

Samsung Galaxy Tab S11 Ultra: Das Kunst- und Gamingsetup ist komplett

Das stärkste Android-Tablet auf dem Markt wird dank neuem Stylus erst recht spannend für kreative Prozesse. Das Tab S11 Ultra bietet mit 14,6 Zoll zudem mehr Zeichenfläche als ein iPad Pro.
Ich habe von Samsung das Galaxy Tab S11 Ultra (14,6 Zoll) zum Testen bekommen und widme dem überarbeiteten Stylus besondere Aufmerksamkeit. Das Tablet selbst ist reine Produktpflege. Der Hersteller wertet es mit einem grösseren Akku, einem helleren Display und einem leistungsstärkeren Prozessor auf.
Zur Modellstrategie: Um weiterhin alle drei Grössen anbieten zu können, ergänzt Samsung sein aktuelles Tablet-Lineup – das die 11-Zoll- und 14-Zoll-Varianten umfasst – mit einem älteren High-End-Modell in der 12-Zoll-Grösse. Konkret bleibt das letztjährige Tab S10+ weiterhin im Sortiment.
Design und Display: der Klon vom Klon
Das Samsung Galaxy Tab S11 Ultra sieht aus wie sein Vorgänger, das Tab S10 Ultra und damit auch wie das Tab S9 Ultra. Mit einem Unterschied: Auf der Rückseite war bislang ein hellgrauer Ladestreifen für den S-Pen. Da Samsung seinen Stylus überarbeitet hat, brauche ich ihn nicht mehr zu laden – und der Ladebalken verschwindet. Deshalb wirkt die Aluminium-Rückseite des Geräts etwas aufgeräumter und der Stylus wird neu magnetisch an der oberen langen Kante platziert.

Das Tablet bleibt mit 20,9 × 32,6 Zentimetern gleich gross, ist aber einen Hauch (30 Gramm) leichter geworden: 695 Gramm. Bereits beim Vorgänger fand ich die Grösse für unterwegs eher sperrig. Sogar mein Macbook Air (M1) ist kleiner. Für Videos ist das 16:10-Format immerhin gut geeignet. Dank AMOLED bekomme ich zudem ein farbintensives Bild und tiefe Schwarzwerte. Das Display hat eine Auflösung von 2960 × 1848 Pixel, bis zu 120 Hz Bildwiederholrate und eine Spitzenhelligkeit von 1600 Nits. Damit sehe ich auch bei strahlendem Sonnenschein noch genug.

Hardware: top ausgestattet
Das Galaxy Tab S11 Ultra liefert moderne Hardware mit einem starken Chip. Der Mediatek Dimensity 9400+ schlägt die beiden Chips der Vorgängermodelle locker in den Benchmarks mit Geekbench 6.
In der Praxis läuft das Galaxy Tab S11 Ultra flüssig, ist multitaskingfähig und auch grafiklastige Games wie «Genshin Impact» und «Asphalt» laufen mit knackiger Grafik. Dank Controller-Kompatibilität mache sie richtig Spass. Das ist allerdings etwas, was das Tab S10 Ultra bereits problemlos beherrschte.

Der Akku ist etwas grösser geworden und liegt bei 11 600 mAh – statt 11 200 beim Vorgänger. Insgesamt hält das Galaxy Tab S11 Ultra damit über neun Stunden durch in meinem Benchmark mit PCMark. Dieser simuliert einen Alltag mit pausenlosem Surfen, Scrollen und Video bearbeiten. Mit der Stunde länger als beim Vorgänger komme ich locker auch über zwei Tage. Anschliessend lade ich es mit eigenem Netzteil bis zu 45 Watt in knapp 1,5 Stunden wieder auf.
Zubehör: brandneuer Stylus
Der neue Stylus, den Samsung dem Tablet beilegt, hat einen praktischen Vorteil: Er muss nicht mehr geladen werden. Zudem hat er eine IP68-Zertifizierung, ist also wie das Tablet selbst wasserdicht für 30 Minuten in 1,5 Meter tiefem Süsswasser.

