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Endlich ist es wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür...

Raphael Knecht
18.11.2016

Die klirrende Kälte, das Regen-Schnee-Gemisch auf den Strassen und die bereits seit Anfang Oktober in den Regalen hiesiger Kaufhäuser zu findenden Guezli lassen mich ganz nostalgisch werden. Eine kleine Anekdote, um dem grauen Business-Alltag entfliehen und in die surreal-fidele Welt von Santa Claus eintauchen zu können.

He's back, he's f*ing back! Nein, ich spreche hier nicht vom Terminator, auch nicht von Barack Obama oder gar dem Gameboy... die Rede ist vom dicken Roten, dem besten Freund des dürren Schwarzen mit Fitze, Sack und Esel, dem Frauen-, Kinder- und manchmal auch Männer-Versteher, insbesondere bei jedwelchen Geschenk-Issues, und dem Prinzen, König und Kaiser von intensiven, ausufernden und desaströsen Never-Ending-Stories und -Abenden im Kreise der Liebsten... oder der Familie. Das gefällt dir nicht? Du distanzierst dich ganz klar von solchen Festivitäten oder versuchst es zumindest jedes Jahr aufs Neue? Na dann, viel Spass. Dies zieht aber automatisch den Ausschluss beziehungsweise ein Verbot sämtlicher Süssigkeiten, alkoholischer Getränke und anderer Köstlichkeiten nach sich. Da bleibt nicht viel übrig, ausser: Eat my shorts!

Falls ihr im obigen Abschnitt den Weihnachtsmann – kauft jetzt endlich was bei uns – nicht erraten habt, kann auch ich euch nicht mehr weiterhelfen. Aber das will ich auch gar nicht. Sent here for a reason: Mein Auftrag ist es, euch in erster Linie mit diesem inspirativ-witzigen Beitrag mit unterschwelligen Werbebotschaften zu füttern, dabei stets die Contenance zu – kauft jetzt endlich was bei uns – wahren und euch Friede-Freude-Eierkuchen vorzugaukeln. Denn während ihr diese Zeilen lest und – kauft jetzt endlich was bei uns – denkt, was der hier für einen Mist zusammendichtet, sagt euch euer Unterbewusstsein bereits, dass es nun doch an der Zeit wäre, endlich was bei uns zu kaufen. Das ist die ganz hohe Schule der Psychologie, die Kunst des Anti-Stressmanagements und Beherrschung der Gedankenkontrolle. Uri Geller for president, just sayin'.

Die ganze Geschichte ist hier aber noch lange nicht zu Ende. Ich möchte gerne nochmals auf die eingangs erwähnten Guezli zu sprechen kommen. Zugegeben, ich bin ein Liebhaber und Connaisseur, sobald es um Schokolade, Kekse oder anderen Süsskram geht. Beinahe schon eine Ikone, um nicht zu sagen Koryphäe, auf dem Gebiet des Weihnachtsgebäcks. Selbstverständlich keineswegs bei der Herstellung, eher bei den nachgelagerten Verzehr-Prozessen. Daher möchte ich die Chance nutzen und an dieser Stelle meinem Dank an unsere Mutter, der Migros, und den Erzfeind, Coop, Ausdruck verleihen: Danke, dass ich mich bereits im Oktober mit Mailänderli, Zimtsternen und Brunslis vollstopfen kann. Danke, dass die exquisite Weihnachtsschoggi von Lindt&Sprüngli schon zwei Monate vor dem grossen Fest aufliegt. Danke, dass mich Klassiker wie "White Christmas" oder "Rudolph, The Rednosed Reindeer" ab sofort tagtäglich bei meinen Einkäufen begleiten werden.

Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen steht den Lebensmittel-Giganten in nichts nach und leistet vorbildlich seinen Beitrag: Die Weihnachtsspecials – seien es Serien, Filme oder gar Nachrichten aus aller Welt – überfluten die audiovisuellen Wiedergabegeräte in furchteinflössendem Ausmass. Seriously? Tja, da hilft wohl nur, sich anzupassen, mit dem Strom zu schwimmen, sich auf die Couch zu setzen und all jene Streifen, welche man von Anfang bis Ende in- und auswendig kennt, erneut reinzupfeifen. Frei nach dem Motto: Kommt Zeit, kommt Rat... oder ein romantischer Stromausfall, ein ulkiger Zombieangriff oder die herbeigesehnte Apokalypse. Wo sind die verdammten Ausserirdischen, wenn man sie braucht? Bitte, entführt mich, hier und jetzt... nehmt mich mit, egal wohin, und macht mit mir was immer ihr wollt. Hilfe, ich bin zwar kein Star – aber holt mich trotzdem hier raus!

