
Sony Xperia XZ3: Reicht eine Kamera?

Nur wenige Wochen nach der Vorstellung des neuesten Flaggschiffs, dem XZ2 Premium, macht Sony mit einem neuen Flaggschiff von sich reden. Das Sony Xperia XZ3 soll beweisen, dass Altes nach wie vor einen Platz auf dem Markt hat.
Sony macht gute Sachen, so ganz grundsätzlich. Videoproduzentin Stephanie Tresch schwört auf die Marke, wenn es um Kameras zum Filmen geht. Ich fotografiere nur auf einer Sony a7sii und lerne dabei das Filmhandwerk im Selbststudium. Die neuen WH-1000XM3 Headphones beeindrucken.
Das Sony XPeria XZ3 hingegen nicht. Oder nicht auf den ersten Blick.
Was gefällt?
Auf den ersten Blick stechen die Farben ins Auge. Das XZ3 kommt in vier Farben:
- Schwarz, von Sony schlicht «Black» genannt
- Weiss alias «Silver White»
- Rot alias «Bordeaux Red»
- Grün alias «Forest Green»
Alle vier Phones kommen mit einer glänzenden Rückenplatte, die gerne Fingerabdrücke annimmt. Schwarz und weiss sind gewöhnlich, aber grün und rot sehen spektakulär aus. Stephanie mag Rot besser, ich Grün.
Auf der anderen Seite hat Sony endlich ein OLED Display mit sechs Zoll Bildschirmdiagonale verbaut. Das macht viel aus, denn wer will schon ein Phone ohne OLED Screen? Alles in allem, das Sony glänzt von aussen. Im Innern arbeitet ein Snapdragon 845 System-on-a-Chip (SoC), was sicher mal anständige Rechenpower bringt. Dazu 4 GB RAM, was für ein Phone zwar ausreicht, aber wohl schnell veralten wird.
Vergisst Sony alte Stärken?
Das XZ3 hat wieder nur eine Kamera. Warum? Denn hier hätte Sony Kinderkrankheiten des Dual Camera Systems ausbügeln können, an der AI feilen, die die Bilder verbessert und unter Umständen die automatischen ISO etwas zurückpfeifen können.
Genau das kaufe ich dem XZ3 auf den ersten Blick nicht ab. Da liegt so viel mehr drin. Denn die 19-Megapixel-Kamera hinten und die 13 Megapixel vorne in Sony-Qualität kann mehr, davon bin ich überzeugt. Da das wohl kaum an der Hardware liegt, denn die zweifle ich bei Sony nicht an, glaube ich an ein Softwareproblem. Und das kann via Update behoben werden.
Es wäre schade, wenn Sony nicht an der Kamera feilen würde. Denn wenn der Konzern die Kamera vernachlässigt, dann geht das grösste Feature der «Kamera, um die sie ein Phone gebaut haben», verloren. Das wäre nicht nur schade für Sony-Fans, sondern auch für die Welt der Smartphones.
Dazu ist das XZ3 schwer. Es wiegt 193 Gramm. Das klingt nicht nach viel, aber wenn ich es in den Händen halte, dann denke ich: «Was für ein Ziegel». Mein aktueller Daily Driver, das Huawei P20 Pro, fühlt sich wesentlich leichter an, auch wenn es nur 13 Gramm weniger wiegt. Dafür aber ist es 3 Millimeter kürzer, 0.9 Millimeter breiter und 2.1 Millimeter dünner. Ich meine, es ist letzteres Mass, dass mich auf den Ziegel schliessen lässt.
Kurz: Der erste Eindruck des XZ3 ist durchmischt, aber die Spannung ist da. Denn das Phone kann kaum mit Optik beeindrucken, aber könnte das mit roher Leistung und grossartigen Bildern tun. Nur zwei recht ausgefallene und gelungene Farben reichen da nicht.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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