Kritik

«Warhammer 40K Space Marine 2» im Test: ein Action-Fest als wär's das Jahr 2000

«Space Marine 2» setzt auf brachiale Action ohne Klettereinlagen, Dialogoptionen oder sonstigen Firlefanz. Die Panzer auf zwei Beinen lassen ohnehin lieber ihre Kettensägenschwerter sprechen.

Ich bin kein «Warhammer 40K»-Experte. Wenn ich das komplexe Franchise, das einem Tabletop-Spiel entsprungen ist, beschreiben müsste, kommen mir zwei Dinge in den Sinn: dystopische Sci-Fi-Zukunft und Space Marines. Die gezüchteten Supersoldaten stellen eine Art futuristische Tempelritter dar, die jegliche Bedrohung gegen das Imperium unter ihren mächtigen Panzerstiefeln zerstampfen.

Story ist Mittel zum Zweck

Am Ende des ersten Teils wird Titus von der Inquisition fälschlicherweise wegen Ketzerei verurteilt. Nachdem der Richter selber als Ketzer gebrandmarkt und umgebracht wird, kehrt Titus – nach einem Zwischenstopp als Blackshield bei der Deathwatch (frag mich bitte nicht, was das bedeutet) – zu den Ultramarines zurück. Die Ultramarines sind ein Orden der Space Marines.

Etwas enttäuscht bin ich von den Nahkampfwaffen. Damit kann ich zwar effizient Monster niedermetzeln. Die Soundeffekte gehen aber völlig im allgemeinen Chaos unter. Wenn ich eines der vielen ekligen Aliens mit meinem Powerschwert durchtrenne, klingt das so, als würde ich mir Butter auf mein Brot schmieren. Erst als Titus einen riesigen Kriegshammer spendiert bekommt, kracht es auch beim Nahkampf. Davon habe ich mich dann auch bis zum Schluss nicht mehr getrennt.

Nach der Kampagne ist vor dem Krieg

Neben der Kampagne gibt es die Spielmodi «Operations» und «Eternal War». Bei letzterem handelt es sich um einen PvP-Modus, in dem sich zwei Teams aus je sechs Space Marines gegenüberstehen. Während der Testphase habe ich leider nie einen vollen Server gefunden und konnte es daher auch nicht ausprobieren.

In «Operations» spielst du sechs Nebenmissionen, die parallel zur Kampagne existieren. So erlebst du Missionen aus einer anderen Perspektive. Wie die Hauptstory kannst du auch diese zu dritt spielen. Du hast sogar die Wahl zwischen verschiedenen Klassen. Und du sammelst Erfahrungspunkte, um damit Perks freizuschalten und so deine lebendig gewordene Kriegsmaschine zu individualisieren. Auch kosmetische Gegenstände stehen für die Multiplayer-Modi bereit.

«Warhammer 40K: Space Marine 2» wurde von Saber Interactive zum Testen zur Verfügung gestellt. Ich habe die PC-Version gespielt. Das Game ist ausserdem auf PS5 und Xbox Series X/S verfügbar.

Fazit

Genau die richtige Portion Retro

«Warhammer 40K: Space Marine 2» besitzt die Tugenden von 2000er-Jahre Ballergames, wirkt dabei aber nicht altbacken. Die wortkargen Ultramarines stampfen unerschütterlich jeder Bedrohung entgegen. Wie ein laufender Fleischwolf kämpfe ich mich durch alles, was die Tyraniden und die Chaos-Mächte mir entgegenwerfen. Das Gameplay ist simpel und wirft mich zurück in eine Zeit, als Shooter noch einfacher gestrickt waren.

«Space Marine» ist die perfekte Power-Fantasy. Ich tauche komplett in diese martialische Welt und in die Rolle des unverwüstlichen Titus ein. Sie ist gespickt mit bedeutungsschwangeren Reden des Kirchen-ähnlichen Reiches und ihrem Totenkopf-Fetisch. Sie liefern einen faszinierenden Schauplatz für eines der besten Actionspiele der letzten Jahre. Dass die komplette Kampagne im Dreier-Koop gespielt werden kann und es zusätzliche Multiplayer-Missionen gibt, setzt dem ganzen die Krone auf.

Pro

  • Absolutes Action-Spektakel
  • Beeindruckende Schauplätze
  • Packende Welt
  • Kampagne Koop spielbar

Contra

  • Gameplay nicht sehr abwechslungsreich

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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