RTX-30- oder RX-6000-Serie nur mit viel Glück oder Geld zu kaufen. Bei digitec findest du die Karten zurzeit gar nicht im Sortiment. Es bestehen noch so viele Rückstände, dass neue Bestellungen keinen Sinn ergeben. Die Liefersituation ist schlicht zu ungewiss und es ist nicht möglich zu sagen, wann und ob neue Karten ankommen. Das ärgert dich als Kunde und für uns ist es unangenehm, wenn wir den Liefertermin immer wieder anpassen müssen.
Damit nicht genug. Die Hersteller und Lieferanten erhöhen nun auch noch die Preise. Bisher betraf das vor allem die USA wegen der Zölle. Nun ist es aber auch in der Schweiz so weit. Einerseits ist der GDDR6-Speicher zurzeit etwa 250 Prozent teurer als beim Release der Karten. Andererseits sind auch die Luftfrachtkosten enorm gestiegen. Diese Kosten werden jetzt von Instanz zu Instanz weitergegeben.
Das Problem an der Sache: Dadurch sollen auch die Preise der Karten steigen, die digitec bereits zum Releasepreis bestellt hat, aber noch nicht geliefert wurden – was sie per AGB auch dürfen. So bestehen bei einem Grafikkartenmodell eines namhaften Herstellers grosse Rückstände: Erst 9 Prozent der beliebtesten RTX 3080-Version wurden ausgeliefert. Auf den restlichen Karten verlangt der Lieferant nun höhere Preise als ursprünglich abgemacht.
Hast du deine Karte zum Release bestellt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen: digitec erhöht den Preis nicht. Jedoch ist aufgrund der schwierigen Liefersituation immer noch mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Auf Neubestellungen – wenn die Karten denn dereinst wieder im Shop aufgeschalten werden – muss der Preis den neuen Einkaufskonditionen angepasst werden.
Was passiert mit deinen Bestellungen?
Vielleicht gehörst du zu jenen, die bereits seit Release im September auf eine Grafikkarte warten. Für dich bietet digitec demnächst eine Alternative an. Der Transparenz halber: Seit die Karten nämlich nicht mehr im Shop bestellbar sind, sind weitere Karten im Lager eingetroffen – von einem anderen Modell oder von einem anderen Hersteller, bei denen keine Rückstände bestehen. Falls du bereits seit Release auf deine Karte wartest, wirst du die kommenden Tagen eine Mail von Kollege Yannick Cejka und seinem Team erhalten. Darin wird dir eine der lagernden Karten als Alternative angeboten. Dabei gehen die Kollegen nach Alter der Bestellung vor. So ist gewährleistet, dass die, die am längsten warten, auch am ehesten eine Alternative haben.
Der Haken dabei: Die Grafikkarten werden dir nicht zum selben Preis angeboten, sondern zum aktuellen Marktpreis. Du kannst also die teurere Alternative wählen, die dann innert weniger Tage bei dir ist, oder du wartest weiter auf deine ursprüngliche Bestellung. Falls du dich für einen alternative Karte entscheidest, wird deine bestehende Bestellung storniert, damit andere in der Bestellhistorie, also nach dem First-Come-First-Serve-Prinzip, nachrutschen.
Ganz ehrlich: Ich würde an deiner Stelle warten, wenn ich noch eine einsatzbereite Grafikkarte hätte. So könnte ich zumindest die Wartefrist überbrücken. Zum Release-Preis kriegst du nämlich wohl länger keine Karten mehr. Falls nach dem Abarbeiten der Rückstände noch lagernde Karten übrig bleiben, gehen diese in den Verkauf. Wie und wann informiert dich Kollege Yannick Cejka zeitnah. Am besten folgst du ihm als Autor.
Weiter gibt es einige Kunden, die mehrere Karten bestellt haben. Die Devise lautet: eine Karte pro Kunde und Serie. Hast du also mehrere RTX 3070 bestellt, werden deine weiteren Bestellungen storniert, sobald du ein Modell der Serie erhalten hast. Hast du aber je eine RTX 3080 und 3090 bestellt, bleiben beide Bestellungen erhalten. So werden die Karten in unseren Augen am fairsten verteilt und Scalper und Miner haben weniger Chancen an die Karten zu kommen.
Wann wird’s besser?
Die Situation ist ärgerlich. Für dich als Kunde und für digitec als Retailer. Im Sinne einer transparenten Kommunikation, halten wir dich so gut als möglich hier auf digitec.ch auf dem Laufenden. Auch wenn sich der Kundendienst über deine Anfragen freut, stehen ihm keine weiteren Informationen zur Verfügung.
Was ist jetzt mit deiner Grafikkarte? Wie gesagt, würde ich nicht damit rechnen, dass sich die Situation demnächst entspannt. Es ist davon auszugehen, dass es bis weit übers zweite Quartal 2021 zu Engpässen kommt. Davon sind nicht nur die Grafikkarten betroffen. Auch CPUs, SSDs, RAM und sogar Netzteile bleiben knapp. Das wirkt sich dann wiederum auf Notebooks, Konsolen und Co. aus. Kurz: Alles was irgendwie elektronisch ist, wird zum raren Gut.


Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.