
Produkttest
Etwas Kleber, Feller EDIZIOdue und es werde Licht
von Raphael Knecht
Govee beweist mit ihrem neuen LED-Strip Mut: Das Lichtband wird nicht versteckt, sondern frei in den Raum gehängt. Das Produkt hat mich (fast) völlig überzeugt.
Der jüngste Coup des Smartlicht-Anbieters Govee heißt «Strip Light with Skyline Kit», oder kurz einfach «Skyline». Eine treffende Bezeichnung für einen LED-Streifen, der zwischen zwei Wänden aufgespannt wird und für zauberhafte Lichteffekte an Decke und Wand sorgen soll. In den Vorstellungsvideos des Herstellers sieht das super aus und ich melde mich freudig, als die Redaktion ein Exemplar zum Testen bekommt.
«Skyline» könnte eine schöne Ergänzung zu den anderen Smartleuchten in meinem Heim darstellen. Großflächige Lichteffekte an den Wänden finde ich sehr reizvoll. Das Problem: Für solche sogenannten «Wall Washing»-Effekte brauche ich Platz. Den ich eigentlich nicht habe. Aber fangen wir von vorn an.
«Hä, ein frei hängender LED-Streifen mitten im Raum?» fragt mein Mann skeptisch, als ich die ergatterte «Skyline»-Packung zuhause auf den Tisch stelle. Normalerweise verstecke ich LED-Streifen hinter Leisten an der Decke oder auf der Rückseite von Regalen. So sorgen sie für eine beleuchtete Wand, ohne selbst sichtbar zu sein. Der «Skyline»-Streifen hängt mitten im Raum. Der Vorteil: die größere Entfernung zur Wand sorgt für mehr Fläche für das Farbenspiel.
Herzstück des Produkts ist der vier Meter lange RGBWWIC-LED-Strip. Eine «Skyline» wird er durch das mitgelieferte Montagematerial zur Befestigung an den Wänden. Für mehr Stabilität wird der Streifen auf ein Stahlband geklebt. Die einzelnen LEDs auf dem Streifen weisen üblicherweise zur Wand hin und sind somit nicht sichtbar. Das Band lässt sich aber auch drehen und dadurch seitlich oder auch nach unten ausrichten.
Nach langem Überlegen entscheide ich mich, das neue Himmelslicht im Wintergarten über dem Esstisch anzubringen. Das ist leider alles andere als optimal: durch die geringe Deckenhöhe muss ich aufpassen, dass die Tür sich unter dem LED-Streifen noch öffnen lässt. Außerdem verlaufen in der Decke Stützbalken, was den Wall-Washing-Effekt stört. Es geht aber nicht anders.
Für die Befestigung gibt es auf jeder Seite einen Basissockel, eine darin eingesetzte Gelenkstange und eine in die Stange zu schraubende Röhre für den Metallstreifen. Besonders positiv überrascht bin ich, weil diese sechs Teile nicht wie erwartet aus Kunststoff bestehen, sondern aus Metall.
Mit dem Schraubgewinde befestige ich nicht nur die beiden Stangen aneinander, sondern reguliere auch, wie straff der Streifen im Raum hängt. Die Aufhängung und Justierung durch Einschrauben und die einfache Ausrichtung der Leuchtrichtung mithilfe der frei drehbaren Kupplungsstange ist gut durchdacht.
Dank Matter-Support integriere ich «Skyline» auch problemlos in Home Assistant. Dort stehen mir leider nicht die Szenen zur Verfügung, die Govee in seiner App implementiert hat. Immerhin kann ich die Beleuchtung in meine Automationen einbinden und den Musikmodus wählen.
Eine Perle ist das System nämlich. Der Light Strip gehört zu Govees jüngster Leuchtstreifengeneration. Er schafft kraftvolle Farben und butterweiche Übergänge bei Animationen. Meine Fotos und Videos geben die Pracht leider nicht gut wieder, aber nachfolgend bekommst du bestimmt trotzdem einen Eindruck.
Laut Hersteller bringt der Strip eine Leuchtkraft von 350 Lumen pro Meter an die Wand – damit bekomme ich den Raum problemlos hell genug fürs gemütliche Zusammensitzen.
