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Samsung Galaxy S9: Ein erster Blick auf zwei Kameras

Während du diese Zeilen liest, sitzt die Redaktion Barcelona in der Samsung Pressekonferenz zum Thema Samsung Galaxy S9. Aber Redaktor Dominik Bärlocher konnte das Phone bereits vergangene Woche in London antesten. Ein erstes Hands-On.

«Das gibt viel zu testen», denke ich als ich das erste Mal das Samsung Galaxy S9+ in den Händen halte.

Mein erster Gedanke nach dem Presse-Event im Londoner Design Museum, an dem das neue Flaggschiff des südkoreanischen Herstellers vorgestellt wird, basiert aber nicht auf dem Design des Geräts, sondern auf dem Gesagten der Repräsentanten Samsungs.

Denn das Design kennst du. Schon mal ein S8+ gesehen? Dann hast du auch das S9+ gesehen. Denn an der Form des Rechtecks mit abgerundeten Ecken und dem Bildschirm bis zu den seitlichen Rändern hat sich nur wenig geändert. So wenig, dass du genau hinsehen musst und sehen wirst, dass die Ränder noch ein bisschen kleiner sind.

Auf der Rückseite aber, da hat sich etwas getan. Ein Mann an einem Stand erzählt von der «Hero Colour», der Heldenfarbe, des S9: Lilac Purple. Zu deutsch etwa lilaviolett. Die Farbe löst wohl Orchid Grey, das grauviolett des S8 ab. Das S9 kommt in drei Farben, davon keine weiss oder grau:

  1. Schwarz, Midnight Black genannt
  2. Lila, Lilac Purple genannt
  3. Blau, Coral Blue genannt

Alle drei Farben sind sowohl beim S9 als auch beim S9+ erhältlich, aber nur in der Version mit 64 GB internem Speicher, der um bis zu 400 GB erweitert werden kann. Die 256 GB intern, ebenfalls erweiterbar, gibt es nur in Schwarz.

Beim S8+ musstest du immer deine Kamera verschmieren bis du zum Fingerabdruck-Scanner gelangt bist, ist das beim S9+ Geschichte. Denn der Scanner ist unter den Kameras angebracht. Ja, Kameras, denn das S9+ hat ein Dual Camera Setup verbaut. Das kleine S9 hat aber nach wie vor nur eine Kamera.

Die Kamera mit der mechanischen Blende

Schicke Kamera. Die Fingerabdrücke sind nicht inbegriffen.
Schicke Kamera. Die Fingerabdrücke sind nicht inbegriffen.

Jedes neue Samsung Phone hat einen eigenen Werbeslogan. Beim S8 war das «Unbox Your Phone», weil der neue Bildschirm das Hauptaugenmerk sein sollte. Beim Note 8 war es «Do Bigger Things», da es einen noch grösseren Bildschirm und einen Stift hat. Beim S9 ist es «The Camera. Reimagined».

Samsung hat zum ersten mal eine mechanische Blende in einem Smartphone verbaut.

Das sieht im Hands-On recht beeindruckend aus, wenn die Kamera die Blende schliesst. Ob das in der täglichen Benutzung massive Vorteile bietet, wird sich im Test zeigen. Denn unter den fast schon laborartigen Bedingungen im Londoner Museum ist es nicht möglich, einen Schluss aus dem Alltag zu ziehen. Lediglich der 6.2-Zoll-Bildschirm des S9+ und der 5.8-Zöller des S9 leuchten wacker gegen den grell ausgeleuchteten Raum.

Nur mit einer mechanischen Blende ist es für Samsung aber nicht getan, denn die Kamera ist laut dem Hersteller an allen Enden verbessert worden. Das Ziel der Ingenieure und Tüftler des südkoreanischen Konzerns haben vor allem die Lichtaufnahmefähigkeit der Kameras verbessern wollen. Die Kameras haben einen F-Stop von 1.4 beziehungsweise 2.5. Der F-Stop beschreibt die Menge des Lichts, die vom Sensor hinter der Kamera aufgenommen wird. Je tiefer die Zahl, desto mehr Licht wird aufgenommen. Das macht sich vor allem in zwei Umgebungen bemerkbar:

  1. Die Tiefenunschärfe – auch Bokeh genannt – wird schöner und deutlicher
  2. Aufnahmen mit wenig Licht werden heller und detailreicher

Die Aufnahmen werden zusätzlich softwareseitig unterstützt. Dazu hat Samsung dediziertes DRAM für den Bildsensor verbaut. Die Kamera rechnet laut dem Hersteller schneller und besser mit. Das sorgt für eine bessere Verarbeitung von Bildern. Wenn du mit dem S9 ein Foto schiesst, dann macht die Kamera eigentlich zwölf Bilder und bastelt daraus ein laut Software perfektes Bild zusammen. So kann die Hardware/Software-Kombination Bildrauschen minimieren.

