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Google torpediert sich selbst: WearOS ohne Musik aus dem Hause Google

Googles Musik-Streaming Service «Google Music» wird abgeschaltet. An seine Stelle tritt «YouTube Music». Oder auch nicht. Denn Smartwatches mit WearOS müssen bis auf Weiteres ohne Google'sches Musik-Streaming leben.

Spotify, Deezer und wie sie alle heissen haben keine Probleme mit Googles eigenem Betriebssystem für Uhren. Der einzige Streamingprovider, der Probleme mit der von Google entwickelten Plattform WearOS hat, ist Google selbst. Das Problem ist aber nicht WearOS, sondern die Situation mit den Musik-Streaming-Diensten des Internetgiganten, die keinem ersichtlichen zukunftssicheren Konzept zu folgen scheinen.

Denn wenn der Dienst Play Music abgeschaltet wird, fehlt die Integration des Ersatzdienstes YouTube Music in WearOS.

Suunto, Fossil, Montblanc und Puma betroffen

In den «kommenden Wochen» werde es nicht mehr möglich sein, Musik von Google Streaming Services auf Google Smartwatches herunterzuladen, heisst es in einem Post in Googles Support-Forum.

«In the next couple of weeks, users will no longer be able to use or download Google Play Music on their WearOS by Google smartwatches.»

Rettung sei aber in Aussicht, schreibt Google Community Manager Zak P. im selben Post. Eine YouTube App sei in Arbeit und werde in den «kommenden Monaten» ausgerollt. Zu den Gründen beziehen weder er noch Google Stellung.

Mit der Abschaltung von Google Play Music werden also alle Smartwatches, die mit Googles WearOS betrieben werden, die Integration mit Google Play Music verlieren. Betroffen sind unter anderem Smartwatches der Marken Suunto, Fossil, Montblanc, Skagen, Michael Kors und Puma.

Obwohl Zak keine technologischen Details zur Situation geschildert hat, darf davon ausgegangen werden, dass der Zugang zu den Daten seitens WearOS abgeschaltet wird. Sprich: Selbst wenn deine Smartwatch nicht auf dem aktuellen Stand ist, wird es nicht möglich sein, weiterhin Musik herunterzuladen. Das Problem ist nicht die App oder die Uhr, sondern serverseitig bei Google.

Google Play Music verschwindet ganz

Google Play Music hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Nach neun Jahren wird der Dienst durch YouTube Music ersetzt. Bestehende Subscriber können ihre gekaufte Musik einfach übertragen. Dieses 76-sekündige Video erklärt, wie durch das Drücken eines Buttons in der YouTube Music App die alten Playlists und Usereinstellungen übertragen werden können. Danebst ist ganz viel «Danke für den Support über die Jahre» und «Wir wissen, dass du dich jetzt umgewöhnen musst».

Der Shutdown von Play Music beginnt Mitte August.

Es ergibt Sinn, dass alle Medien-Streaming-Dienste unter dem YouTube-Banner vereint werden. Die Sache ist nur, dass das schon vor neun Jahren Sinn ergeben hätte, als Google Play Music auf den Markt gekommen ist. Ebenfalls sinnvoll wäre ein etwas weniger planloser Umgang mit der Plattform WearOS. Einst angedacht als «Android für Uhren» und mit der Hoffnung auf denselben Erfolg, den Android auf Smartphones hat, auf den Markt gebracht, fristet WearOS aufgrund mangelnder Integration, Expansion und App Support ein Schattendasein. Die grossen Hersteller auf dem Markt – unter anderem Fitbit, Garmin, Polar und Samsung – setzen auf eigene Betriebssysteme.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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