Android 13 und mein Weg zum Root-Zugriff
Hintergrund

Android 13 und mein Weg zum Root-Zugriff

Martin Jud
23.5.2023

Mein Smartphone gibt es offiziell nur mit Android 11. Daher habe ich Android 13 manuell nachinstalliert. Nun folgt mit dem Rooten das i-Tüpfelchen. Denn nur mit den Administratorrechten lassen sich ganz besondere Apps nutzen.

Da ich unbedingt ein kleines Smartphone wollte, das preiswert ist, besitze ich seit einigen Monaten ein Cubot KingKong Mini 2 Pro. Das hat unter 100 Franken/Euro gekostet – und anfänglich auch Nerven. An die durchs Vier-Zoll-Display bedingte kleine Tastatur musste ich mich erst gewöhnen. Dazu war mir das in die Jahre gekommene Android 11 ein Dorn im Auge. Da der Hersteller kein Update zu einer neueren Version in Aussicht stellt, habe ich Android 13 selbst darauf installiert.

Und jetzt folgt noch das Sahnehäubchen. Ich roote mein Phone. Das ist mit den Administratorrechten unter Windows gleichzusetzen. Du kannst mit einem gerooteten Smartphone Apps nutzen, deren Funktion vollständigen Lese- und Schreibzugriff auf das Dateisystem voraussetzt. Das eröffnet dir eine neue Welt, die anderen Smartphone-Nutzern verwehrt bleibt.

Falls du wissen möchtest, wie es mir bisher mit meinem Zwergenphone ergangen ist, liest du das in den folgenden Artikeln. Dort gehe ich nicht nur der Frage nach, ob vier Zoll genügen. Auch erfährst du, wie ich eigenhändig die Garantie des Geräts über Bord warf, um ein Custom ROM namens LeaOS zu installieren.

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Die Vor- und Nachteile von Root

Nutzt du Apps mit Root-Zugriff oder Module des Root-Managers Magisk, kannst du von etlichen zusätzlichen Funktionen profitieren. Eine der praktischsten ist das automatisierte Aufnehmen aller Telefonate ohne Qualitätseinbussen. Nur ist das hierzulande verboten (!), solange der Gesprächspartner nicht darüber im Bilde ist, dass er aufgezeichnet wird. Und daher lasse ich das natürlich bleiben. ;D

Neben illegalen Dingen gibt es zahlreiche Apps, die legale Automatisierungs-, Einstellungs- und Backup-Möglichkeiten bieten, die nur mit Lese- und Schreibzugriff funktionieren. Falls du deine Daten unabhängig vom PC und der Google Cloud sichern möchtest, ist Root die Lösung. Willst du vorinstallierte Apps löschen, geht das nur mit Root-Zugriff. Werbeblocker, die im gesamten System funktionieren? Root!

Doch es gibt auch Nachteile:

  • Bei den meisten Smartphones führt das Entsperren des Bootloaders, was eine Voraussetzung für Root ist, zu einem Garantieverlust.
  • Bei fehlerhaftem Root-Vorgang kann ein Soft- oder Hard-Brick die Folge sein. Das Gerät wird also unbrauchbar.
  • Falls eine Malware Root-Zugriff erhält, kann sie grossen Schaden anrichten.
  • Komfortable OTA-Android-Aktualisierungen gibt es bei gerooteten Geräten nur mit manchen Custom ROMs.
  • Es gibt Apps, die erkennen, dass dein Phone über einen entsperrten Bootloader und Root verfügt. Viele Banking-Apps funktionieren daher nicht (auf Anhieb).

Bei den Banking-Apps, die mit Root nicht funktionieren, bin ich auf eine allfällige Lösung gestossen. Genauer auf zwei Lösungen, die du im Eingangs-Post und in Post Nummer 8 dieses Threads des XDA-Developers-Forums findest. Ich werde beide ausprobieren und in einem kommenden Artikel zu meinen Lieblings-Root-Apps und -Modulen darauf zurückkommen.

