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Streik in Hollywood: Autorinnen und Autoren legen per sofort die Arbeit nieder
von Luca Fontana
In der letzten Woche hat die Writer's Guild of America zum Autorenstreik aufgerufen. Hier erfährst du, welche Produktionen pausieren, sich verzögern oder teilweise sogar ganz eingestellt wurden.
«Lost». «Heroes». «Friday Night Lights». Die Liste der Serien, die vom letzten Autorenstreik in Hollywood vor 15 Jahren betroffen waren, ist lang. Ganze 100 Tage dauerte der Streik an: vom 5. November bis zum 12. Februar 2008. Die Arbeitsniederlegung der Autoren beeinflusste damals auch Filme wie «James Bond 007: Ein Quantum Trost» oder «Harry Potter und der Halbblutprinz». Daher stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die aktuellen Geschehnisse womöglich auf deine Lieblingsserie haben könnten.
Die ersten Informationen zum Autorenstreik der Writer's Guild of America (WGA) hat dir in der vergangenen Woche mein Kollege Luca Fontana geschildert.
Mittlerweile sind bereits einige Informationen zu unterschiedlichen Produktionen durchgesickert. Nachfolgend findest du eine Übersicht, welche Serien und Filme derzeit vom Autorenstreik betroffen sind.
Das «Game of Thrones»-Prequel hat am 7. Mai seinen Autorenraum für die gesamte Dauer des Streiks geschlossen, wie George R.R. Martin bekannt gab: «Niemand wollte das – jedenfalls kein Autor mit einem Funken Verstand – aber die Produzenten, die Studios, die Sender und die Streaming-Anbieter ließen uns keine Wahl.»
Die Seriendarstellerin Sheryl Lee Ralph sagte «Today.com», dass am 3. Mai mit dem Schreiben der dritten Staffel begonnen werden sollte. Dies verzögere sich nun auf unbestimmte Zeit. Letztlich sei auch eine verkürzte dritte Staffel möglich, erklärte Brittani Nichols, eine der Autorinnen von «Abbott Elementary».
Die Animationsserie aus dem Hause Netflix befand sich sechs Wochen vor dem Streik im Schreibprozess für die achte und letzte Staffel. Seitdem liegt dieser auf Eis. Ohne Streik wären die Macher im August mit dem Schreiben fertig gewesen, heißt es vom amerikanischen Branchenblatt der Unterhaltungsindustrie Variety.
Marvel hat die Vorproduktion für das bekannte Vampir-Remake Blade vorerst eingestellt. Dies könnte die bereits verschobene Premiere im September 2024 noch weiter hinauszögern.
Seit dem 2. Mai liegen auch bei Cobra Kai die Stifte still. Jon Hurwitz, einer der Showrunner, erklärte sich auf Twitter solidarisch mit seinem Autorenteam: «Wir hassen es, zu streiken, aber wenn wir müssen, dann schlagen wir hart zu. [...] Keine Drehbuchautoren am Set. Das sind keine angenehmen Zeiten, aber es ist leider notwendig. Sobald ein fairer Deal zustande kommt, werden wir wieder loslegen. In der Zwischenzeit senden wir Stärke und Unterstützung an das Verhandlungskomitee».
Die Produktion von Staffel 4 der übernatürlichen Thrillerserie endete früher als erwartet, nachdem die Dreharbeiten einerseits durch die Abreise eines Darstellers aus persönlichen Gründen und andererseits durch streikende Mitglieder der Writers Guild in der Nähe der Produktion beeinträchtigt wurden. Geplant waren bislang zehn Folgen. Ob das vorzeitige Produktionsende sich darauf auswirkt, ist noch unklar.
Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel starteten laut George R.R. Martin am 11. April und werden in London und Wales fortgesetzt. Die Drehbücher seien bereits alle vor Monaten fertiggestellt worden. Jede Folge habe vier oder fünf Entwürfe und zahlreiche Überarbeitungsrunden durchlaufen, um etwaige Notizen und Budgetbedenken anzusprechen, so Martin. Weitere Überarbeitungen werde es daher nicht geben. «Diese Drehbücher müssen exakt so gedreht werden, wie sie am 1. Mai um Mitternacht vorlagen. Kein einziges Wort darf geändert, gekürzt oder hinzugefügt werden, keine einzige Szene darf verändert werden», erklärt er die Situation.
Amazon wird die Produktion der zweiten Staffel trotz des anhaltenden Autorenstreiks fortführen. Allerdings werden die letzten insgesamt 18 Drehtage ohne die beiden Showrunner J.D. Payne und Patrick McKay am Set stattfinden. Die amerikanische Seite Variety berichtet jedoch, dass die beiden einen möglichen Streik im Vorfeld der Dreharbeiten bedacht und vorgesorgt haben, um ihre Abwesenheit von der Show so nahtlos wie möglich zu gestalten.
Die Dreharbeiten zur dritten Staffel der Science-Fiction-Serie sollten am 2. Mai beginnen. Da sich allerdings die kanadischen Film- und Fernsehgewerkschaften mit der Autorengewerkschaft WGA solidarisieren, wirkt sich dies auf die US-Produktionen in Kanada aus. Bis auf Weiteres verzögert sich die Produktion. Ursprünglich waren die Drehtermine von Mai bis Ende September eingeplant.
Am Samstag bestätigten die Serienmacher von Stranger Things, Matt und Ross Duffer, auf Twitter, dass sich die Produktion der fünften und letzten Staffel der Netflix-Serie verzögert: «Das Schreiben hört nicht auf, wenn die Dreharbeiten beginnen. Wir freuten uns darauf, die Produktion mit unserer großartigen Besetzung und Crew zu beginnen, aber das wird während des Streiks nicht möglich sein. Wir hoffen, dass bald eine faire Einigung erzielt wird, damit wir alle wieder an die Arbeit gehen können. Bis dahin – over and out».
Während die aktuelle zweite Staffel in den USA gerade noch ausgestrahlt wird, ist die Produktion zur dritten Season gestartet. Ashley Lyle, eine Mitschöpferin der Serie, gab nun allerdings direkt bekannt, dass das Autorenzimmer nach nur einem Tag wieder geschlossen wurde. Sie sprach ihre Solidarität mit der WGA für einen fairen Deal aus.
Auch bei anderen Serien pausiert die Produktion vorläufig. Dazu gehören die beiden «Apple TV+»-Serien «Loot» und «Severance» sowie die «HBO Max»-Comedy «Hacks», die «NBC»-Multi-Cam-Comedy «Night Court» und das zweite Spin-off des Gangster-Dramas «Power Book III: Raising Kanan» von «Starz». Im Laufe der kommenden Wochen könnten noch weitere Serien und Filme zu dieser Liste hinzukommen. Speziell die Drehbücher der Networkserien von ABC, CBS, Fox, NBC und The CW werden ab Mai und Juni geschrieben.
Titelfoto: Ringo Chiu/ShutterstockDie Interessen sind vielfältig, gerne genieße ich einfach nur das Leben. Immer auf der Suche nach News aus den Bereichen Darts, Gaming, Filme und Serien.