Produkttest

Xiaomi Mi 9 im Test: Top-Smartphone mit nachtblinder Triple-Kamera

Jan Johannsen
14.6.2019

Die aktuelle Top-Hardware zur Hälfte des Preises der Konkurrenz: So lässt sich das Xiaomi Mi 9 kurz beschreiben. Bei dem niedrigen Preis kann man auch verschmerzen, dass das Smartphone nicht in jedem Punkt perfekt ist, sondern auch Schwachstellen hat.

Das Xiaomi Mi 9 verfügt über ein großes Display, einem dahinter versteckten Fingerabdrucksensor, flotte Hardware und eine Triple-Kamera mit Tele- und Weitwinkelobjektiv.

Die Triple-Kamera mag es hell

Während die Tele-Linse der Kameras des Xiaomi Mi 9 Motive mit zweifacher Vergrößerung näher heranholt, bekommst du mit dem Weitwinkelobjektiv mit einem Blickwinkel von 117 Grad mehr aufs Bild – ohne einen Schritt nach hinten gehen zu müssen. Für Weitwinkelaufnahmen typische Verzerrungen an den Rändern treten dabei nicht auf. Die gleicht die Software aus. In den Randbereichen wirkt die Detailgenauigkeit allerdings etwas geringer.

Bei Bildern mit herkömmlichen Aufnahmewinkel fällt die Detailgenauigkeit dagegen insgesamt hoch aus. Das liegt unter anderem daran, dass die Informationen des Bildsensors mit 48 Megapixel zu einem Foto mit zwölf Megapixel zusammengefasst werden. In der Kamera-App kannst du zwar auch «48 Megapixel» als Aufnahmemodus auswählen, gewinnst aber beim Vergleich auf dem großen Monitor gegenüber der niedrigeren Auflösung keine Bildqualität dazu.

Bei der Telekamera mit einer Auflösung von zwölf Megapixel und der Weitwinkelkamera mit 16 Megapixel musst du mit leichten Qualitätseinbußen vorlieb nehmen. Diese betreffen vor allem die Farbwiedergabe, die sowohl bei den Kontrasten als auch bei der Intensität nachlässt. Für den Weitwinkel musst du zudem noch etwas weniger Details in Kauf nehmen.

Bokeh-Aufnahmen sind nur mit der Hauptkamera möglich und sehen gut aus. Sie funktionieren nicht nur bei Personen, sondern auch bei Gegenständen. In beiden Fällen trennt die Kamera Vorder- und Hintergrund sauber voneinander.

Großes Display, flotte Hardware

Beim internen Speicher des Mi 9 kannst du zwischen 64 und 128 Gigabyte wählen. Da du den Speicher nicht mit einer microSD-Karte erweitern kannst, würde ich raten den Aufpreis für die größere Speicherkapazität zu zahlen.

Android, aber anders

Wichtig ist, dass du darauf achtest das Mi 9 in der Global Version zu erhalten. Diese enthält den Play Store und die typischen vorinstallierten Apps. Die chinesische Version hat im Gegensatz dazu keine Google-Anbindung und etliche vorinstallierte China-Apps, für die du die Sprache beherrschen musst und die außerhalb Chinas meist wenig Sinn ergeben.

Glänzendes Design und mangelnde Sicherheit

Xiaomi spricht bei der Rückseite des Mi 9 von einem «Holographic glass design». Das spiegelt und glänzt stark und ich kann es langsam nicht mehr sehen. Außerdem wünsche ich mir immer mehr matte Gehäuse. Auf denen fallen die Fingerabdrücke nicht so stark auf wie beim Mi 9. Apropos Fingerabdruck: Mit diesem kannst du das Xiaomi Mi 9 entsperren. Der Sensor dafür befindet sich unter dem Display und gehört zu den schnellen und zuverlässigen seiner Art.

Alternativ kannst du die Gesichtserkennung nutzen. Die funktioniert ebenfalls einwandfrei und schnell. Dafür wollte das Smartphone bei der Einrichtung mein Gesicht nur einen kurzen Moment sehen. Dieses einfache Foto, weckt im Vergleich mit einer Gesichtserkennung per Infrarotkamera, die das Gesicht länger unter die Lupe nimmt, wenig Vertrauen. Kurzer Test mit fatalem Ergebnis: Ich konnte das Mi 9 mit einem Selfie von mir auf dem PC-Monitor entsperren.

Nutzt du den Google Assistant häufig, dürfte dich freuen, dass das Xiaomi Mi 9 auf der linken Seite eine extra Taste zum Starten des Sprachassistenten hat. Ich habe keine Möglichkeit gefunden die Taste mit einer anderen Funktion zu belegen. Falls du sie nicht benötigst, stört sie aber immerhin im Alltag nicht, da sich die Ein-Aus-Taste und die Lautstärkewippe auf der rechten Seite befinden.

Fazit: Top-Smartphone mit zwei Schwachstellen zum attraktiven Preis

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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