

Flexibilität ist Trumpf: Der Umsatz mit mobilen Ladelösungen wächst

Wer Elektroauto fährt, vergisst recht schnell die Preistafeln der Tankstellen. Trotzdem ist die Fortbewegung nicht kostenlos und verlangt nach einer Investition in die eigene Ladeinfrastruktur. Hier geht der Trend zu mobilen Ladelösungen.
Bei uns im Shop ist das am meisten verkaufte Produkt im Bereich der E-Mobilität eine sogenannte mobile Ladestation, de facto nichts anderes als ein Ladekabel mit einem Transformator dran.

Und in der Tat hat dieses erweiterte Ladekabel einige überzeugende Argumente auf seiner Seite: Du kannst den Nennstrom einstellen. Das ermöglicht bis zu elf Kilowatt Ladeleistung. Zudem dürften viele Käuferinnen und Käufer die Möglichkeit schätzen, den Ladevorgang zeitversetzt zu starten. Das kann Geld sparen, wenn du einen günstigen Nachttarif hast. Und auch eine Kabellänge von acht Metern ist überdurchschnittlich.
Das lange Kabel liefert einen Hinweis, warum der mobile Blaupunkt-Charger in der Bestseller-Liste sogar fest an die Wand installierte Ladestationen schlägt. Erstaundlich, denn Wallboxen sind zwar in der Regel noch etwas teurer als mobile Ladelösungen, haben aber einige wichtige Vorteile:
- Weil sie samt Kabel fix an der Wand installiert sind, ist es komfortabler, das Auto anzustecken. Häufig sind Ladeleistungen bis 22 kW möglich.
- Mit intelligenter Steuerung ist Lastmanagement möglich; mehrere E-Autos können zum Beispiel in Tiefgaragen geladen werden.
- Wallbox-Hersteller bieten in der Regel Apps zur Steuerung der Ladevorgänge und Smart-Home-Anbindungen.
- Die Gefahr von Überlastungen, Kurzschlüssen und Bränden ist bei fest installierten Lösungen geringer. Obwohl natürlich auch alle mobilen Lösungen hohe Sicherheitsstandards erfüllen müssen.
Zudem erhöht eine fixe Wallbox den Wert einer Immobilie. Ein Vermieter erweitert den Kreis der potenziellen Mieterinnen und Mieter um die Leute, die bei der Wahl einer Wohnung darauf achten, ob sie ihr Elektroauto kostengünstig über Nacht laden können. Wer ein Einfamilienhaus verkauft und eine Wallbox-Installation als Mehrwert bieten kann, dürfte auch von einem höheren Zahl an Interessenten profitieren.

