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Ein Top-Smartphone – aber zum halben Preis

Lorenz Keller
12.5.2023

Der Vorgänger war ein schwaches Upgrade, doch nun bringt Poco mit dem F5 Pro Ende Mai wieder ein Top-Smartphone zum Mittelklassepreis.

Je nach Variante kostet das neue Poco F5 Pro 579 bis 649 Franken in der Schweiz (und gleichen Beträge in Euro in Deutschland). Das neue Topmodell der Tochtermarke von Xiaomi ist in Deutschland bereits bestellbar, in der Schweiz ab Ende Mai.

Der Preis tönt nach Mittelklasse – das Datenblatt dann eher nach Oberklasse. Das ist auch genau das Prinzip der F-Reihe von Poco. Möglichst viel Technik fürs Geld anzubieten. Letztes Jahr gabs beim F4 Pro darum einiges an Kritik. Das Upgrade war klein, das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr ganz so gut.

Der fast beste Prozessor fürs Pro-Modell

Das soll nun wieder anders werden. Schauen wir uns daher die Features genauer an. Als Prozessor kommt der Snapdragon 8+ Gen 1 mit 8 oder 12 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz – der wohl momentan zweitbeste Prozessor für Android-Phones nach dem Snapdragon 8 Gen 2. Dazu gibts mindestens 256 GB Speicher als Standard – mehr als bei manchen Flaggschiffen anderer Marken.

Auch der 6,67 Zoll grosse Bildschirm mit Amoled-Technik und 3200 auf 1440 Pixel Auflösung glänzt auf dem Datenblatt. Die Bildwiederholfrequenz wechselt zwischen 60 und 120 Hertz. Das ist nicht ganz auf Topniveau, wo die Frequenz variabel angepasst werden kann.

Der Screen mit 6,67 Zoll bietet 120 Hz und eine gute Helligkeit.
Der Screen mit 6,67 Zoll bietet 120 Hz und eine gute Helligkeit.
Quelle: Poco

Das verbaute Gorilla Glass 5 von Corning ist eine Sparmassnahme, die auf den ersten Blick nicht ganz so offensichtlich ist. Es gibt nämlich inzwischen schon zwei neuere Generationen von Schutzglas für Smartphones. Die Helligkeit von 500 bis maximal 1400 Nits dagegen kann sich durchaus sehen lassen.

Toll ist der Akku, der mit 5160 mAh sogar noch etwas grösser ist als bei vielen doppelt so teuren Konkurrenten. Drahtlos kann – ein passender Charger vorausgesetzt – gleich mit 30 Watt geladen werden. Am Kabel sind es 67 Watt, den passenden Charger erhält man dazu.

Das F5 Pro kann mit 30 Watt drahtlos geladen werden – das ist Topniveau.
Das F5 Pro kann mit 30 Watt drahtlos geladen werden – das ist Topniveau.
Quelle: Poco

Mit 8,59 Millimetern Dicke und 204 Gramm schlägt der grosse Akku nicht mal besonders auf die «Figur» des Smartphones. Das Gehäuse ist gemäss IP53 gegen Spritzwasser geschützt. Ein weiterer Punkt, der nicht ganz Flaggschiff-Standard erreicht.

Die Kamera kann der Deal-Breaker sein

Für die meisten Interessentinnen und Interessenten ist das Kamerasystem jener Punkt, der entscheidet, wie gut der Deal wirklich ist. Denn dort wird man wohl die grössten Abstriche zu den teureren Top-Phones von Samsung, Oppo, Google, Xiaomi oder Apple machen müssen. Sprich: Je weniger wichtig dir die Kamera im Verhältnis zu anderen Features ist, desto besser wird dir das Poco F5 Pro gefallen.

Wie gut oder eben nur mittelmässig Fotos und Videos werden, kann natürlich erst ein ausführlicher Test zeigen. Erste Reviews deuten auf eine brauchbare, aber nicht herausragende Bildqualität hin. Die Hauptkamera mit 64 Megapixeln und Blende: f/1,79 tönt ja eigentlich nicht mal so schlecht. Die Software kombiniert jeweils vier Pixel zu einem. Auf echten Zoom muss man verzichten, die Ultraweitwinkelkamera wirkt auf dem Papier mit acht Megapixeln und f/2.2 Blende auf dem Papier schwach.

Die Hauptkamera löst mit 64 Megapixeln auf. Zu viel darf hier nicht erwartet werden.
Die Hauptkamera löst mit 64 Megapixeln auf. Zu viel darf hier nicht erwartet werden.
Quelle: Poco

Die Frontkamera löst mit 16 Megapixeln auf und hat eine f/2,45 Blende. Und dann gibt’s da noch eine Makrokamera mit zwei Megapixeln. Ehrlich gesagt habe ich aber noch nie erlebt, dass diese Minisensoren wirklich hochwertige Fotos liefern. Aber so kann Poco natürlich mit einer «Dreifach-Kamera» werben.

Etwas weniger Leistung, noch weniger Preis

Neben dem Pro-Modell bietet Poco auch noch ein normales F5 an, das 429 bis 479 Franken bzw. Euro kostet. Als Basis sind ebenfalls 256 GB Speicher eingebaut und auch das Kamerasystem ist identisch mit dem Topmodell.

Abstriche machen muss man beim Display, das mit 6,67 Zoll zwar gleich gross ist, aber etwas weniger hell und weniger hoch aufgelöst. Der Prozessor ist nicht ganz so stark. Der Hersteller setzt hier auf den Snapdragon 7+ Gen 2.

Das normale F5 sieht weniger klobig aus als das Pro-Modell.
Das normale F5 sieht weniger klobig aus als das Pro-Modell.
Quelle: Poco

Der Akku mit 5000 mAh ist zwar ebenfalls mit 67 Watt schnell aufladbar, auf drahtloses Laden muss man aber verzichten. Das F5 ist leichter und dünner als die Pro-Variante. Die Rückseite ist aber hier aus Kunststoff und auf eine IP-Zertifizierung hat Xiaomi hier verzichtet. Wieviel Feuchtigkeit das Gerät verträgt, ist also unklar.

Insgesamt versucht Poco mit den zwei neuen Smartphones ans Erfolgsrezept der ersten Generationen anzuknüpfen. Also eine Kombination aus solider Mittelklasse gespickt mit vielen Features, die du sonst nur in Topmodellen findest. Und das zu einem sehr fairen Preis.

Titelfoto: Poco

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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