Jan Johannsen
Produkttest

Xiaomi 14T Pro im Test: Zurück zum alten Preis-Leistungs-Verhältnis

Jan Johannsen
6.11.2024

Die T-Serie steht für das alte Xiaomi. Als die Smartphones aus China ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis hatten. Beim Xiaomi 14T Pro vermisse ich im Vergleich zu Top-Smartphones nichts und zahle deutlich weniger.

Beim Xiaomi 14T hat mich vor allem die Kamera enttäuscht. Wie gut, dass das 14T Pro wegen des anderen Bildsensors auf schönere Fotos hoffen lässt. Die zusätzliche Leistung ist hingegen kein Muss, aber nice-to-have. Die längere Akkulaufzeit ist zudem sehr angenehm.

Das Kamerasetup überzeugt

Xiaomi setzt beim 14T Pro die Kooperation mit Leica fort. Aus dieser stammen die Linsen und die zwei zur Auswahl stehenden Aufnahmemodi «Leica Vibrant» und «Leica Authentic». Meine Testfotos habe ich mit einer Ausnahme mit Authentic aufgenommen. Vibrant soll die Farben noch intensiver machen.

Die Ultraweitwinkelkamera ist blasser als die anderen beiden Kameras

Ich bin sehr froh, dass die Software bei Xiaomi nicht alle Bilder gleich macht, sondern die Sensoren wirklich Auswirkungen auf das Ergebnis haben. Während mir der Sony IMX906 des Xiaomi 14T zu viel Gelb ins Bild mischt, ist das beim Light Fusion 900 des 14T Pro nicht der Fall. Hier ist die Kamera für mich ein guter Grund, ein paar Euro mehr auszugeben.

Die Farbwiedergabe ist natürlich, die Detailgenauigkeit sehr hoch und starke Kontraste sind für die Kamera kein Problem. Ich frage mich nur, ob Leica Authentic mit der Vignettierung, also die Verdunklung zu den Ecken und Rändern hin, die richtige Wahl gewesen ist.

Die Ultraweitwinkelkamera bleicht farblich etwas aus und wird durch die Verzerrungen zu den Rändern hin dort bei genauerer Betrachtung unscharf.

Diese Probleme hat die Telekamera nicht. Sie liefert auch farblich auf dem hohen Niveau der Hauptkamera ab.

Gute Bilder bei Dunkelheit

Bei Dunkelheit überzeugen mich alle drei Kameras des Xiaomi 14T Pro mit einer besseren Bildqualität als das 14T. Bereits ohne Nachtmodus sehen die Aufnahmen auf dem Smartphone gut aus. Bei der Betrachtung auf einem größeren Bildschirm ziehe ich den Nachtmodus vor. Hier bemerke ich die höhere Detailgenauigkeit.

Bei der Ultraweitwinkelkamera bleiben die Unschärfen in Richtung Rand auch im Dunkelnbestehen. Farblich fällt sie gegenüber der Hauptkamera aber weniger stark ab als tagsüber.

Bei der Telekamera liegen die Automatik und der Nachtmodus viel näher zusammen als bei den anderen beiden Kameras.

Selfies für die Ansicht auf dem Smartphone

Auf dem Display des 14T Pro sehen die Selfies der 32-Megapixel-Frontkamera hervorragend aus, auch wenn mir beim Beispielfoto der Hintergrund etwas zu hell ist. Erst auf einem größeren Monitor fällt auf, welche Probleme die Kamera mit der detailreichen Wiedergabe kleiner Elemente, wie zum Beispiel Barthaare, hat.

Bei Dunkelheit – und zumindest etwas Straßenbeleuchtung – glänzt die Frontkamera zwar nicht mit der höchsten Detailgenauigkeit, liefert aber ansehnliche Bilder. Der Nachtmodus erhöht die Detailgenauigkeit nicht. Er hellt dafür die Aufnahme insgesamt auf und gleicht den Gelbstich durch die Straßenbeleuchtung aus.

Leistung auf Top-Niveau

Dem Dimensity 9300+ stehen zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Der Prozessor sorgt zudem dafür, dass das 14T Pro über LTE, Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.4 verfügt. Xiaomi bietet das Smartphone mit 256 oder 512 Gigabyte sowie 1 Terabyte internem Speicher an, der sich nicht erweitern lässt.

Akku mit langer Laufzeit

Mit 5000 mAh weist das Xiaomi 14T Pro die gleiche Akkukapazität wie das 14T auf. Der Akkutest mit PCMark Work 3.0 ermittelt bei voller Displayhelligkeit allerdings eine um 50 Minuten längere Laufzeit. Das ist angesichts des identischen Displays und eines leistungsstärkeren Prozessors schon beeindruckend.

Das 14T Pro hält sogar etwas länger als Xiaomis Top-Smartphone 14 Ultra durch. Allerdings legt das Galaxy S24 Ultra mit ebenfalls 5000 mAh sogar noch über 1,5 Stunden drauf.

Schlichtes Design und schickes Display

Die Kunststoff-Rückseite des Xiaomi 14T Pro ist schlicht und einfarbig gehalten. Prägendes Element ist der Kamerabuckel mit vier Kreisen für Linsen und Blitzlicht. Das Gehäuse liegt angenehm in der Hand und ich mag den schraffierten Power-Button.

