Der Nachfolger des Falt-Screens an der CES vorgestellt?

Pressure Grid soll dereinst die aktuell herrschenden Touchscreen-Technologien ablösen. Das hofft zumindest das Unternehmen, das den flexiblen Bildschirm, der unter Wasser und ohne elektrische Ladung des Interaktionsobjekts funktioniert.
Am Stand der chinesischen Marke Royole wird das FlexPai, das erste faltbare Smartphone, präsentiert. Der Bildschirm des FlexPai verhält sich wie der eines nicht-faltbaren Telefons. Das ist dem Startup Sensel, nur wenige Meter von Royole entfernt und überhaupt nicht mit dem grossen Hersteller aus China verbandelt, nicht gut genug. Sie haben den Nachfolger des heute gebräuchlichen Smartphone Screens an ihrem Stand.
Oder einen Vorschlag, wie faltbare Smartphones künftig funktionieren könnten. Oder der Touchscreen im Generellen.
Das Problem mit dem Touchscreen
Aktuell werden in unserer Welt zwei Technologien verbaut, die im Wesentlichen als Touchscreen durchgehen. Die Industrie forscht stets an weiteren Varianten und Technologien, aber den grössten Teil der Touchscreens kannst du mit diesen zwei Methoden erklären.

- Kapazitiv: Der Touchscreen reagiert auf alles, was eine elektrische Ladung enthält. Stylus Pens oder menschliche Finger, denn wir Menschen haben generell eine negative elektrische Ladung. Dein Smartphone und dein Tablet verfügen über so einen Bildschirm.
- Resistiv: Der Touchscreen reagiert auf Druck. Das sind die Teile in der Post, auf denen du unterschreiben musst. Oder die Touchscreens an einigen Geldautomaten. Für Smartphones ist die Technologie aber unbrauchbar, da du immer fest am Gerät drücken musst. Das nervt.
Beide Technologien haben ihre Vorteile. Grafiktablets verlassen sich auf resistive Elemente, die mehrere tausend Druckpunkte zulassen und so die Dicke eines virtuellen Pinselstriches definieren. Kapazitive Oberflächen erlauben die schnelle und fehlerfreie Interaktion mit einem Gerät. Aber die kapazititve Technologie ist heikel. Ist der Bildschirm nass, zu warm, zu kalt oder zu irgendwas, dann muckt das System.
Das junge Unternehmen Sensel aus den USA hat eine neue Bildschirmtechnologie entwickelt, die die Vorzüge beider Technologien vereint und dabei auch mit modernsten Entwicklungen kompatibel ist. Das ganze nennt sich Pressure Grid und könnte die Welt der Smartphones revolutionieren.
Sensel hat Blöcke auf dem Tisch
Die Prototypen der neuen Bildschirmtechnologie Pressure Grid sind so vage smartphoneförmig. Auf den Geräten läuft Android, Version irrelevant. Wichtig ist die App, die zum zeichnen auf dem Bildschirm ist. Wenn du mit dem Finger drauf herumpinselst, dann geht das gut und einfach. Druckstufen gehen auch, aber das kann das Samsung Note 9 mit dem Stift auch schon. Dahingehend ist das noch nicht wirklich spektakulär.
Spannend wird es am Nebentisch, wo ein Prototyp in einem Becken voll Wasser versenkt ist. Hier würde ein kapazitives Display möglicherweise, sehr wahrscheinlich, versagen. Die Technologie Sensels funktioniert weiterhin, genauso wie an der Luft.
Ich kann mit meinem Kugelschreiber aus der Hosentasche auf dem Display herumkritzeln, mit bereitgestellten Pinseln und mit dem Sennheiser MD46 Knochenmikrofon. Funktioniert alles. Dazu ist die Technologie biegbar, kann also in jedes faltbare oder zweiseitige Smartphone verbaut werden.
Ein Bildschirm mit Pressure Grid gleicht vom Aufbau her einem normalen Touchscreen. Er ist in vier Lagen erklärbar. Von unten nach oben sind diese Schichten:
- Gerätschaften und Kabelsalat
- Pressure Grid Sensor Array
- Flexibles Display
- Schutzglas über dem Display, ebenfalls flexibel
Die drei Schichten über dem Kabelsalat sind etwa einen Millimeter dicht. Die Sensoren auf dem Array sind im Abstand von einem Millimeter verbaut, verfügt über 16 Kontaktpunkte, die die Kraft des Druckes messen. Das Display kommt mit einer Auflösung von 6500 dpi daher und die Framerate kann von 250 Hz bis 1000 Hz variieren.
Sensel hofft, an der CES die Technologie an den Mann zu bringen, einen Grosskunden zu finden, der sich für das Display des Startups interessiert.
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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.