
Produkttest
Sonys A95L: der König der Fernseher
von Luca Fontana
Sony ist zurück im OLED-Spiel – und wie. Der Bravia 8 Mark II verzichtet auf Spektakel, punktet aber mit messerscharfer Bildqualität, klugem Design und beeindruckendem Sound. Reicht das für die Krone?
Full Disclosure: Der Fernseher, die 65-Zoll-Version des Bravia 8 Mark II, wurde mir von Sony zum Testen zur Verfügung gestellt. Sony hat jedoch keinen Einfluss auf das Testergebnis, meine Bewertung und das Testverfahren.
Es war 2023, da lieferte Sony mit dem A95L den besten Fernseher ab, den ich in jenem Jahr testen durfte. Punkt. Der hatte nämlich einfach alles: fantastische Farben, exzellente Verarbeitung und eine Bildqualität, die selbst Samsungs eigene QD-OLEDs alt aussehen liess.
Und dann? Nichts. 2024 war Sony plötzlich abgetaucht. Konzentrierte sich mit dem Bravia 9 lieber auf sein LCD-Geschäft, während LG mit Mikrolinsen-Schichten experimentierte und Samsung die QD-OLED-Bühne liess. Jetzt, ein Jahr später, ist Sony zurück – und zwar mit Ansage.
Der Bravia 8 Mark II soll nämlich alles plattmachen, was ihm vors Panel kommt. Kein Redesign, kein Spektakel – einfach ein Fernseher, der zeigen will, dass Sony es immer noch draufhat. Mehr Helligkeit, neue Software-Tricks, bekannte QD-OLED-Power. Die Frage ist nur: Reicht das im Jahr 2025 noch für die Krone?
Rein äusserlich bleibt sich Sony auch 2025 treu. Der Bravia 8 Mark II sieht seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich – was nichts Schlechtes ist. Denn auch diesmal setzt Sony auf hintenrum leicht nach innen geneigte Standfüsse mit einem dezenten Knicks. Der Look bleibt industriell, wirkt aber etwas eleganter als letztes Jahr.
Praktisch ist das Ganze sowieso. Die Füsse sitzen links und rechts ganz am Rand – nicht mittig wie bei vielen anderen Herstellern. Das schafft Platz: Platz für breite TV-Möbel. Und vor allem: Platz für Soundbars. Etwa acht Zentimeter sind’s zwischen Panel-Unterkante und Möbel, genug für die meisten Klangriegel.
Und wer keine Soundbar hat? Der kann die Füsse auch flach montieren – so tief, dass es fast so aussieht, als würde der Fernseher direkt auf dem Möbel stehen. Ohne Abstand, ohne Ablenkung. Ein kleines, aber feines Detail, das zeigt: Sony denkt mit.
Zu den Specs. Sonys Bravia 8 Mark II bietet Folgendes:
Alle vier HDMI-Eingänge unterstützen HLG, HDR10 und Dolby Vision. Einzig HDR10+ fehlt. Schade. Aber dessen Verbreitung ist sowieso sehr klein, auch wenn Netflix in Zukunft nachrüsten will. Sehr positiv ist dafür die Passthrough-Funktion von Dolby-Atmos- und DTS-Audiosignalen.
Apropos Sound …
Ginge es nach Sony, würdest du für den Sound gar nicht zwingend eine Soundbar benötigen. Seit Jahren bauen die Japaner auf die hauseigene Soundtechnologie «Acoustic Surface Audio+»: Vier hinter dem Fernseher eingebaute Treiber versetzen nicht wie herkömmliche Lautsprecher Luft in Schwingung, sondern das Panel selbst:
Streng genommen handelt es sich also um ein 2.2-System. Dank digitalem 3D-Surround-Upscaling klingt’s sogar nach mehr. Und das funktioniert erstaunlich gut: Kein anderer Fernseher erzeugt mit seinen internen Lautsprechern ein derart voluminöses und klares Klangbild. Für echten Surround-Sound brauchst du zwar weiterhin ein Heimkino-System – aber als TV mit integriertem Sound ist Sonys Lösung nach wie vor einsame Spitze.
Praktisch: Wer ein Hi-Fi-System besitzt, kann den Fernseher auch direkt als Center-Speaker nutzen. Wird hingegen weiterhin auf eine Soundbar gesetzt, dafür aber auf eine von Sony, übernimmt der TV die Höhen. Das entlastet wiederum die Sony-Soundbar, deren freigelegte Rechenkapazitäten den Klang über die mittleren und tiefen Frequenzen verbessern. Nochmals: Sony denkt gut mit.