Voraussetzungen für Root

Um Root-Rechte zu erhalten, muss auf deinem Android-Smartphone der Bootloader entsperrt sein. Der ist dafür verantwortlich, dass beim Starten des Geräts das Betriebssystem in den Arbeitsspeicher geladen wird. Ausserdem muss die installierte Android-Version Lese- und Schreibrechte für das System unterstützen (Vndklite Read-Write). Für beides habe ich mit LeaOS bereits vorgesorgt.

Weiter benötigst du eine App, die als Root-Manager die Zuweisung der Administratorreche übernimmt. Das geht mit Magisk oder SuperSU. Hast du dein Phone gerootet und installierst eine App, die Root-Zugriff möchte, fragt dich der Root-Manager, ob du diesen gewähren möchtest. Dann kannst du wählen, ob die App vorübergehend, für immer oder nie Zugriff erhalten soll.

Obschon die Arbeit an SuperSU seit 2018 durch den Entwickler eingestellt wurde, gibt es noch immer Custom ROMs, die das Root-Tool vorinstalliert haben. Das ist ganz praktisch, da sich dann eine Installation von Hand erübrigt. Der Nachteil an SuperSU ist, dass damit längst nicht alle Root-Apps funktionieren. Daher setze ich auf Magisk, das ich eigenhändig nachträglich installieren muss.

Als Hilfsmittel zum Rooten mit Magisk greife ich zu einem Notebook und einem USB-Kabel. Auf dem PC müssen die Treiber des Smartphones und die Android Debug Bridge (ADB) vorhanden sein. ADB ist in den SDK Platform Tools enthalten und ermöglicht es dir, mittels Konsolenbefehle diverse Dinge mit deinem Smartphone anzustellen. Beispielsweise ein alternatives OS zu installieren oder eine gepatchte Datei zu flashen, die ich beim Rooten mit Magisk benötige. Die XDA-Developers bieten nützliche ADB-Anleitungen für Windows, Linux und macOS. Damit dürfte das Aufsetzen des Tools gelingen.

Root-Vorbereitungen

Ich beginne mein Vorhaben, indem ich mir die Anleitung zur Erstinstallation von Magisk durchlese. Dort erfahre ich, dass ich erstmal herausfinden muss, ob mein Smartphone über Ramdisk in der Boot-Partition verfügt. Um das herauszufinden, lade ich die aktuellste Version von Magisk auf Github herunter und installiere die APK-Datei auf dem Smartphone.

Ja, Ramdisk ist vorhanden.
Ja, Ramdisk ist vorhanden.
Quelle: Martin Jud

Nach dem Starten von Magisk sehe ich, dass eine Boot-Ramdisk vorhanden ist. Dies bedeutet, dass ich das Rooten mittels gepatchter boot.img vornehmen kann. Wäre keine Ramdisk vorhanden, müsste ich den Vorgang mit einer anderen gepatchten Datei names recovery.img erledigen.

An die Datei boot.img komme ich, indem ich mir die offizielle Android-Firmware für mein Smartphone beim Hersteller herunterlade und die Datei mit einem Packprogramm (WinRAR) extrahiere.

Die Datei boot.img werde ich gleich mit Magisk patchen.
Die Datei boot.img werde ich gleich mit Magisk patchen.
Quelle: Martin Jud

Nun muss ich wissen, ob mein Smartphone über eine Vbmeta-Partition verfügt. Und ja, die ist vorhanden. Das erkenne ich, da im Android-Image des KingKong eine vbmeta.img zu finden ist. Diese Datei entpacke ich zur späteren Verwendung ebenfalls. Siehst du auf Anhieb keine entsprechende Datei, kann der ADB-Befehl «adb shell ls -l /dev/block/by-name» weiterhelfen. Falls in den dadurch folgenden Ausgabezeilen «vbmeta», «vbmeta_a» oder «vbmeta_b» aufgeführt wird, ist eine entsprechende Partition vorhanden.