Das Smartphone ist zudem nach IP68 staub- und wasserdicht. Es hat in Tests also 30 Minuten in 1,5 Meter Wassertiefe – sauberes Süßwasser wohlgemerkt – unbeschadet überstanden. Für die Nutzung unter Wasser ist es trotzdem nicht gedacht, aber Regen und ein kurzes ungewolltes Bad sollten ihm nichts anhaben können.

HyperOS bekommt viel KI

Auf dem Xiaomi 14T Pro ist ab Werk Android 14 installiert. Xiaomi baut es mit seiner Benutzeroberfläche zu HyperOS aus. Das Smartphone soll vier Jahre lang Google-Updates – also bis Android 18 – und fünf Jahre lang Sicherheitsaktualisierungen erhalten. Da bieten andere mehr, aber für die durchschnittliche Nutzungszeit eines Smartphones scheint das passend.

Mit der T-Serie pusht Xiaomi KI auf seinen Smartphones. So löst Gemini von Google den Google Assistant ab und Circle-to-search gibt es nun nicht mehr nur bei Samsung und Google.

Aber Xiaomi hat auch eigene KI-Funktionen zu bieten. Dazu gehören ein Live-Übersetzer, eine Notizen-App, die Inhalte zusammenfasst sowie bei Layout, Korrekturen und Übersetzungen hilft oder ein Rekorder, der verschiedene Personen in Transkripten unterscheiden kann und ebenfalls Übersetzungen anfertigt. KI-Untertitel sollen die gesamte Tonausgabe des Smartphones – unabhängig von Apps – übersetzen.

Bei Videos und Fotos hilft die KI bei der Bearbeitung und macht für Filme sogar Vorschläge für Komposition und Musik. Vom Xiaomi 14 übernimmt die T-Serie die «AI Portrait»-Funktion. Diese erstellt aus einem Porträtfoto einen Avatar, der sich in Bilder einsetzen lässt. Alle KI-Tools benötigen eine Verbindung zum Internet und verarbeiten Daten in der Cloud.

Die von der KI erstellten Untertitel und die Videoerstellung mit KI-Hilfe habe ich mir bereits auf dem Xiaomi 14T genauer angeschaut.

Bisher sind aber noch nicht alle angekündigten KI-Funktionen auf dem 14T Pro angekommen. Die Rekorder-App liefert beim Ausprobieren zwar gute Transkriptionen und stimmig wirkende Zusammenfassungen. In der Notizen-App suche ich die KI-Funktionen dagegen immer noch vergebens und bei der Bildbearbeitung weiß ich nicht, ob sich hinter «Automatisch» noch die alte Automatik oder bereits die neue KI versteckt. Die Übersetzer-App fehlt noch komplett auf dem 14T Pro.

Die vielen vorinstallierten Werbe-Apps von Drittanbietern auf den Smartphones von Xiaomi stören mich weiterhin. Zum Glück lassen sie sich mit wenig Aufwand deinstallieren und sind nach wenigen Minuten kein Ärgernis mehr.

Fazit

Ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis

Während mich das Xiaomi 14T nicht überzeugt hat, gefällt mir das 14T Pro umso besser. Dafür sorgt vor allem das Kamerasetup, das eine bessere Bildqualität liefert. Mehr Leistung und weniger Stromverbrauch nehme ich ebenfalls gerne mit. Das hervorragende Display bleibt erhalten.

Beide Smartphones sind bereits knapp einen Monat nach Erscheinen günstiger zu haben und so kostet das 14T Pro bei uns derzeit nur noch ungefähr so viel, wie Xiaomi anfangs für das 14T haben wollte. Und für etwa 650 Euro/Franken ist das Pro mit Ausstattung und Funktionen verdammt nah an Top-Modellen dran – auch jenem von Xiaomi – für die noch ein vierstelliger Betrag fällig wird.

Am meisten Kritik habe ich an der Software des 14T Pro. Die vorinstallierten Apps von Drittanbietern lassen sich zwar entfernen, nerven aber trotzdem. Zudem sind noch nicht alle angekündigten KI-Funktionen vorhanden. Die Vorhandenen benötigen zudem zwingend eine Internetverbindung und sind mitunter noch nicht ausgereift. Aber für den Preis und die übrige Ausstattung bin ich bereit, das hinzunehmen.

Pro

  • Hervorragendes Display
  • Überzeugende Bildqualität
  • Viel Leistung für vergleichsweise wenig Geld

Contra

  • vorinstallierte Drittanbieter-Apps nerven
  • KI-Tools benötigen allesamt eine Internetverbindung
  • noch nicht alle angekündigten KI-Tools verfügbar
Titelbild: Jan Johannsen

34 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Xiaomi 15 im Test: ein kompaktes Top-Smartphone

    von Jan Johannsen

  • Produkttest

    Xiaomi 15 Ultra im Test: ein Smartphone, vier sehr gute Kameras

    von Jan Johannsen

  • Produkttest

    Xiaomi 14T im Test: Viel KI, ein schickes Display und zu viel Gelb

    von Jan Johannsen