

Sony A7R V mit 8K und einem doppelt beweglichen Bildschirm

Ausgerechnet bei seinem Auflösungs-Flaggschiff erhöht Sony die Auflösung nicht. Die Alpha 7R bietet in der fünften Auflage dennoch einige interessante Neuerungen. Ich konnte mir bereits einen ersten Eindruck davon verschaffen.
Das «R» im Namen der Sony A7R steht für Resolution. Im Sony-Lineup ist es die Kamera mit der höchsten Auflösung. Nun kommt die Version V der A7R – doch die Auflösung wird nicht erhöht. Sie bleibt bei 61 Megapixeln. Dafür hat Sony diverse andere Punkte verbessert, vom Bildschirm über den Sucher bis zum Bildstabilisator.
Bessere Bildstabilisierung
Der eingebaute Bildstabilisator gleicht laut Sony jetzt bis zu acht Belichtungsstufen aus statt fünfeinhalb Stufen wie beim Vorgänger. Ein leistungsfähiger Bildstabilisator ist bei einer hochauflösenden Kamera wichtig, da selbst kleinste Verwackler erkennbar sind. Ob es wirklich acht Stufen sind, kann ich nicht prüfen, aber der Unterschied zwischen ein- und ausgeschaltetem Stabilisator ist sehr deutlich.
Hier ein Ausschnitt aus einem Foto mit Brennweite 24 Millimeter und einer halben Sekunde Belichtungszeit.
Zum Vergleich eine Aufnahme mit gleichen Einstellungen, aber ohne Bildstabilisator.
Video mit 8K und 4K50
Hohe Framerates bei 4K sind rechenintensiv, Kameras können daher überhitzen. Sony hat nach eigenen Angaben die Wärmeabführung verbessert. Dennoch wird bei 4K50 oder 4K60 Pixel-Binning und nicht Oversampling verwendet. Oversampling ist rechenintensiver, aber qualitativ hochwertiger. In meinem kurzen Hands-On wurden aber auch die Aufnahmen mit Pixel-Binning sehr scharf.
Besserer Sucher, vielseitiger Bildschirm
Bei diesen Angaben handelt es sich übrigens um Subpixel. Die Pixelzahl ist nur ein Drittel so hoch. In Pixeln beträgt die Auflösung des Suchers 2048 × 1536.
Beim Bildschirm kombiniert Sony zwei verschiedene Bewegungsmechanismen. Einerseits lässt sich der Bildschirm um 180 Grad seitlich herausdrehen und dann um die eigene Achse rotieren, wie es für Videoaufnahmen beliebt ist. Gleichzeitig lässt sich der Bildschirm auch herausziehen und dann nach oben drehen, um von oben darauf zu schauen. Dieser Mechanismus ist weniger flexibel, aber schneller.
Autofokus wird noch ein bisschen intelligenter
Im APS-C-Modus arbeitet der Autofokus ebenfalls besser. Er umfasst jetzt genau so viele Autofokus-Punkte wie im Vollformatmodus und deckt auch fast das gesamte Bildfeld ab. Im APS-C-Modus wird nur der innere Teil des Sensors genutzt – hauptsächlich, um auch Objektive verwenden zu können, die für kleinere Sensoren gebaut wurden.
Ah, da war doch noch was: Die Bildqualität
Die Empfindlichkeit bei schwachem Licht wurde irgendwie verbessert, Sony blieb da im Vorfeld aber vage. Zudem hat der Hersteller an der Farbreproduktion und am Weissabgleich geschräubelt. Es handelt sich mit Sicherheit nicht um bedeutsame Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger.
Dieses unbearbeitete JPEG habe ich mit 25600 ISO geschossen. Unten ein kleiner Ausschnitt davon. Die RAW-Dateien der Kamera lassen sich zum Zeitpunkt dieses Hands-On noch nicht bearbeiten, weil mein RAW-Konverter das neue Format noch nicht unterstützt.
Die Sony Alpha 7R ist voraussichtlich ab Mitte November 2022 lieferbar. Erhältlich bleiben auch das Vorgängermodell IV und eine leicht aktualisierte Version des Vorvorgängers die Sony A7R III A.
Fazit: Potenzial der Auflösung wird besser genutzt
Das Hauptmerkmal der A7R-Serie war immer die hohe Auflösung – so erscheint es zunächst widersinnig, ausgerechnet das nicht zu verbessern. Die Verbesserungen beim Autofokus hat Sony wohl auch im Hinblick auf andere Kameras gemacht. Insofern ist die neue A7R V nicht ganz das, was ich erwartet habe.
Nützlich und sinnvoll sind die Neuerungen trotzdem. Bei der Auflösung bestand nicht unbedingt Handlungsbedarf – 61 Megapixel reichen für praktisch alles aus. Wichtiger ist, dass die Auflösung voll ausgeschöpft werden kann. Dafür braucht es nicht nur hochwertige Objektive, sondern auch einen leistungsfähigen Bildstabilisator und einen präzisen Autofokus. Die A7R V bringt das alles mit.


Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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