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Apple iOS 14 Beta erhältlich: Erfahrungen nach einer Woche mit Widgets und App Library

Apples neues Betriebssystem iOS 14 ist öffentlich. Das Fazit nach einer Woche mit der Developer Version ist durchwachsen. Und beim iPhone SE ist Vorsicht geboten.

Die Beta ist da. Apple hat in der Nacht auf heute die jüngste Version ihres Betriebssystems iOS der Öffentlichkeit freigegeben. Das heisst, wenn du das Risiko einiger kleinen Bugs eingehen willst, dann kannst du bereits jetzt die Vorabversion iOS 14 haben.

iPhone SE: Sei vorsichtig

Bevor wir mit einem kleinen Review über das Alltagsleben mit den neuen Features beginnen, ein paar Zeilen zu dem, auf das du dich einlässt. Oder worauf du dich nicht einlassen solltest.

Wenn du ein neues iPhone SE hast, dann überleg dir gut, ob du die Beta-Version des iOS 14 installieren willst. Denn gestern sind mein iPhone 11 Pro Max und mein iPhone SE aktualisiert worden. Das Update kam Over the Air (OTA). Folglich: Die meisten Erfahrungen sind mit den Features in der Developer Beta gemacht worden.

Wo das Update beim iPhone 11 Pro Max sauber durchgelaufen ist, ist beim iPhone SE irgendwas im Hintergrund so schief gelaufen, dass das Phone beim Neustart eine Weile in einem Recovery Mode war. Ich kann nicht genau feststellen, was da schiefgegangen ist oder ob Datenverlust stattgefunden hat, aber ich rate trotzdem zur grössten Vorsicht beim SE.

Eine Beta ist nicht perfekt. Apple ist allgemein vom Gedanken der User Experience und Stabilität besessen, was die kleinen Bugs im System umso irritierender macht als drüben bei Android. Apps frieren manchmal für ein paar Sekunden ein. WhatsApp macht kurz gar nichts, Youtube zeigt kurz ein Standbild an. Nichts Dramatisches, aber irritierend.

Der schlimmste Bug der Developer Beta ist aber der, dass die Kamera in unregelmässigen Abständen ein schwarzes Bild anzeigt. Dann einfach schnell den Task beenden und die Kamera neu starten.

Ansonsten aber läuft die Beta mehr als nur stabil, fühlt sich fertig und solid an.

Der Smart Stack ist doof

Apple macht mit iOS 14 einen Schritt in Richtung Android, denn da sind neu Widgets. Die interaktiven App-Elemente auf dem Homescreen sind drüben bei Android irgendwo zwischen umstritten und nutzlos, was im Wesentlichen die Frage aufwirft: Warum?

Irgendwie ist der Smart Stack nicht wirklich besonders smart oder nützlich. Die Datenbasis ist da. Apple kennt mich. Alles, was Apple noch tun müsste, wäre mir die Daten dann anzuzeigen, wann ich sie brauche. Denn der Smart Stack hätte das Potenzial, Widgets wirklich nützlich zu machen und ihm Homescreen-Präsenz zu verschaffen.

Oder braucht der Smart Stack einfach mehr als eine Woche, um meinen Tagesrhythmus kennenzulernen?

Das neue Control Center ist super

Eines der besten Entscheidungen, die ich in meinem erwachsenen Leben gefällt habe, war die Umstellung aller meiner Glühbirnen auf Smart Lights. Da das Philips Hue System sich in Apples Homekit integriert, tauchen die Lampen neu im Control Center auf. Genau wie die Anschaffung der Smart Lights ist das ein Stück Lebensqualität, von dem ich nicht wusste, dass es mir gefehlt hat.

Die virtuellen Lichtschalter im Control Centre können als Indikator für die Zukunft iOS gesehen werden. Dein iPhone soll mehr zu deinem Objekt werden. In Marketingsprech könnte das so klingen: Ein Gerät, dass dein Leben abbildet und sich in dein Leben einschmiegt. Ein Operating System, das sich an dich anpasst, nicht du dich dem System. Informationen sollen dann auftauchen, wenn du sie brauchst und wann du sie brauchst. Ungefragt, wohlbemerkt.

Im Wesentlichen geht es darum, dass du weniger an deinem Phone rumhantieren musst und trotzdem den vollen Nutzen hast. Oder haben sollst. Bisher sind wir noch in den Kinderschuhen und Apple wagt kleine, aber gefühlt radikale, Schritte in Richtung eines adaptiven Betriebssystems.

Dem trägt auch die App Library Rechnung, wo das System Apps so kuratiert, dass die wichtigen und oft benutzten Apps dort auftauchen, wo du sie willst und brauchst. Also der neue Screen ganz rechts nach all den anderen Screens. Der Umgang mit der App Library aber wird wohl eine gelernte Fähigkeit werden, ausser Apple entscheidet sich dazu, das Feature prominenter zu implementieren.

So spannend und funktional die App Library ist: Ich bin mir den Umgang mit dem Feature nicht gewohnt. Homescreen, swipe, App, passt. Jede App hat bisher unter iOS ihren festen Platz. Mich verwirrt es, wenn eine App sich ständig verschiebt. Kuratierte und dynamisch sortierte App-Ordner sind neu. Sie sind aktuell ein Kuriosum, ein lustiges Feature, das ich beobachte aber nicht wirklich nutze.

Wenn du die Beta selbst auf deinem iPhone installieren willst, dann kannst du bei Apples Beta-Programm registrieren und dann bekommst du ein Update. Beim iPhone SE rate ich aber zur Vorsicht.

So. Fertig. Apples iOS 14 ist designtechnisch ein Quantensprung, in der Benutzung ändert sich aber wenig. Teils aus technologischen Gründen, teils aus Gewohnheit.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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