
«Detective Pikachu»: Yahoo News verkalkuliert sich und niemanden interessiert's

Yahoos Newsportal verrechnet sich und feiert «Detective Pikachu» als die erfolgreichste Videospiel-Verfilmung aller Zeiten. Eine Falschmeldung. Trotzdem soll eine Fortsetzung bereits in Arbeit sein.
«Detective Pikachu» ist neu die erfolgreichste Videospiel-Verfilmung aller Zeiten. So jedenfalls berichtet es Yahoos Newsportal. Der Pokémon-Film hätte demnach mit einem weltweiten Einspielergebnis von 436 Millionen Dollar den bisherigen Spitzenreiter «Warcraft» übertroffen. 433 Millionen Dollar hat letzterer eingespielt, knapp die Hälfte davon alleine in China. Nichtsdestotrotz: Der neue Meister in der Arena sei Pikachu.
Aber während sich die Nachricht um eine Wachablösung an der Spitze der Videospiel-Verfilmungen wie Lauffeuer unter Gamern und Kinogänger verbreitet, wird klar: Yahoo News hat sich verkalkuliert. Die Wachablösung hat nämlich gar nicht stattgefunden.
Und wird es wahrscheinlich auch nie.
«Detective Pikachu» vs. «Warcraft»
Eigentlich wär’s ja ganz einfach. Wenn Newsportale und Branchenmagazine nach Kinofilm-Einspielergebnissen suchen, stützen sie sich meistens auf die Zahlen von Amazons Box Office Mojo. Die sagen klipp und klar:
- Weltweites Einspielergebnis «Warcraft»: 433,6 Millionen Dollar
- Weltweites Einspielergebnis «Detective Pikachu»: 429,4 Millionen Dollar
Platz 1 hält also immer noch Blizzards Videospiel-Verfilmung inne. Verfilmt wurde das Echtzeit-Strategiespiel von Filmstudio Legendary Pictures – dasselbe Studio, das auch «Detective Pikachu» in Kooperation mit Warner Bros. gemacht hat und somit ein gutes Händchen für Videospiel-Adaptionen beweist.

Quelle: Legendary Pictures
Was ist also passiert? Yahoo begründet seine Pokémon-Kalkulation wie folgt:
- Einspielergebnis USA: 143,422 Millionen Dollar, Stand 15. Juli 2019
- Einspielergebnis Rest der Welt: 286 Millionen Dollar, Stand 7. Juli 2019
Zusammen also das besagte weltweite Einspielergebnis von 429,422 Millionen Dollar. Diesem Ergebnis fügt Yahoo noch das Einspielergebnis des vergangenen Wochenendes aus Norwegen, Neuseeland, Slowenien, Portugal und Kolumbien hinzu. Die Zahlen kommen ebenfalls von Box Office Mojo: 6,994 Tausend Dollar. Denn die fehlten angeblich noch, wenn «Stand 7. Juli 2019» beim Einspielergebnis «Rest der Welt» stimmt.
Das Problem: 6,994 Tausend Dollar. Nicht Millionen Dollar.
Yahoo rechnet also 6,994 Millionen Dollar zu den gerundeten 429 Millionen Dollar hinzu und kommt auf die kolportierten 436 Millionen Dollar, die «Detektive Pikachu» angeblich eingenommen hätte. Was aber eben nicht stimmt.
Und dass der Pokémon-Film «Warcraft» überholen wird, darf auch bezweifelt werden: Im ganzen Monat Juli hat «Detective Pikachu» durchschnittlich etwa 55 000 Dollar pro Tag eingenommen. Trend sinkend. Die noch fehlenden vier Millionen Dollar bis zur Wachablösung scheinen so gesehen ein Ding der Unmöglichkeit.
Trotz Nummer 2: Das Sequel soll kommen
Wie dem auch sei. Keine andere Videospiel-Verfilmung hat so gute Kritiken bekommen, wie «Detective Pikachu» mit Ryan Reynolds in der prominentesten Sprechrolle seines Lebens. Und auch wenn «Warcraft» weltweit gesehen immer noch erfolgreicher ist – in den USA ist Pikachu unbestrittene Nummer 1. «Warcraft» hat auf amerikanischem Boden im Vergleich zu Pokémons 143 Millionen Dollar bloss deren 47,3 Millionen Dollar eingespielt.
Darum steht das Sequel laut Branchenblatt The Hollywood Reporter bereits in den Startlöchern. Das Drehbuch schreibt «Jump Street 22»-Autor Oren Uziel. Ein Release-Datum oder beteiligte Schauspieler sind noch nicht bekannt.
Apropos: Ein genauer Blick auf Box Office Mojos Tabelle der Einspielergebnisse ausserhalb der USA zeigt, dass – obwohl oben Stand 7. Juli 2019 steht – die Einspielergebnisse des vergangenen Wochenendes aus Norwegen, Neuseeland, Slowenien, Portugal und Kolumbien bereits inkludiert sind.
Kein Grund also, irgendwas irgendwo hinzuzufügen. Viel Lärm um nichts.
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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»