

«Pizza Co.» von Osmo lehrt Kindern das Backen und Rechnen
Für das multimediale Lernspielzeug von Osmo gibt es mit «Pizza Co.» ein neues Set. Dabei müssen die Spieler eine Pizzeria zum Laufen bekommen. Und das ist manchmal ganz schön stressig!
Das Wichtigste vorab: «Pizza Co.» kannst du nur spielen, wenn du auch das Genius Starter Kit von Osmo hast. Und ein iPad. Dann verfügst du über ein Lernspielzeug, mit dem Kinder von 5 bis 12 Jahren eine Menge intelligenten Spielspass haben sollten. Ein Review zum Starter Kit von Osmo kannst du übrigens hier lesen.
Aber zurück zur Pizza: Wie auch bei den anderen Sets von Osmo geht auch hier nichts ohne die eigene App. Leider gibt es nicht eine App für alle Osmo-Spiele, sondern du musst für jedes neu gekaufte Set im App-Store die passende App finden und installieren. Schneller loslegen kann dagegen der Junior-Pizzaiolo. Er übernimmt die Vertretung für einen Pizzabäcker, der dringend Ferien braucht und nach ein paar rudimentären Instruktionen auch schon geschwind ins Hawaii-Hemd schlüpft und verschwindet.


Ab jetzt gilt’s! Es muss genug Geld verdient werden, um die Miete zu bezahlen und sich die ein oder andere Verschönerung oder technische Verbesserung - Stichwort schnellerer Ofen - leisten zu können.
Vorsicht vor pedantischen Grosskatzen
Im Laden bist du als Spieler beides: Pizzabäcker und Servicekraft. In der Küche findest du eine Reihe von Zutaten für deine Pizzen: Pilze, Salami, Peperoni, Anchovis, Oliven und (so schlimm das auch ist) Ananas. Die Kundschaft, allesamt lustige Tiere, bestellen bei dir, und du bereitest die Pizza vor den Augen der Gäste zu. So siehst du auch gleich, ob du die Wünsche der Gäste erfüllt hast, wenn du die Pizza in den Ofen schiebst. Hier zeigt «Pizza Co.» seine Stärke: Als Spieler musst du möglichst schnell die passenden Zutatenplättchen für die Pizza zusammensuchen.


Sobald sie belegt ist, schiebst du sie nach rechts aus dem Sichtbereich des Osmo-Reflektors und auf dem iPad-Screen wandert sie in den Ofen. Trainiert wird hier die Auge-Hand-Koordination. Und Fehler verzeihen dir die Gäste nicht! Wenn eine Löwin eine zur Hälfte mit Pilzen belegte Pizza will, muss es die Hälfte ihrer Wahl sein. Dass man eine Pizza später auch einfach drehen kann, verstehen oder akzeptieren hier weder Osmo-Reflektor noch die pedantische Grosskatze.

Quelle: Martin Jungfer
Wenn du aber die Pizza exakt nach Wunsch belegt hast, sind die Chancen auf Trinkgeld nicht schlecht. In der Pizzeria musst du auch abkassieren. Haben Löwe, Nashorn, Bär und Co. gegessen, rufen sie nach der Rechnung. Wenn du früher schon gerne Flohmi gespielt hast, bist du jetzt im Vorteil. Denn die Gäste der Pizzeria haben den Rechnungsbetrag natürlich nicht immer passend. Deshalb musst du möglichst schnell ausrechnen, wie viel Rückgeld dein Gast bekommt. Ich habe es ausprobiert und gemerkt, wie sehr bargeldloses Zahlen Fähigkeiten wie Kopfrechnen verkümmern lässt. Entschädigt wurde ich für die Anstrengung von einem sehr grosszügigen Lemur, der mir für eine 10-Dollar-Pizza stolze 4 Dollar Trinkgeld gegeben hat.
Dollar statt Franken
Dollar? Ja, Dollar. Hinter Osmo steht eine US-Firma mit Sitz in Kalifornien. Deshalb fehlt unter den Geld-Spielsteinen auch ein hierzulande sehr vertrautes Stück: den «Füfzg-Räppler» oder das «Füfzgi», also das Fünfzigrappenstück. Dafür hat’s eben 1-Dollar-Scheine. Was es dafür wiederum nicht gibt, sind Deutsch sprechende Spielcharaktere. Die Pizza-philen Tiere sprechen eine Fantasiesprache, angesiedelt zwischen dem, was bei «Pingu» oder «Shaun, das Schaf» zu hören ist. Kinder, die noch nicht gut genug lesen können, brauchen bei «Pizza Co.» also deine Hilfe, um die Texte im Spiel zu verstehen. Oder auch um zum Beispiel zu wissen, was die zufriedenen Gäste an Empfehlungen für die Pizza in ihre Smartphones tippen und in den sozialen Netzwerken posten.
Eine Menge Spielspass, aber auf halber Strecke stehen geblieben
Alles in allem verspricht «Pizza Co.» eine Menge Spielspass - auch wenn die One-Man-Show mitunter ganz schön stressig ist. In den beiden auszuwählenden Schwierigkeitsstufen wächst du als kleiner Pizzabäcker an den Herausforderungen, bis du aus den Zutaten auch Smileys auf die Pizza zaubern kannst. Die Reaktionen der Gäste motivieren, immer besser zu werden. Und «Pizza Co.» kannst du auch gut miteinander spielen. So kann ein Kind die Pizzen belegen und backen, das andere ist dran, wenn die Kunden bezahlen wollen und das Wechselgeld ausgerechnet werden muss. Einzig stört mich, dass Osmo bei der Anpassung für den deutschsprachigen Markt auf halber Strecke stehen geblieben ist. Für fünf- oder sechsjährige Kinder ist es damit nur geeignet, wenn ein Erwachsener mitspielt. Nichts zu meckern gibt es an der Verarbeitungsqualität. Die Pizza ist ein stabiler Karton, ebenso die Geldstücke und die Toppings für die Pizza. Alles findet in einer stabilen Plastikbox seinen Platz. Besser als ein durchgeweichter Pizzakarton.
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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.