Was jetzt kommt, geht tief in die Materie. Ich messe mit professionellem Werkzeug von Portrait Display, um eine objektive Einordnung der Bildqualität zu erhalten. Falls dich Details und Diagramme nicht interessieren, kannst du zum Kapitel «Das Bild: Brillanz ohne Effekthascherei» scrollen.
Zu den Messungen. Ich habe alle Bildschirm-Modi des Fernsehers ausgemessen, ohne eine Kalibrierung vorzunehmen – so, wie das Gerät aus der Verpackung kommt. An den Einstellungen habe ich nur eine Änderung vorgenommen:
Die besten Messwerte bei allen Arten von Inhalten hat – wie im vergangenen Jahr – der Dolby-Vision-Modus erzielt. Ausser beim Gamen, dafür solltest du aufgrund des Input-Lags immer den Game-Modus nehmen.
2010 Nits bei zwei Prozent Fenstergrösse, 1780 Nits bei zehn Prozent: Was Sony hier aus dem Panel kitzelt, ist sicherlich keine Sparflamme, aber zumindest dieses Jahr auch keine Spitzenklasse. Der Bravia 8 Mark II strahlt zwar heller, als ich es von einem Sony-OLED bisher gesehen habe, bleibt aber hinter den G5 (2350 Nits), den ersten Tandem-RGB-OLEDs von LG, zurück. Auch an Samsungs S95F (2110 Nits) kommt er nicht ganz heran.
Richtig interessant wird’s beim Vergleich bei grösseren Bildflächen zwischen Sony und Samsung. Dies, weil Sonys Panel – also das eigentliche Displaymodul – ebenfalls aus Samsungs Fabrik stammt. Konkret: Während Samsung die Helligkeit auch bei 25 oder 50 Prozent Fenstergrösse noch erstaunlich lange hochhält, regelt Sony früher runter und fällt sogar deutlich hinter LG zurück. Bei halber Bildfläche bleiben noch 445 Nits, im Vollbild gerade mal 250 Nits. Das ist sichtbar weniger als beim S95F (385 Nits) oder LGs G5 (380 Nits).
Sony, das auf dasselbe Material setzt wie Samsung, geht softwareseitig also vorsichtiger damit um. Wohl, um Überhitzung und damit Burn-In zu vermeiden.
Zum Vergleich: Ein Mittelklasse-OLED wie der Philips 809 bringt’s auf maximal 906 Nits – und fällt bei Vollbild auf etwa 160 Nits zurück. Da spielt der Bravia 8 Mark II klar in einer anderen Liga.
Sony bleibt sich auch beim Bravia 8 Mark II treu: natürliche Farben, präzise Abstufungen und ein insgesamt eher neutral abgestimmtes Bild. Die Graustufenmessung zeigt, dass die EOTF-Kurve grösstenteils gut verfolgt wird – mit kleineren Abweichungen am oberen Ende. Ab etwa 75 Prozent Helligkeit wird das Bild leicht zu hell, was Sonys Interpretation von HDR-Highlights etwas luftiger erscheinen lässt, aber nicht überdreht wirkt.
Die RGB-Balance ist über weite Strecken stabil, zumindest im sichtbaren Bereich. Zwischen 10 und 60 Prozent Helligkeit liegen Rot, Grün und Blau nah beieinander, ohne auffällige Ausreisser. Ab etwa 65 Prozent wandert Blau langsam in Richtung des Y-Werts von 105, was gerade noch so akzeptabel ist, während Grün leicht zurückfällt. Das Resultat ist ein kühlerer Bildeindruck in sehr hellen Szenen – nicht störend, aber messbar. In dunklen Bereichen zeigt sich hingegen ein leichter Grünstich, der typisch für QD-OLEDs ist, aber nur bei ganz genauem Hinsehen auffällt.
Der durchschnittliche DeltaE-Wert bewegt sich im Bereich von etwas über 3, was immer noch unterhalb der maximal akzeptablen 5 ist. Das ist also absolut solide. Für die meisten Zuschauer wirkt das Bild dadurch präzise und harmonisch, auch wenn Kalibrier-Enthusiastinnen an einzelnen Stellen noch optimieren und den Wert näher in Richtung 1 drücken könnten.
