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Chinesische Regierung hat angeblich die Verschlüsselung von Apples AirDrop geknackt

Den chinesischen Behörden ist es offenbar gelungen, an Nummern und Mailadressen von iPhone-Besitzern zu gelangen, die per AirDrop Inhalte verteilen. Offenbar ist dies eine gängige Methode zur Verständigung unter Mitgliedern pro-Demokratischer Bewegungen.

Chinesischen Forensikern eines staatlichen Instituts ist es offenbar gelungen, mittels Hash-Wert(Prüfsumme, die für die Verschlüsselung von Nachrichten mit variabler Länge verwendet wird) das AirDrop-Protokoll von Apple zu entschlüsseln. Dies berichtet das Portal Bloomberg, welches seinerseits auf eine Mitteilung der Justizverwaltung Pekings verweist. AirDrop ist ein Dienst zum Austausch von Inhalten zwischen Apple-Geräten, die sich in der Nähe voneinander befinden.

Der Grund für diese Anstrengung lag offenbar darin, dass AirDrop für die Verbreitung von «unangemessenen Inhalten» dient. Weil es anonym und schwierig zu verfolgen sei, fände diese Methode immer mehr Nachahmer, wie es in der chinesischen Mitteilung heisst. Nun sei es wichtig, diese Absender schnellstmöglich zu identifizieren.

AirDrop kreiert «Kurzidentität»

Die Identifikation ist offenbar bereits mehrfach gelungen. Dies ist auf die Hash-Funktion zurückzuführen, die AirDrop verwendet, sobald das Sharing-Menü geöffnet wird. Sind die Nutzer und Nutzerinnen bei iCloud angemeldet, generiert das Betriebssystem eine Kurzidentität. Zumindest, wenn eine AirDrop-Übertragung stattfindet. So können Apple-Geräte andere Apple-Geräte erkennen.

Dieser Hashwert wiederum basiert auf den Daten, die für die Apple-ID hinterlegt werden. Etwa Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Mittels sogenannter Rainbow Tables konnten die chinesischen Behörden den Hashwert zurückrechnen und so entschlüsseln.

Dissidenten sollen möglicherweise zurückgebunden werden

Wie die New York Times berichtet, wird AirDrop bereits seit mehreren Jahren von pro-demokratischen Aktivisten verwendet. So zum Beispiel im Jahr 2022, um auf die Proteste in Hongkong aufmerksam zu machen und regierungsfeindliche Botschaften zu verbreiten. Die Überlegung, solche Bewegungen einzuschränken, könnten bei den Bemühungen, die AirDrop-Verschlüsselung zu knacken, ebenfalls eine Rolle gespielt haben.

Titelbild: Shutterstock

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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