

Crucial P510 im Test: PCIe 5.0 fürs kleine Budget

Crucial bietet mit der T705 bereits eine verdammt schnelle SSD mit PCIe 5.0. Mit der P510 will der Hersteller nun preisbewusste Personen ansprechen, denen auch weniger Speed genügt. Dabei überzeugt das Massenspeichermedium vor allem mit seiner kühlen Art.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis PCIe-5.0-SSDs ihre Vorgänger mit Standard 4.0 ablösen. Bislang kosten Erstere aber noch deutlich mehr. Mit der P510 will Crucial nun auch Personen auf den PCIe-5.0-Zug locken, die nicht bereit sind, mehrere hundert Franken für eine SSD auszugeben.
Die P510 bietet zwar auch mehr Leistung als eine SSD im PCIe-4.0-Standard – aber nicht in jedem Fall und die Unterschiede sind gering. Hinzu kommt, dass die Speicherkapazität maximal 2 Terabyte (TB) beträgt.
Die technischen Daten
Im Gegensatz zur teureren T705 kommt die P510 ohne DRAM aus. Dadurch büsst die Neue von Crucial Speed ein. Denn auf dem DRAM werden etwa die Datenzuordnungstabellen gespeichert, die logische Blöcke und ihre Positionen im Speicher festhalten.
Beim Controller setzt Crucial auf den Phison E31T. Dieser soll rund 25 Prozent weniger leistungshungrig sein als der auf der T705 verbaute. Damit benötigt er maximal 8 Watt.
Beim Flash setzt Crucial auf Micron TLC G9 NAND. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. TLC steht für «Triple Level Cell». Pro Speicherzelle sind somit 3 Bit möglich, die in 276 Lagen übereinander geschichtet sind.

Pro TB-Speicher verspricht Crucial 600 Terabytes Written (TBW). Dabei handelt es sich um die Anzahl TB, die eine SSD in ihrer Lebenszeit schreiben kann. Das sind konservative Werte, in der Regel schaffen die Laufwerke mehr. Bei meinem Testsample könnte ich während zwei Jahren knapp 1 TB Daten pro Tag schreiben. Das ist aber ein unrealistisches Szenario. Die Herstellergarantie beträgt fünf Jahre.
Lesen: nur bei sequenziellen Zugriffen vor PCIe 4.0
Die Lesegeschwindigkeit messe ich mit dem Programm CrystalDiskMark. Hier zeigt sich, dass die P510 nicht mit der T705 mithalten kann. Im Vergleich zur Samsung 990 Pro im PCIe-4.0-Standard bietet die neue von Crucial aber enormen Speed – zumindest beim sequenziellen Zugriff. Hier übertrifft sie die versprochenen Megabyte pro Sekunde (MB/s) mit 11 000 gar um ein paar Zerquetschte.
Beim zufälligen Schreiben muss sie sich der Samsung-SSD geschlagen geben. Bei dieser Art von Zugriffen schneiden die PCIe-4.0-SSDs im Vergleich zu den PCIe-5.0-SSDs aber gut ab.
Der erste Wert in der Grafik bezieht sich auf das sequenzielle Lesen, der zweite auf das zufällige Lesen und Schreiben. Arbeitest du mit grossen Dateien, ist der erste Balken für dich relevant, mit kleinen Dateien der zweite.
Schreiben: Gut, aber der Abstand zum teureren Modell ist gross
Beim Schreiben verhält es sich gleich wie beim Lesen. Die SSD übertrifft den auf dem Papier versprochenen Wert von 9500 MB/s leicht. So setzt sich die P510 beim sequentiellen Schreiben zwischen die T705 und 990 Pro, belegt aber beim zufälligen Schreiben den letzten Platz.
In einem praxisnahen Test kopiere ich eine 10 Gigabyte grosse Datei von einer RAM-Disk auf die SSD. Durch die RAM-Disk ist sichergestellt, dass die SSD der Flaschenhals ist, da die Disk eine viel höhere Schreib- und Leserate erreicht. Hier setzt sich die P510 um 400 MB/s von der 990 Pro ab, liegt aber 1000 MB/s hinter der T705.
Um zu testen, wie sich die SSD beim Dauerschreiben von Daten verhält, schreibe ich die 10-GB-Testdatei aus der RAM-Disk mittels Batch-Befehl immer wieder auf die SSD. So kann ich feststellen, ab wann sie herunterdrosselt. Die P510 steht bereits nach 70 GB geschriebener Daten zum ersten Mal auf die Bremse: Statt 4800 MB/s liegen nur noch 1500 MB/s drin. Diese Geschwindigkeit hält die SSD aber bis zum vollen Füllstand.
Dass die SSD so schnell drosselt, ist enttäuschend. Die teureren PCIe-5.0-SSDs schreiben bis zum vollem Füllstand mit dem doppelten Speed und können die initiale Geschwindigkeit länger halten.
Kopieren: geringe Unterschiede
Beim Kopieren, also dem gleichzeitigen Lesen und Schreiben auf die SSD, dupliziere ich die 10 GB grosse Datei. Hier sind die Unterschiede zwischen den SSDs gering.
Office: auf dem letzten Platz
In Office-Anwendungen liegt die P510 auf dem letzten Platz. Hierbei solltest du bedenken, dass alle SSDs in solchen Anwendungen pfeilschnell sind. Du wirst die Benchmark-Unterschiede in der Realität kaum spüren.
Gaming: solide Leistung
Beim Gaming reiht sich die P510 erneut zwischen der grossen Schwester und der PCIe-4.0-Konkurrenz ein. Damit liefert sie einen ordentlichen Wert ab.
So verhält sich die SSD, wenn sie zu 80 Prozent voll ist
Alle vorherigen Tests habe ich mit leerer SSD durchgeführt. In der Regel füllst du dein Laufwerk aber mit der Zeit, weshalb ich die Tests nochmal bei 80 Prozent Füllstand mache. Hier büsst die SSD über alle Benchmarks hinweg rund zehn Prozent ein. Am grössten ist der Rückgang mit zwölf Prozent beim Kopieren. Damit liegt die P510 im Rahmen anderer SSDs.
Temperaturen: die bislang kühlste PCIe-5.0-SSD
Dank der geringen Leistungsaufnahme überzeugt die P510 bei den Temperaturen: Selbst im Dauerschreib-Test wird sie nicht über 56 Grad Celsius warm. Damit bleibt sie fast 30 Grad kühler als die grosse Schwester und ist auch sonst die Coolste.
Fazit
Schnelle SSD für Preisbewusste
Spitzenwerte erzielt die P510 von Crucial in meinen Tests keine. Muss sie auch nicht. Denn sie bietet als erste PCIe 5.0 Speed zum Preis einer PCIe-4.0-SSD. Schwächen zeigt sie vor allem beim Dauerschreiben von Daten: Sie drosselt nach relativ wenig geschriebenen Gigabyte Daten verglichen mit anderen SSDs.
Kannst du mit dieser Einschränkung leben, kann ich dir die P510 empfehlen. Für ihren Preis macht sie einen guten Job.
Pro
- hohe Geschwindigkeiten zu verhältnismässig geringem Preis
- geringe Leistungsaufnahme und dadurch tiefe Betriebstemperatur
Contra
- Schwäche beim Dauerschreiben von Daten



Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.