Quelle: BKW
Wenig Anreize für Immobilienbesitzer
Doch es gibt Hinweise, dass viele Immobilieneigentümer noch zögern, Wallboxen zu montieren. Zum einen rollen auf Schweizer Strassen bisher weniger als fünf Prozent aller Autos rein elektrisch, konkret sind es von 4,8 Millionen zugelassenen Personenwagen (Stand Ende 2024) «nur» 202 530. Rund 100 000 Fahrzeuge mit Plug-In-Hybrid-Antrieb kommen dazu.
Auch wenn bei den Neuzulassungen der Trend eindeutig Richtung Elektroantrieb geht, dauert es eben, bis alte Verbrenner irgendwann nicht mehr laufen. Das Durchschnittsalter aller zugelassenen Personenwagen in der Schweiz lag laut Bundesamt für Statistik zuletzt bei 10,5 Jahren.
Eigentümerinnen und Eigentümer von Einfamilienhäusern, die elektrisch unterwegs sind, können relativ problemlos eine Wallbox in der Garage installieren lassen. Danach profitieren sie sofort davon, dass die Mobilität mit Strom aus der heimischen Steckdose deutlich weniger kostet als mit fossilen Brennstoffen. Und fast immer auch günstiger ist als das Laden an öffentlichen Ladepunkten.
Im Stockwerkeigentum ist es dagegen häufig komplizierter und wegen des nötigen Lastenmanagements auch teurer. Für Installationen in der Einstellhalle braucht es in der Regel eine Zustimmung der Mehrheit aller Miteigentümer. Diese ist nicht immer einfach zu erreichen, vor allem, wenn eine Diesel-Dieter-Fangruppe sich querstellt. Ich kenne persönlich mehrere Fälle, in denen ein Ausbau verhindert wurde, sogar bei Gebäuden, die mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sind und damit quasi gratis laden könnten.
Andere Länder haben bereits gesetzlich ein «Recht auf Laden» für Stockwerkeigentümer und auch für Mieter im Gesetz verankert. In der Schweiz hat der Ständerat zwar im Juni 2025 eine Motion für ein solches Gesetz angenommen. Allerdings darf sich der Bundesrat nun bis zu zwei Jahre Zeit lassen für die Umsetzung. Zusätzlich gibt es gegen das «Recht auf Laden» bereits Gegenwind von Verbänden aus der Immobilienwirtschaft. Es kann also noch dauern, bis Klarheit herrscht und damit die Motivation steigt, in moderne Infrastruktur zu investieren.
Mobile Lösung für die Steckdose
Kein Wunder also, dass sich Menschen, die auf ein Elektroauto umsteigen, nach Alternativen umsehen. Am einfachsten ist es eben, eine Steckdose anzapfen, die es am eigenen Stellplatz in der Einstellhalle bereits gibt und die zur Mietsache gehört. Ist es sogar eine CEE-Steckdose mit 400 Volt – perfekt! Denn dann sind bis zu elf Kilowatt Ladeleistungen mit verschiedenen mobilen Lösungen möglich. Und dagegen kann im Normalfall dann auch kein Miteigentümer und auch keine Hausverwaltung etwas sagen. Es empfiehlt sich aber trotzdem, mit dem Vermieter zu klären, ob die Leitungen dafür auf Dauer ausgelegt sind.
Wohnst du zur Miete und ziehst um, kannst du diese mobilen Lösungen in deine nächste Bleibe einfach mitnehmen.
Und was, wenn es nur eine normale Haushaltssteckdose mit 230 Volt gibt? Auch hier musst du nicht verzagen. Der Markt hat hier ebenfalls ein Angebot. Ein Veteran auf dem Gebiet möglichst flexibler Lösungen ist Juice Technology. Das Schweizer Unternehmen hat zum Beispiel ein Basic-Set im Angebot, bei dem du den Stecker für den Anschluss wechseln kannst.

Juice Technology Juice Booster 2 Basic Set Schweiz
Typ 2, 22 kW, 32 A, CEE32 rot, Typ 13
Mit verschiedenen anderen Adaptern kann so ein Juice-Teil zum universell einsetzbaren Lade-Tausendsassa werden – egal ob es in die Ferien nach Italien oder Deutschland geht, ob du an privaten Steckdosen oder öffentlichen Ladesäulen laden willst, ob die Ladestation in der Tiefgarage im Hotel ist oder eine Starkstromsteckdose auf dem Campingplatz.

Juice Technology Juice Booster 2 Swiss Traveller Set
Typ 2, 22 kW, 32 A, CEE16 blau, CEE16 rot, Typ 13, CEE32 rot
So ein Köfferchen wie das von Juice Technology benötigt immer noch etwas Platz im Auto. Kompakter ist da das «Mobility Dock» von Lapp, welches ich auch schon selbst getestet und für gut befunden habe (hier nachzulesen). Es gibt das Teil mit dem Schweizer Typ13-Stecker, mit dem für Vereinigte Königreich oder dem EU-Schuko.
Mieter und Mieterinnen als Zielgruppe
Bei Galaxus lieferten sich die Verkaufszahlen für fest installierte Wallboxen und für mobile Ladelösungen seit gut zwei Jahren an Kopf-an-Kopf-Rennen. Zuletzt lagen mehrmals die mobilen Lösungen vorne, sogar mit wachsendem Abstand. Anthony Gullo, im Category-Team für Elektromobilität zuständig, vermutet, dass inzwischen mehr Menschen auf ein E-Auto umsteigen, die zur Miete wohnen oder Stockwerkeigentümer sind. Weil dort die Installation von fixen Wallboxen teuer oder aufwändig ist, werden mobile Lösungen attraktiver. Er sagt:
Mobile Ladestationen sind die pragmatischste Lösung: Sie sind flexibel einsetzbar und ermöglichen trotzdem komfortables Laden genau dort, wo es im Alltag gebraucht wird. Das kann zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs sein.
Wie lädst du dein Elektroauto? Schreib deine Erfahrungen in die Kommentarspalte.


Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.
Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.
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