Bei der Farbraumabdeckung messe ich:
Sony holt in Sachen Farbraumabdeckung also fast das Maximum heraus. Dass der Bravia 8 Mark II beim BT.2020-Farbraum die angepeilten 90% knapp nicht erreicht, ist nicht so schlimm: Selbst LGs Tandem-RGB-OLED kam hier «nur» auf knapp 76 Prozent, was für einen Spitzen-TV immer noch recht hoch ist. Einzig Samsungs S95F übertraf die Marke mit seinen 91,39% sogar.
Reflektionen lassen sich nicht direkt messen – aber man sieht sie. Und beim Bravia 8 Mark II zeigt sich: Sony hat die Sache gut im Griff. Die spiegelnde Glasoberfläche ist zwar nicht matt wie bei Samsungs S95F, aber sie reduziert die Intensität direkter Lichtquellen sichtbar. Fenster, Deckenlampen oder andere Lichtspots wirken weniger grell, verlieren an Schärfe und werden elegant abgemildert, ohne das ganze Bild milchig zu überziehen.
Besonders gut funktioniert das bei indirektem Licht oder dezent beleuchteten Räumen. In hellen Umgebungen zeigt sich allerdings eine Schwäche: Ohne zusätzliche Polarisationsschicht neigt das Panel zu einem leichten Lilastich. Ausserdem wirken dunkle Inhalte schnell ausgewaschen – Schwarz wird zu Grau, der Kontrast flacht ab. Das mindert die Bildwirkung am Tag, gerade in Szenen mit viel Schatten oder dunklem Hintergrund (unten: «Blade Runner 2049»).
Positiv bleibt: Die Gesamtmenge an reflektiertem Licht ist gering. Der Bravia 8 Mark II schafft es, die meisten Spiegelungen so weit zu entschärfen, dass sie kaum vom Inhalt ablenken. Wer aber das tiefste Schwarz auch bei Tageslicht will, ist mit einem matten S95F oder einem Mini-LED-Fernseher besser bedient. Trotzdem: Für ein glossy beschichtetes OLED-Panel ist Sonys Umsetzung solide.
Das Bild des Sony Bravia 8 Mark II ist für einen OLED-Fernseher beeindruckend hell und bereits ab Werk angenehm farbtreu – so weit die Theorie. Doch wie schlägt sich Sonys neues QD-OLED-Flaggschiff in der Praxis?
Zeit für den direkten Vergleich. Neben dem Bravia 8 Mark II habe ich auch Samsungs und LGs aktuelle Top-Modelle unter denselben Bedingungen getestet – Samsungs S95F und LGs G5. Drei High-End-Fernseher, zwei verschiedene OLED-Technologien: einmal mit Quantum Dots, einmal mit Tandem-RGB-OLED. Wer liefert das bessere Bild?
Möchtest du die ausführlichen Einzeltests der beiden anderen Modelle nachlesen, findest du sie hier:
Wie unterscheiden sich die drei Top-OLEDs in Sachen Farbwiedergabe? Ich habe sie mit Szenen aus «Guardians of the Galaxy Vol. 2», «Avatar: The Way of Water» und «James Bond: Skyfall» auf die Probe gestellt – allesamt visuelle Schwergewichte mit kräftigen Farben, feinen Lichtstimmungen und anspruchsvollen Hauttönen.
Der Bravia 8 Mark II bleibt Sonys Linie treu: Farben sind neutral, präzise und wirken nie überdreht. HDR-Inhalte profitieren so von hoher Helligkeit und feinem Tone Mapping, Hauttöne erscheinen differenziert, mit leicht kühler Zurückhaltung – typisch Sony eben. Samsungs S95F dagegen wirkt einen Hauch wärmer, satter und weicher abgestimmt und damit etwas näher an dem, was LG mit seinem G5 macht.
Apropos LG: Der G5 bleibt der Gefühlvollste im Trio: Egos Palast in «Guardians 2» leuchtet magisch golden, der Dschungel in «Avatar» wirkt saftig-grün und Bonds Gesicht in «Skyfall» bekommt einen fast nostalgischen Hautton. Weniger realistisch vielleicht – aber schön.
Interessant: In den Messungen liegen alle drei Fernseher bei der Farbtreue nahe beieinander. Dass sie dennoch sichtbar unterschiedlich wirken, liegt wohl am HDR-Format: Sony nutzt Dolby Vision und LG den Dolby Vision Filmmaker Mode. Samsung verzichtet zwar auf Dolby Vision, setzt dafür auf HDR10 mit Filmmaker Mode, der meist etwas wärmer abgestimmt ist.
