
DJ Dens legt in den digitec-Offices auf

Wir haben einen DJ im Haus. Er zeigt uns nicht nur die neuesten Werkzeuge für Discjockeys sondern erklärt uns auch gleich noch, wie ein Mix entsteht. Ein Einblick in das Leben eines DJs und ein Bericht von einem Freitag, von dem wir sagen können: Nice.
«Du musst jetzt sofort kommen, wenn du den Aufbau sehen willst», sagt mir Video Bloggerin Stephanie Tresch. Warum? Dominic Kaelin, Vertreter der DJ-Equipment-Marke Reloop, und DJ Dens, Artist bei besagter Marke, sind doch gerade erst gekommen. Für das Begrüssungsgespräch braucht es keinen gestressten Journalisten. Ich will den Aufbau des Mischpults und all dem Zeug zum Zwecke der Fotografie sehen.
Denn das Hauptproblem mit dem Schreiben über Töne ist das, dass ich seitenweise Text produzieren kann und der Musik dennoch nicht gerecht werde. Daher ist das vornehmlich ein Videoprojekt. Was ich aber noch nicht ahne, ist, dass der Videobloggerin, dem DJ, dem Vertreter, dem Produktmanager und dem Journalisten eine wirklich gute Zeit bevorsteht.
«Die sind in etwa zwei Minuten bereit für die Kamera», sagt mir Stephanie.
Gut, Akku in die Kamera und auf zum Sitzungszimmer, das intern den Namen «Pirat» trägt. Dort ist DJ Dens mit den letzten Vorbereitungen für sein In-House-DJ-Set beschäftigt. Aktuell ist er mit Reloop auf Tour, um deren Produkte zu zeigen. Marketingtechnisch ergibt das durchaus Sinn. Denn die Wahrscheinlichkeit, bei einem Shop wie digitec jemanden anzutreffen der zufällig auch noch DJ ist und weiss, was alles mit den Geräten angestellt werden kann und dann auch noch gute Mixes produziert, ist recht klein. Daher: DJ Dens macht Tour, wir bekommen einen DJ ins Haus. Nice.
Kleines Setup, grosser Lärm
Das Setup ist überschaubar und wesentlich kleiner, als gedacht. Herzstück ist das von Dens – bürgerlich Dennis Eckermann – angepasste 2013er MacBook Pro, dessen leuchtender Apfel mit einem Logo des DJs abgedeckt ist. Doch der Mann aus Bielefeld ist aktuell damit beschäftigt, Funktionstests zu machen. Turntables drehen, Regler schieben, Midi-Controller drücken. Passt. Funktioniert alles. Die ersten Klänge kommen aus den Boxen. Aktuell sind wir aber noch weit von einem DJ-Set entfernt. Aber der Soundcheck klingt schon mal solide.
Es geht los. DJ Dens mixt.
Die Musik erklingt aus einem PA-System, das Dominic und Dens in einem Ford Mondeo mitgebracht haben. «Schon etwas eng im Auto, aber wir kriegen ein ganzes DJ-Setup plus Lautsprecher in den Kombi», sagt Dominic.
«Wenn ich euch den Hurensohn-Mix zeige, dann richtig»
Nach dem DJ-Set können wir uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen, DJ Dens einige Fragen zu stellen. Denn wenn wir schon mal einen DJ im Haus haben, dann wollen wir die Gelegenheit auch nutzen. Das Resultat kannst du im Video oben sehen. Dens erklärt, wie er sein DJ Equipment zusammenbaut, was für ihn zählt und, weil er ja Artist bei Reloop ist, warum er sich für die Marke entschieden hat.
Danach ist der offizielle Part der Präsentation vorbei. Wir haben aber noch Zeit. Rauchpause? Rauchpause! Draussen spricht Produktmanager Fabio Endrich einen Mix an, den er am Vortag gehört hat. Dens erzählt gleich von seinen liebsten Stilelementen: «Ich mixe gerne Songs, wo die Cue Points Wörter sind, die in beiden Songs vorkommen». Ein Mix könne etwa auf dem Wort «Coffee» basieren. Das Wort kommt in beiden Tracks vor und wenn die Sängerin aus Lied 1 das Wort «Coffee» ausspricht, schneidet DJ Dens in den anderen Track an die Stelle – dort wo auch das Wort «Coffee» fällt.
Dazu muss ein DJ viel Musik kennen. So richtig viel. Offensichtlich ist DJ Dens stunden- wenn nicht tagelang über seiner Musiksammlung und Musik allgemein gehockt, Kopfhörer auf, und hat Tracks mit einem bestimmten Wort gesucht. Das Wort ist aber nicht so ganz jugendfrei, was der ganzen Sache einen humoristischen Anstrich gibt.
Fabio Endrich erwähnt den Mix, der informell den Namen «Hurensohn-Mix» trägt. Darin mixt DJ Dens Tracks, in denen das titelgebende Wort vorkommt.
Das wollen wir hören.
Zurück in den Pirat.
Ich weiss nicht, was wir erwartet haben, aber der Titel hält genau das, was er verspricht. Was aber auch passiert, ist, dass DJ Dens von einem Moment auf den anderen nicht mehr konzentriert wirkt. Wo er beim DJ Set stets ernst auf seine Turntables und sein Mischpult geblickt hat – er probiert, so wenig wie möglich auf sein Laptop zu blicken, da er meint, dass ihn das von seinem Publikum ablenkt – grinst er jetzt breit.
DJ Dens spielt. Das ist keine DJ Session mehr, sondern ein Mann, der sich gerade köstlich amüsiert. Wir lachen mit. Der Mix ist so dermassen übertrieben vulgär, dass keine andere Option bleibt. Der Entschluss, ein Video des Mixes zu machen, fällt.
Good times.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.