Bei optimaler Anbringung kann das «Skyline»-Kit also mit Sicherheit viel hermachen. Ganz unnötig ist es bei mir aber nicht. Die Leuchte lässt sich via «Dream View» in der Govee-App mit meinen anderen Govee-Lichtern synchronisieren. Zusammen schaffen die drei Leuchten eine wundervolle Atmosphäre. Das funktioniert sowohl bei der Musiksynchronisierung als auch bei normalen Animationsszenen hervorragend.
Je nach Einstellung versetze ich mich durch die Lichteffekte in verträumte Welten, in einen bunten Wald oder in ein Aquarium. Bei der Musiksynchro zaubert mir der «Skyline»-Streifen mitten im Raum den Effekt hängender Strahler an die Decke, sodass ich mich wie auf einem Live-Konzert fühle. Und mein Mann ist auch zufrieden.
Pro
Contra
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.
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Alle anzeigenWall-Washing-Effekte brauchen Platz. Sie wirken am besten auf großen, freien Flächen mit hellem Untergrund: Die Herstellerbilder zeigen wunderschön ausgeleuchtete Wände und Decken in steril wirkenden Wohnungen. In meinem kleinen, verwinkelten Heim ist das utopisch. Freie Flächen gibt es kaum. Überall durchbrechen Fenster, Türen, Regale, Schränke und Bilder die Wandflächen. Und wo Platz wäre, nämlich im Flur, wäre so eine hübsche Beleuchtung schlichtweg Verschwendung.
Auf der Haben-Seite: Ich kann hier das Stromkabel gut hinter einem Regal verstecken und die Leuchte lässt sich hier wunderbar mit meinem vorhandenen anderen LED-Streifen von Govee kombinieren. Und weil sich «Skyline» problemlos nach unten drehen lassen soll, könnte sie als zusätzliche Tischbeleuchtung dienen. Sollte ich einmal einen Pen-and-Paper-Abenteuerabend veranstalten, könnte ich damit eine stimmungsvolle Atmosphäre schaffen.
Beim Lieferumfang lässt Govee kaum Wünsche offen. Alle benötigten Schrauben und Dübel liegen bei. Auch an Klebepads für die Kabelführung und sogar eine kleine Wasserwaage hat das Unternehmen gedacht.
Das Stromkabel kann ich hinter einer Leiste verstecken und über ein Regal zur Steckdose führen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das nicht nötig, aber ich muss LED- und Metallstreifen um einige Zentimeter kürzen. Hier habe ich mit der Anleitung Probleme. Mir ist nicht ganz klar, wo ich genau schneiden soll. Für Verwirrung sorgt zusätzlich, dass auf dem Leuchtstreifen Schnittmarkierungen angebracht sind. Sie suggerieren, dass ich nur dort schneiden soll. Ich bin skeptisch, schneide lieber konservativ und lasse ein Stück überstehen.
Auch die Einrichtung in der Govee-App ist gewohnt einfach. Die App erkennt «Skyline» sofort und fragt, ob ich den LED-Streifen abgeschnitten habe – das sei auf gesamter Länge möglich. Ich drücke auf «Ja» und die App hilft mir bei der Längenkalibrierung, damit Effekte korrekt abgespielt werden. Das geht mithilfe einer grünen Leuchtmarkierung ganz einfach. Dann traue ich mich, den LED-Strip hinter der festgelegten Markierung passend an der Befestigungsstange abzuschneiden – und siehe da: Das Licht erstrahlt auch danach noch.
Das Resultat lässt mich zwiegespalten zurück. Das durch den Raum gespannte Lichtseil und die seitlichen Halterungen wirken wie eine Wäscheleine im Wohnzimmer. Das ist gewöhnungsbedürftig. Aber dafür kann Govee genauso wenig etwas wie für den zu geringen Abstand zur Decke. Mehr Deckenabstand würde ein breiteres Beleuchtungsfeld erlauben. Bei mir Zuhause ist «Skyline» also eher wie die sprichwörtlich vor die Säue geworfene Perle.
Govee hat also nicht irgendein altes Modell beigelegt, sondern das wirklich gute Zeug. Der Streifen entspricht technisch etwa dem LED Strip 2 Pro, den ich ebenfalls im Einsatz habe. Die beiden lassen beispielsweise Govees Leuchtstange mit RGBWIC-Technik weit hinter sich. Im direkten Vergleich haben die LED-Streifen vollere Farben und Farbwechsel verlaufen deutlich sanfter.
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