Jetzt habe ich alles zusammen, um mit dem Rooten zu beginnen: Ich weiss, dass eine Boot-Ramdisk sowie eine Vbmeta-Partition vorhanden sind und habe die erforderlichen .img-Dateien zur Hand.

Rooten des Smartphones

Meinen Weg, das Smartphone mithilfe des Computers zu rooten, kann ich nur empfehlen, wenn ein Smartphone nicht über eine Custom Recovery verfügt. Der Recovery-Modus funktioniert parallel zu Android als eigenes Mini-Betriebssytem, das zum Warten, Installieren und Wiederherstellen genutzt werden kann. Auf meinem Smartphone läuft die Recovery des Herstellers. Hätte ich eine gemoddete Recovery-Version, wie beispielsweise TWRP, könnte ich den Root-Zugriff auf simplerem Weg erreichen. Weiter ist zu beachten, dass der Patch-Vorgang nur bei Erstinstallation von Magisk notwendig ist. Magisk-Updates kann ich später direkt in der App vornehmen.

Mein Weg zu Root geht, die Anleitung zur Hand, zusammengefasst wie folgt weiter:

  1. Ich kopiere die Datei boot.img aufs Smartphone.
  2. In Magisk drücke ich den Install Button.
  3. Hätte ich keine Vbmeta-Partition, müsste ich nun einen Haken bei «vbmeta im Boot-Image patchen» setzen. Weil das bei mir nicht nötig ist, gehe ich gleich weiter zum nächsten Schritt.
Patchen der Datei boot.img mit Magisk.
Patchen der Datei boot.img mit Magisk.
Quelle: Martin Jud
  1. Jetzt wähle ich die Datei boot.img und drücke auf «LOS GEHT'S». Daraufhin patcht Magisk die Datei.
  2. Als Nächstes kopiere ich die gepatchte, neue boot.img auf den Computer.
  3. Ich verbinde Computer und Smartphone mittels USB-Kabel und starte in der Windows-Konsole die ADB-Verbindung beziehungsweise den ADB Daemon (Befehl: adb devices).
  4. In der Konsole gebe ich den Befehl «adb reboot fastboot» ein, der das Smartphone in den Fastboot-Modus neu startet.
Der Flash-Vorgang der gepatchten Datei boot.img mittels Windows-Konsole und ADB.
Der Flash-Vorgang der gepatchten Datei boot.img mittels Windows-Konsole und ADB.
Quelle: Martin Jud
  1. Ich flashe die gepatchte boot.img vom PC aufs Smartphone (Befehl: fastboot flash boot magisk_patched.img).
  2. Da ich eine separate Vbmeta-Partition habe, patche ich diese als Letztes ebenfalls mit dem Befehl «fastboot flash vbmeta --disable-verity --disable-verification vbmeta.img».
  3. Ich starte mein Smartphone neu.

Es hat geklappt

Nach dem Neustart gehe ich in die Magisk-App und sehe, dass alles erfolgreich installiert wurde.

Magisk scheint erfolgreich installiert zu sein.
Magisk scheint erfolgreich installiert zu sein.
Quelle: Martin Jud

Um zu testen, ob ich tatsächlich Root-Zugriff habe, installiere ich die App Root Checker. Und siehe da; lasse ich die App den Root-Status überprüfen, fragt mich Magisk sofort, ob ich dem Root Checker Administratorrechte geben möchte.

Yeah, gut, ich habe Root.
Yeah, gut, ich habe Root.
Quelle: Martin Jud

Und der Root Checker gratuliert zur erfolgreichen Installation.

Ich freue mich und installiere postwendend mein erstes neues Feature, auf das ich künftig nicht mehr verzichten möchte: Ein Magisk-Modul namens BlockADs. Wie gut es mir Werbung vom Display hält und welche weiteren Root-Apps und -Module ich mit meinem Smartphone verwende, berichte ich dir bald.

Titelfoto: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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