Auch an der Form hat Samsung geschraubt. Statt rund und glatt ist der neue S-Pen hexagonal, also sechseckig wie ein handelsüblicher Bleistift. Ich selbst mag die kantige Form weniger und habe mir beim Zeichnen mit solchen Stiften angewöhnt, sie zwischen den Fingern laufend zu rotieren. Das verhindert die entstehenden Druckstellen an den Fingern.
Ansonsten finde ich das Zeichnen mit dem neuen S-Pen angenehm, er reagiert auf Druck und hat sogar eine Schwebefunktion. Das bedeutet, ich schwebe mit dem Stift knapp über dem Tablet und sehe dank Cursor, wo ich mit dem Stift bin. Zeichnen ist damit eine tolle Angelegenheit – natürlich in Kombination mit geeigneten Programmen wie «Clip Studio Paint» oder dem vorinstallierten «Penup» von Samsung selbst. Bei schnellen Strichen merke ich, wie die Linie jeweils leicht hinterherhinkt. Das stört mich, weil ich von iPad und Grafiktablets eine raschere Reaktion gewohnt bin. Insgesamt bin ich aber zufrieden und bekomme auch das eine oder andere Kunstwerk hin.

Software: Dex und KI-Assistenz für einen einfachen Workflow
Das Samsung Galaxy Tab S11 Ultra läuft mit Android 16 und Samsungs Benutzeroberfläche One UI. Der Hersteller verspricht sieben Jahre lang Software- und Sicherheitsupdates zu liefern. Das ist grosszügig. Durch die vorhandenen Apps für das Tablet im Vergleich zu einem Computer ist das Galaxy Tab S11 Ultra zwar kein 1:1-Ersatz für einen solchen, dennoch bietet es zahlreiche Möglichkeiten für einen angenehmen Arbeitsflow.
Beispielsweise ist das beliebte Samsung Dex an Bord. Das ist der Desktop-Modus des Herstellers für die drahtlose Verbindung mit einem Monitor oder Konferenz-TV. Neuerdings funktioniert Dex auch direkt auf dem Tablet. Zusammen mit einer Maus und einer Tastatur nutze ich das S11 Ultra so ähnlich wie ein Notebook.

KI-Funktionen finde ich auf dem Tablet in Hülle und Fülle, sie sind zwar nicht neu, aber praktisch. Beispielsweise hilft mir die Software bei der Formatierung von Notizen, fasst mir Texte zusammen und erstellt passende Zeichnungen zu meinen Inhalten. Auch im Samsung-Browser kann ich auf KI-Funktionen zurückgreifen. Beispielsweise fasst mir die Software ganze Webseiten zusammen, übersetzt mir auf Knopfdruck einen Text im Netz und liest ihn mir sogar laut vor. Gerade für visuell beeinträchtigte Menschen und schnelle Recherchen ist das ein Gamechanger.

Spielereien sind und bleiben die künstlerischen KI-Funktionen wie der Zeichnungsassistent. Hier male ich eine einfache Skizze und lasse sie in eine Illustration umwandeln. Bisher bin ich eher wenig davon überzeugt und bin mit eigenen Zeichnungen besser bedient.
Fazit
Extrem gut und extrem teuer
Das Samsung Galaxy Tab S11 Ultra ist das aktuell stärkste Android-Tablet auf dem Markt und kombiniert ein helles 14,6-Zoll-AMOLED-Display mit einem leistungsstarken Chip und einem überarbeiteten Stylus. Ausserdem hält der Akku mit neun Stunden Laufzeit lange durch.
Es eignet sich damit hervorragend fürs Gaming und kreative Prozesse. Es bietet zudem nützliche KI-Funktionen und eine lange Softwareunterstützung. Allerdings ist es reine Produktpflege und bleibt mit seiner Grösse von fast 15 Zoll sehr gross und schwer. Das grösste Manko: Das Tablet ist extrem teuer. Je nach Anwendungsfall bist du mit einem Laptop besser bedient.
Möchtest du dennoch von den Vorzügen profitieren, wäre das kleinere Galaxy Tab S11 (11 Zoll) eine günstigere Alternative. Damit sparst du mindestens 300 Franken oder Euro und Platz im Gepäck. Auch die Vorgänger (Tab S10+ und Ultra) sind noch auf dem aktuellen Stand mit ähnlicher Ersparnis. Für Kunst und Videobearbeitung finde ich ein iPad Pro oder Air die bessere Wahl.
Pro
- leistungsstarker Mediatek Dimensity 9400+
- grosses, sehr helles AMOLED-Display
- neuer S-Pen, der nicht geladen werden muss
- sieben Jahre Software- und Sicherheitsupdates
- nützliche KI- und Dex-Funktionen
Contra
- sehr gross und schwer für unterwegs
- extrem teuer
- reine Produktpflege gegenüber Vorgänger



Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.
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