Produkttest

Crucial X6: Viel SSD-Speicher für verhältnismässig wenig Geld

Kevin Hofer
23.3.2021

Die externe SSD Crucial X6 bietet vor allem eines: viel Speicher-Platz – nämlich 4 Terabyte. Und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis in kleinem Format.

Auf dem Papier reicht die Geschwindigkeit der X6 nicht an die 4-TB-Modelle der Konkurrenz von WD und Sandisk heran. Dort sind mindestens 1050 MB/s sequenzielles Lesen an der Tagesordnung. Mit 800 MB/s scheint die X6 langsam. In der Realität sind die Unterschiede jedoch je nach Anwendungsbereich marginal.

Die SSD im Detail

Ein USB-Stick Controller in einer externen SSD. Kann das gut kommen?

Hier die X6 im Detail:

  • Speicherplatz: 4 TB
  • Standard: SATA
  • Grösse (LxBxH): 69x64x11 Millimeter
  • Gewicht: weniger als 40 Gramm
  • Schnittstelle: USB 3.2 Gen 2
  • Maximale Leserate: 800 MB/s
  • NAND-Flash: 96L Micron 3D NAND (QLC)
  • Controller: Phison U17

Synthetische Benchmarks

Gleich vorweg: Ich habe zurzeit nur eine T7 und T5 von Samsung in der 1-TB-Version zum Vergleich. Dennoch bieten die Modelle von Samsung eine gute Vergleichsbasis. Die T5 ist im mSATA-Standard und die T7 sollte im NVMe-Standard einiges schneller laufen.

Zum Aufwärmen lasse ich den ATTO Disk Benchmark laufen. Der testet die Lese- und Schreibleistung verschiedener Übertragungsgrössen, von 512 Byte bis 64 Megabyte. Die Angaben zur Lese- und Schreibleistung vieler Hersteller beruhen auf dieser Testmethodik, weil sie die besten Messergebnisse liefert.

Lese- und Schreibgeschwindigkeit X6 ATTO Disk Benchmark

Lese- und Schreibgeschwindigkeit T7 ATTO Disk Benchmark

Lese- und Schreibgeschwindigkeit T5 ATTO Disk Benchmark

In Bezug auf die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten hält die X6 ordentlich mit. Vor allem bei Kleinstdateien kann sie sogar die T7 schlagen. Bei der Lesegeschwindigkeit muss sich die X6 nur um knapp 50 MB/s geschlagen geben. Bei der Schreibgeschwindigkeit liegt sie mit 85 MB/s weiter zurück. Die T5 trocknet die X6 locker ab – die SSD von Samsung ist aber auch einiges älter.

IOPS X6 ATTO Disk Benchmark

IOPS T7 ATTO Disk Benchmark

IOPS T5 ATTO Disk Benchmark

Bei den IOPS, den Ein- und Ausgaben pro Sekunde, sieht es ähnlich aus. Die beiden SSDs liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei den kleineren Dateien hat gar die X6 die Nase vorne. Später holt die T7 jedoch auf – sie sind am Ende beinahe gleich auf. Die T5 ist erneut leichtes Futter für die X6.

Der Benchmark von Anvil’s Storage Utilities gibt nebst Lese- und Schreibgeschwindigkeiten sowie IOPS auch Antwortzeiten wider. Hier zeigt sich: Die Antwortzeiten beim sequenziellen Lesen und Schreiben sind bei der T7 kürzer. Alles in Allem schneidet die T7 im Benchmark rund 19 Prozent besser ab als die X6. Im Vergleich zur T5 schneidet die X6 nur knapp 60 Punkte besser ab.

X6 Anvil's Storage Benchmark

T7 Anvil's Storage Benchmark

T5 Anvil's Storage Benchmark

Reale Szenarien

Um die Leistung der SSD in realen Szenarien zu testen, kopiere ich verschiedene Dateien vom Systemlaufwerk auf die X6. Angeschlossen ist die SSD am USB 3.2 Gen 2 meines PCs – damit liegen theoretisch bis 10 Gbit/s drin.

Während dem Test bleibt die X6 mit 40° Celsius relativ kühl, aber nicht so kühl wie die T7 mit 38° Celsius. Die T5 kann mit ihren 51° erneut nicht mithalten. An der Oberfläche sind die Temperaturen ähnlich, wie die Wärmebildkamera zeigt. Da die Temperaturen im Rahmen sind, denke ich, dass bei rund 50 GB der SLC-Cache der X6 erschöpft ist und der erst geleert werden muss, bevor es wieder in gewohnter Geschwindigkeit weitergeht.

Weitere Eigenschaften

Die X6 soll gemäss Crucial Stürze aus knapp 2 Metern Höhe auf Teppich überleben. Jup, auf Teppich, das steht aber selbstverständlich nur im Kleingedruckten. Ein USB-C zu USB-C-Kabel ist im Lieferumfang dabei und auch ein Adapter zu USB-A. Garantie gibt der Hersteller 3 Jahre. Fehlen tut die Möglichkeit einer hardwareseitigen Verschlüsselung.

Fazit: Für Otto-Normalverbraucher*in mit viel Speicherbedarf perfekt

Ohne einen ausgefeilten Controller kann die X6 in gewissen Testszenarien nicht mithalten. Die Controller von SSDs sind zudem zuständig für das Wear Leveling, also einem Mechanismus, der SSDs vor zu schneller Abnutzung schützt. Inwiefern der Phison-Controller das kann und wie gut, ist fraglich.

Soviel zu den kritischen Punkten. Die X6 macht jedoch auch einiges gut. In einfachen Kopierszenarien ist sie sehr schnell und in den synthetischen Benchmarks kann sie gar mit der T7 mithalten. Preislich ist die X6 zurzeit die günstigste externe 4-TB-SSD im Shop.

Im Grossen und Ganzen liefert Crucial mit der X6 in der 4-TB-Variante eine solide SSD ab. Sie richtet sich vor allem an Otto-Normal-User, die auf viel Speicher angewiesen sind und nicht allzu viel bezahlen wollen. Power User kommen nicht um eine externe SSD mit ausgefeiltem Controller herum, der noch höhere Geschwindigkeiten und echtes Wear Leveling ermöglicht. Die kosten dann aber auch entsprechend mehr.

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