Kommen wir nun zu den Geschenken: Alle Jahre wieder... dieselben Probleme: Wem schenke ich was, ohne dass sie oder er mich danach gleich auf Facebook entfreundet? Und wie entgehe ich der Schande eines vorgetäuschten Lächelns bei der Geschenkübergabe und finde die vermeintlich perfekte Gabe an einen geliebten Menschen zwei Tage später auf Ebay wieder? Oder noch schlimmer: Du kriegst das Non-Plus-Ultra-Geschenk von Weihnachten 2015 dieses Jahr zurückgeschenkt – revenge is a dish best served cold, oder so ähnlich. Du kauerst weinerlich, völlig ausgelaugt, verzweifelt und ideenlos in einer dunklen Ecke und weisst nicht mehr weiter. Aber alles hat zum Glück ein Ende (FYI, die Wurst hat sogar zwei): Ich darf dir stolz die Useless Box präsentieren, das wirklich einmalige und tatsächlich perfekte Geschenk für die kommenden Festtage. Dem Beschenkten sind keine Grenzen gesetzt, weder bezüglich Alter oder Geschlecht, noch Religion oder politischer Ausrichtung. Einfach auspacken, Schutzfolie abziehen und unzähligen Stunden Spass steht nichts mehr im Wege.

Dann die leidige Diskussion rund um den Tannenbaum: Soll es ein echter sein? Der ganze Spass kostet aber nicht nur Bares, sondern auch klebrige Nadeln, die überall in der Wohnung herumliegen, eine Brandschutzversicherung für Unachtsame oder Nerven aus Stahl, falls sich ein Haustier unter all den Familienmitgliedern, Mitbewohnern oder unerwünschten Gästen befindet. Alle, die eine Katze haben oder hatten, wissen ganz genau, wovon ich rede. Dann doch ein künstliches Tannenbäumchen? Das ist aber ganz und gar nicht im Sinne des Weihnachts-Spirits und wohl eher etwas für Faule. Kein Giessen, kein stundenlanges Aussuchen auf dem Dorfplatz bei minus 15 Grad, keine frischen Düfte aus der Natur und schon gar kein «Tjugondag Knut» – besser bekannt unter dem «Weihnachtsbaum-wie-in-der-Ikea-Werbung-aus-dem-Fenster-werfen»-Pseudonym. Egal, für welche Seite ihr euch entscheidet – die eine Frage stellt sich immer: Wo stelle ich das Ding hin? Daran sollte es aber doch nicht scheitern, nicht wahr? Come on, etwas Flexibilität ist hier gefragt.

Besinnlich. Ja, besinnlich. Dieses Adjektiv kommt während der frostigen Jahreszeit sehr oft zur Anwendung. Ich weiss, beinahe unmöglich nachzuvollziehen. Ich verstehe nicht, was an Weihnachten derart besinnlich sein soll? «So ruhig und entspannend, dass es psychisch wohltuend ist» meint Google. WTF! Entspannend? Psychisch wohltuend? Dass ich nicht lache... keine Ahnung, wie es euch jeweils zumute ist, aber ich bin gegen Ende des Jahres ein nervliches Wrack, geplagt vom Einkaufsstress, Geschenke-Ablehnungsängsten und Dingen, die ich 2016 unbedingt noch hätte machen wollen. Schon sind wir bei den guten Vorsätzen fürs nächste Jahr – no worries, diese Büchse der Pandora öffne ich (noch) nicht. Ach, wie freue ich mich auf den Januar: Der erste Schnee (die 18 Grad an Heiligabend sind längst vergessen), die Geschenke sind umgetauscht oder entsorgt (schon wieder Socken, olé), Osterhasen lösen die Weihnachtsmänner in den Supermärkten ab (Schokolade regiert die Welt) und alle Sorgen und Probleme habe ich im alten Jahr zurückgelassen (Zitat Santa: «I'll be back!»).

In diesem Sinne: Frohe Festtage!

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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben. 

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