In einer PowerPoint-Präsentation gibt Samsung einige Daten zur Kamera und deren Technologie an:

  • Die Kameralinse nimmt 28 Prozent mehr Licht auf
  • Das gesamte Kamerasystem verringern das Bildrauschen um 30 Prozent
  • Das dedizierte DRAM macht die Kamera viermal schneller als die des S8

Bewegte Bilder sind schneller

Mit dem zusätzlichen Arbeitsspeicher, den die DRAM bieten, ist die Kamera schneller geworden. Viel schneller. Denn neu sind Slow-Motion-Aufnahmen möglich mit bis zu 960 Frames pro Sekunde. So kann eine Zeitspanne von einer Sekunde bei normaler Abspielgeschwindigkeit auf bis zu 16 Sekunden mit 60 Frames pro Sekunde verlängert werden. So kannst du sehen, wie dein Hund sich herzig im Regen schüttelt. Ist zwar auch in Normalgeschwindigkeit süss, aber in Slow Motion ist es halt länger süss.

Dazu zieht Samung mit Apple gleich und hat AR Emojis als Feature verbaut. Du kannst dir deinen Avatar – also eine cartoonhafte Repräsentation deiner selbst – gestalten und sie dann live nutzen.

Sowohl Slow-Motion-Aufnahmen wie auch die Emojis kannst du auf deinem Desktop verwenden. Vor allem mit den Slow-Motion-Aufnahmen sieht das super aus, wie am Presse-Event mit einem zerplatzenden Wasserballon vorgeführt wird. Jeder Frame wirkt gestochen scharf und ohne Detailverlust. Wieder kommt der Verdacht hoch, dass die wunderschönen Bildern unter genau kontrollierten Verhältnissen aufgenommen wurden. Also Verhältnissen, die genau dieses Feature optimal in Szene setzen sollen. Der Alltagstest wird’s zeigen, ob ich zu zynisch bin oder ob mein Verdacht berechtigt ist.

Bixby, Stereo und endlich Android 8.0

Doch nicht nur an der Kamera hat Samsung gefeilt. Bixby ist weiter verbessert worden. Die Frage besteht aber weiter: Hat Bixby in der Schweiz einen Nutzen? Denn Bixby auf dem S8 und dem Note 8 war etwas nutzlos. Zu wenig Integration in die Schweizer Umwelt, wenn es um die Erkennung der Umwelt gehen würde, zu wenig Verständnis für Schweizerdeutsch und Deutsch.

Trotz des kleinen Marktes Schweiz gibt Samsung nicht auf, denn Bixby ist vielleicht nicht für ein paar Millionen Eigebrötler im Herzen Europas gemacht. Dafür aber eröffnet Bixby ein bisschen Welt für Schweizerinnen und Schweizer. Wenn du Bixby Vision – das Auge des Personal Assistant – auf Text in einer unterstützten Sprache richtest, dann kann er dir den Text live übersetzen. Dabei editiert er die Footage der Kamera auf dem Screen direkt und stellt im Demoraum eine italienische Menükarte so dar, dass der italienische Text mit deutschem Text überlagert wird.

Unter dem Bildschirm sind nebst neuer und verbesserter Hardware auch Stereo Speaker mit Dolby Atmos Support. Das klingt doch ordentlich. Klar, auch wieder unter Laborbedingungen, aber die Vermutung aus meinem Test mit dem Razer Phone, das ebenfalls Stereo Dolby Atmos hat, sagt, dass das ganz schön laut und ganz schön schön wird.

Was bleibt? Der Test. Denn ich kann die Geräte in London zwar anfassen, aber für einen echten Test fehlt die Zeit. Die Zeichen stehen gut, dass Samsung nicht einfach nur ein Phone auf den Markt bringt, das «bitzli besser, bitzli schneller» ist.

Möge der Test beginnen.

Hast du Fragen? Wenn es noch nicht 19.00 Uhr ist, dann sitzen wir noch immer in der Pressekonferenz. Wir werden im Anschluss versuchen, das Phone noch einmal in die Hände zu bekommen und dort deine Fragen zu beantworten.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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