Wie gut schlagen sich die Top-OLEDs bei besonders dunklen oder extrem hellen Filmszenen? Ich habe sie mit «Blade Runner 2049» und «Jurassic World» getestet – beides Filme, die Schatten, Spitzlichter und Kontrastverläufe an ihre Grenzen bringen.
Sony liefert bei dunklen Szenen einmal mehr ab. Im dunklen Verhör zwischen zwei Androiden aus «Blade Runner: 2049» bleiben selbst feinste Strukturen erkennbar, ohne dass das Bild aufgehellt wird oder absäuft. Kein Black Crush, keine künstlichen Kontraste – einfach tiefes, sauberes Schwarz mit enormer Detailtiefe. Im Direktvergleich wirken sowohl LGs G5 als auch Samsungs S95F leicht flacher. LG versumpft gar bei manchen Details, Samsung bleibt nah dran, aber Sony bleibt Branchenprimus, wenn es um Schattenzeichnung geht.
Bei sehr hellen Szenen dreht sich das Bild: In «Jurassic World» gefällt mir LGs G5 am besten. Die Sonne bleibt als Sphäre sichtbar, Himmel und Lichtreflexe wirken differenziert und lebendig. Sony macht das gut – aber nicht ganz so klar abgestuft. Und ausgerechnet Samsung, das mir einst demonstrieren wollte, wie schlecht LGs Helligkeitsabstufung sei, wirkt hier selbst am flachsten. Ironie des Kontrastschicksals.
Der Prozessor ist das Gehirn des Fernsehers. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Bildsignale zu empfangen, zu verarbeiten und darzustellen. Dabei erkennt der Prozessor schlechte Bildqualität und wertet sie auf, indem er Rauschen entfernt, Farben verstärkt, Kanten glättet, Bewegungen flüssiger macht und fehlende Pixel-Informationen ergänzt.
Zeit für den Judder-Test. Judder, also das Ruckeln oder Stottern bei langsamen Kamerabewegungen, ist ein Phänomen, das bei fast allen TVs auftreten kann. Der Film «1917» von Sam Mendes mit seinen langen, gleichmässigen Kamerafahrten eignet sich dafür perfekt. Achte im Vergleich besonders auf die vertikalen Holzbalken in der Scheune: Laufen sie sauber durchs Bild – oder ruckelt’s?
Sony liefert hier – sagen wir’s höflich – seine ganz eigene Interpretation. Der Bravia 8 Mark II wirkt sichtbar ruckeliger als LGs G5 oder Samsungs S95F. Selbst mit dem Filmmodus auf «Niedrig» bleibt ein leichtes Zittern in gleichmässigen Schwenks bestehen. Klar: Sony hält nicht viel von aggressiver Zwischenbildberechnung. Aus Sicht der Cineasten soll Film ruckeln – Punkt. Immerhin produziert Sony selbst Kameras, Mastermonitore und Kinofilme. Die werden’s wohl am besten wissen, nicht?
Mir persönlich ist’s aber zu viel des Purismus. LG schafft es ja auch, Bewegungen butterweich und ohne Soap-Effekt zu machen. Samsung liegt dazwischen. Sony ist indes ganz am konservativen Ende. Für Puristen ist das konsequent. Für alle anderen vielleicht einfach nicht flüssig genug.
Nun zu einem der anspruchsvollsten Tests: Wie gut kann der Prozessor minderwertige Quellen verbessern – etwa ältere Blu-rays, Live-TV oder Serien wie «The Walking Dead»? Die wurde bewusst auf 16-mm-Film gedreht, um mit Filmkorn und Bildrauschen eine beschädigte, postapokalyptische Atmosphäre zu erzeugen.
Beim Hochskalieren von HD- oder SD-Inhalten liefern alle drei TVs ein exzellentes Bild. Sony war hier schon immer stark – und bleibt es auch. Der Bravia 8 Mark II zeigt gestochen scharfe Kanten, ruhige Texturen und kaum sichtbares Bildrauschen. Selbst in dunklen Bereichen bleibt das Bild sauber, ohne dass Details absaufen oder Artefakte auftauchen.
Im Direktvergleich mit LGs G5 und Samsungs S95F liegt Sony auf Augenhöhe. Beide Konkurrenten zeigen minimal weichere Konturen – gut zu sehen, wenn man mit der Lupe auf Negans Wange in «The Walking Dead» schaut. Dafür wirken sie vielleicht einen Hauch natürlicher, etwas weniger «digital geschärft».
