
«Call of Duty: Modern Warfare» bietet die beste Kampagne seit Jahren

«Call of Duty: Modern Warfare» wird dem wiederverwerteten Serien-Namen gerecht und bietet endlich wieder eine packende Kampagne ohne allzu viel Pathos. Und der Multiplayer-Modus macht ebenfalls Laune. Beides zeigen wir in unserem Let's Play.
Lange waren die Kampagnen von «Call of Duty» Synonym für bombastisches Action-Feuerwerk. Vier bis sechs Stunden Nonstop-Action mit ständig wechselnden Hintergründen sorgten dafür, dass die Zeit wie im Flug verging. In den letzten Jahren verlor der Einzelspielerteil immer mehr an Bedeutung. Seit «Modern Warfare» aus dem Jahr 2007 ist der Multiplayer-Teil zweifellos der Star des Spiels, daneben gab es aber einen fast ähnlich grossen Teil an Spieler, die sich «Call of Duty» nur wegen der Kampagne kauften. Dementsprechend schade ist es, dass die Qualität des Einzelspielermodus seit Jahren abnimmt. Bei mir war die Luft spätestens nach «Black Ops 2» raus. Es war daher keine grosse Überraschung, dass es 2018 zum ersten mal gar keine Kampagne mehr gab.
Mit «Call of Duty: Modern Warfare» wühlt Activision ganz tief in der Mottenkiste und findet nicht nur den kultigen Namen, sondern auch das Rezept für gute Unterhaltung wieder. Die Kampagne ist rund fünf Stunden lang und jagt dich von London nach Russland und ins fiktive Urzikstan. Es ist kein Remake im klassischen Sinne, eher ein Re-Imagend. Es geht um die Terrorgruppe Al-Qatala und ihren Anführer den Wolf. Du versuchst sie abwechselnd im Körper des britischen SAS Sergeants Kyle Garrick oder des CIA-Agenten Alex aufzuhalten. Dabei arbeitest du eng mit der Freiheitskämpferin Farah und ihrem Bruder zusammen.
Schleichen statt schlauchen

Activision, respektive Entwickler Infinity Ward, zeigt endlich wieder etwas Risikobereitschaft im Missionsdesign. Von vorne bis hinten gescriptete Schlauchlevels mit tonnenweise Schiessbuden-Gegner gibt es kaum noch. Stattdessen arbeitest du dich in einem Level langsam und leise von Stockwerk zu Stockwerk vor und versuchst, Terroristen auszuschalten ohne aus Versehen Zivilisten zu treffen. In einer anderen Mission wird eine Botschaft gestürmt und du musst sie mit einer handvoll Soldaten verteidigen. Weil es Nacht ist und die Angreifer alle Lichter zerschossen haben, musst du in regelmässigen Abständen Leuchtraketen verschiessen, damit das Feld vor dir für kurze Zeit in unheimlich grünes Licht getaucht wird. Dann kannst du die Angreifer ins Visier nehmen. Oder du stürmst eine gegnerische Basis und darfst zwischendurch explosive Drohnen steuern. Sogar einigermassen funktionierende Schleichlevels sind im Angebot. Du darfst auch wieder deine Sniper-Skills unter Beweis stellen – mit der Einberechnung der Distanz und der Windstärke.

Die Kampagne hat Tempo, spannende Figuren und bietet jede Menge Abwechslung. Und das ohne allzu viel Pathos – drücke E, wenn du verstehst, was ich meine. Das sieht mit der neuen Engine atemberaubend aus. Dank Raytracing-Schatten kommen insbesondere Nachtmissionen gut zur Geltung. «Call of Duty» sieht damit endlich wieder zeitgemäss aus. Das Highlight sind aber die Zwischensequenzen, die sogar perfekt in Ultrawide gerendert werden. Die Gesichtsanimation gehören zum Besten, was ich je gesehen habe.
Keine Patzer beim Multiplayer

Daneben gibt es den klassischen Multiplayer-Modus, der dieses Mal ganz ohne Lootboxen und DLCs auskommt. Dafür gibt es den mittlerweile fast standardmässigen Battle Pass in einer gratis und kostenpflichtigen Version. Mit letzterer erhältst du bessere Belohnungen. Alle neuen Karten kriegen aber alle Käufer. Die Anzahl Modi ist noch überschaubar und es gibt weder einen Zombiemodus noch den Battle-Royale-Mode Breakout – letzterer könnte Gerüchten zufolge aber Anfang nächstes Jahr folgen. Dafür kannst du dich im Co-Op-Modus mit Freunden durch diverse Missionen spielen.
«Call of Duty»-Fans werden sich in den 23 Maps sofort zuhause fühlen. Ich habe beim befriedigenden Geräusch, wenn du einen Gegner triffst, auch gleich wieder ordentlich Dopamin ausgestossen. Infinity Ward versteht es wie kaum ein zweiter, dich mit Erfahrungspunkten für alles mögliche, ständigen Upgrades oder Auszeichnungen bei Stange zu halten. Das Gameplay ist motivierend, die Action konstant und die motzenden Idioten omnipräsent. Bereits nach der ersten Partie musste ich den Voice-Chat stummschalten. Gewisse Dinge ändern sich eben nie.
Wie ich mich im Game schlage, siehst du in unserem Let’s Play.
«Call of Duty: Modern Warfare» ist erhältlich für PC, PS4 und Xbox One und wurde uns von Activision zur Verfügung gestellt.
Damit streamen wir


Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.