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EA gegen FIFA: Endet die Partnerschaft nach 30 Jahren?

Luca Fontana
25.2.2022

Der Publisher und Spieleentwickler EA könnte in Zukunft auf die FIFA-Lizenz für seine Fussball-Spielreihe verzichten. Das soll EA-CEO Andrew Wilson seiner Belegschaft anvertraut haben.

Ein Erdbeben bahnt sich an, nachdem EA-Chef Andrew Wilson in einem internen Meeting Kritik am Weltfussballverband FIFA geübt haben soll. Dabei soll Wilson seine Angestellten auf eine mögliche Zukunft ohne FIFA-Lizenz eingeschworen haben. Das Meeting habe vergangenen November stattgefunden, so das Magazin Videogamechronicle, das die Details aus dem Meeting nun ans Licht bringt. Zeitlich passt das: EA selbst hatte bereits im Oktober laut über eine Namensänderung der Spielreihe nachgedacht.

Konkret, so das Spielemagazin, soll Wilson am Nutzen der FIFA-Lizenz zweifeln: «Im Grunde genommen ist das, was wir von der FIFA in einem Nicht-WM-Jahr bekommen, die vier Buchstaben auf der Vorderseite der Schachtel.» Die Kosten dafür seien zu hoch. Die Rechte an Spielernamen, Aussehen, Wappen, Trikots, Teams und Stadien beziehe EA ohnehin nicht über den Weltfussballverband, sondern über 300 weitere Lizenzabkommen, so Wilson.

Das soll aber nicht der einzige Grund sein, warum EA über das Ende einer Partnerschaft nachdenkt, die seit 1993 besteht.

FIFA will mehr Geld, EA auch

Gemäss Videogamechronicle sagte Wilson, dass sich der Publisher von der FIFA-Lizenz inhaltlich eingeschränkt fühle. So habe der Weltfussballverband EA immer wieder daran gehindert, Spielmodi jenseits von 11 gegen 11 umzusetzen. Ausserdem stemme sich die FIFA gegen «breitere digitale Ökosysteme» und verhindere «die tiefere Einbindung bestimmter Marken». Nike zum Beispiel werde durch eine FIFA-Partnerschaft mit Adidas blockiert.

Tatsächlich berichtete bereits die New York Times über Brüche in der Beziehung zwischen EA und der FIFA. Besonders interessant ist dabei der finanzielle Umfang des Lizenzpakets: 150 Millionen Dollar kassiert der Verband pro Jahr von EA ein. Der aktuelle Zehnjahresvertrag soll 2023, also mit einem letzten «FIFA 23», enden. Für die Fortführung der Partnerschaft fordere die FIFA neu die doppelte Summe.

EA scheint nicht einmal daran zu denken, so viel für vier Buchstaben zu berappen. Auch oder gerade, weil besagte «digitale Ökosysteme» den Publisher daran hindern, neue Märkte zu erschliessen und damit zusätzliche Einkünfte zu erzielen. So soll EA laut New-York-Times-Bericht unter anderem Werbedeals mit Ligen und Marken eingehen wollen, um etwa Highlights von echten Spielen einzubauen oder NFTs zu verkaufen.

Wie EA die Fussball-Spielreihe nennen möchte, sollte es denn tatsächlich zum Bruch kommen, ist nicht bekannt. Beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum hat das Unternehmen vergangenen Oktober aber den Namen «EA Sports FC» registrieren lassen.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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