Unterm Strich: drei TVs auf Top-Niveau. Wer hier Unterschiede erkennt, muss entweder beruflich kalibrieren – oder braucht dringend ein neues Hobby.
Zum Thema Input-Lag, also der Verzögerung zwischen Controller-Eingabe und Reaktion auf dem Bildschirm: Mit dem Messgerät von Leo Bodnar komme ich beim Bravia 8 Mark II auf 16,8 Millisekunden – gemessen bei UHD-Auflösung, 60 Bildern pro Sekunde und aktiviertem HDR. Das ist auch dieses Jahr zwar ein guter Wert, aber deutlich über dem von LGs G5 (9,7 Millisekunden) und Samsungs S95F (10,2 Millisekunden). Immerhin wird die oft zitierte 20-Millisekunden-Grenze nicht überschritten, ab der du Verzögerungen wirklich spürst.
Dazu ist Sony, ebenso wie Samsung, LG, Philips, TCL und Panasonic, eine Partnerschaft mit grossen Spielestudios eingegangen. Das Ergebnis ist die HGiG – die HDR Gaming Interest Group. Laut Hersteller soll damit sichergestellt werden, dass HDR so dargestellt wird, wie es die Spieleentwickler vorgesehen haben, etwa beim Spielen von «Spider-Man 2» auf meiner PlayStation 5.
Das Game läuft wie mit Spinnenfäden an die Wand geklebt. Egal ob ich mit 120 Bildern pro Sekunde durch Manhattan schwinge, mir die Ray-Tracing-Reflexionen im Wasser anschaue oder mitten im HDR-Donnerwetter einen Finisher nach dem anderen zünde: Der Bravia 8 Mark II bleibt souverän. Kein Ghosting, kein Nachziehen, keine Artefakte. Das Bild bleibt gestochen scharf, reaktionsschnell und farbstark. Ob der Input-Lag spürbar ist? Nicht wirklich. Nur bei Hardcore-PVP-Games dürften LG und Samsung die Nase vorn haben.
Sony bleibt bei der Sprachsteuerung auffällig zurückhaltend. Zwar läuft der Bravia 8 Mark II mit Google TV – und damit auf jenem Betriebssystem, das noch dieses Jahr mit Googles neuem Sprachmodell Gemini ausgestattet werden soll. Doch Stand heute ist davon nichts zu spüren. Kein Gemini. Kein smarter Dialog. Keine semantische Suche.
Ich habe trotzdem getestet, was aktuell möglich ist, und wurde herb enttäuscht. Während Samsung und LG zumindest den Versuch unternehmen, Microsofts Copilot als KI-Assistent zu integrieren (mit eher mässigem Erfolg), wirkt Sonys Lösung fast steinzeitlich. Auf meine Anfragen will er ständig passende Youtube-Videos öffnen. Smarte Suche? Fehlanzeige. Komplexe Befehle? Keine Chance.
Sony hätte hier Potenzial – schliesslich sitzen Google und Gemini direkt im Haus. Aber offenbar kommt das grosse Sprachmodell-Update erst später. Bis dahin bleibt die Vision vom intelligenten Assistenten auch bei Sony eher ein leeres Versprechen als ein echter Mehrwert.
Der Bravia 8 Mark II ist Sonys Statement nach einem Jahr OLED-Pause. Und was für eins. Die Japaner liefern ein Gerät, das keine Revolution ins Wohnzimmer bringt, aber in fast allen Bereichen souverän abliefert – und dabei sehr bewusst auf Effekthascherei verzichtet.
Das Bild? Hell, präzise und wunderbar abgestimmt. Besonders bei dunklen Szenen zeigt der Bravia 8 Mark II, warum Sony seit Jahren als Referenz gilt. Auch der Sound überzeugt, das Design ist durchdacht und die Verarbeitung tadellos. Kurz: Ein Fernseher für Menschen, die nicht nach Spektakel suchen, sondern nach Klasse.
Kleine Kritikpunkte gibt’s trotzdem: Die Zwischenbildberechnung ist nicht jedermanns Sache, und die Helligkeit bei grossen Flächen bleibt etwas zurück. Offiziell vergebe ich 5 von 5 Sternen – systembedingt. Eigentlich sind’s viereinhalb, weil Sony zwar ein überragendes Gesamtpaket bietet, aber etwa bei der Spitzenhelligkeit, der Zwischenbildberechnung oder beim Gaming knapp hinter LGs und Samsungs Top-OLEDs liegt.
Pro
Contra
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»