Nachtbilder mit der Smartphone-Kamera: Drei Jungs, ein Berg, zehn Smartphones
Produkttest

Nachtbilder mit der Smartphone-Kamera: Drei Jungs, ein Berg, zehn Smartphones

Manuel Wenk
22.8.2017

Während einer Nacht testen wir die aktuell zehn besten, neuesten, respektive interessantesten Smartphones auf ihre Fähigkeiten, Fotos in der Nacht zu schiessen.

15.00 Uhr: Zusammen mit Dario – Produktmanager für Handys und Andrej – Senior Account Manager für Business-Kunden, mache ich mich auf den Weg in die schöne Innerschweiz. Genauer auf die Glattalp nahe dem urchigen Muotathal. Dort, wo mehr Subarus auf der Strasse unterwegs sind als sonst irgendwo.

Was wir da oben wollen

Ziel ist es, die Kameras unserer Mobiltelefone in schlechten Lichtbedingungen zu testen. Haben es unsere Handys drauf? Reicht es wirklich aus, ein Mobiltelefon in der Hose zu haben, um kreative Fotos zu schiessen? Oder muss man da doch eine schweineteure Spiegelreflexkamera besitzen? In der Dunkelheit sind Smartphones bekanntlich häufig nicht zu gebrauchen. Wir wollten das Gegenteil beweisen. Also schnappten wir uns die momentan zehn besten Kamera-Smartphones sowie eine 5D Mark III von Canon als Referenz.

Joby GripTight PRO Video GP (Kunststoff, Metall)
Stativ
50.– CHF

Joby GripTight PRO Video GP

Kunststoff, Metall

Xtorm XB102 Free (15000 mAh, 55.50 Wh)
Powerbank

Xtorm XB102 Free

15000 mAh, 55.50 Wh

Joby GripTight PRO Video GP (Kunststoff, Metall)
50.– CHF

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Kunststoff, Metall

Xtorm XB102 Free (15000 mAh, 55.50 Wh)

Xtorm XB102 Free

15000 mAh, 55.50 Wh

Was wir brauchen, um unser Pläne umzusetzen

Um Fotos in der Dunkelheit zu schiessen, braucht es eine Kamera, mit welcher Parameter wie ISO und Belichtungszeit manuell eingestellt werden können. Der ISO-Wert sollte gerade bei den Smartphones möglichst tief gehalten werden, um Bildrauschen zu verhindern. Mit der Belichtungszeit muss etwas gespielt werden. In den meisten Fällen waren wir mit der längst möglichen Belichtungszeit von 30 Sekunden am besten bedient. Leider war es in unserem Test aber nicht bei jedem Smartphone möglich, in einen manuellen Modus zu wechseln. Das sieht man den Bildern auch an.

Hardwaretechnisch empfehle ich nebst einem Smartphone, bei welchem die Parameter manuell eingestellt werden können oder einer DSLR folgendes Equipment:

Joby GripTight PRO Video GP (Kunststoff, Metall)
Stativ
50.– CHF

Joby GripTight PRO Video GP

Kunststoff, Metall

Xtorm XB102 Free (15000 mAh, 55.50 Wh)
Powerbank

Xtorm XB102 Free

15000 mAh, 55.50 Wh

Joby GripTight PRO Video GP (Kunststoff, Metall)
50.– CHF

Joby GripTight PRO Video GP

Kunststoff, Metall

Xtorm XB102 Free (15000 mAh, 55.50 Wh)

Xtorm XB102 Free

15000 mAh, 55.50 Wh

Die Nacht

Der Aufstieg zum Berggasthaus Glattalp war etwas länger und beschwerlicher, als wir ihn uns vorgestellt haben. Die Seilbahn war am Morgen unserer Ankunft defekt. So schleppten wir unser Equipment einfach selbst hoch und als schönen Nebeneffekt konnten wir die wunderschöne Natur etwas intensiver geniessen.

Nach Einbruch der Dunkelheit hiess es dann: Stirnlampe auf. Wir suchen einen geeigneten Spot für die erste Fotosession. Das Gasthaus in der Dunkelheit mit wunderbarer Bergkulisse im Hintergrund war dann das erste Motiv.

In unserem Vergleichstest ging es nicht darum, möglichst schöne Ausschnitte auszuwählen und das fotografisch perfekte Bild zu schiessen, sondern viel mehr herauszufinden, zu was die Smartphones in der Lage sind und welche die Situation am besten meistern. Bei einigen Geräten hatten wir leider nicht einmal die Möglichkeit, etwas an der Belichtungszeit zu ändern. Zudem sind alle Smartphones mit verschiedenen Brennweiten ausgestattet. Das LG G6 kann dank einer Weitwinkellinse viel mehr Bild einfangen als die meisten anderen Geräte. Gerade für Naturaufnahmen kann eine solche Linse Wunder bewirken.

HTC U11: Bilder schon fast auf DSLR Niveau
Samsung Galaxy S8: damit kann leider nur 10 Sekunden lang belichtet werden
Huawei P10 Plus: nichts zu meckern
Honor 9: das günstigste Gerät im Test
OnePlus 5: sehr gute Aufnahmen für den Preis
Blackberry Keyone
Sony XZ Premium: Belichtungszeit nur maximal 1 Sekunde
Google Pixel: kein manueller Modus
LG G6: wunderbare Weitwinkelaufnahmen und volle manuelle Kontrolle
Canon 5D Mark III: die Referenz

Stahlwolle

Andrej zeigte mir vor unserem Kurztrip einige Fotos seiner Sammlung. Eines hat mich besonders interessiert. Mit Stahlwolle, einem Schwingbesen und etwas Seil ist es möglich, funkensprühende Kunstwerke zu produzieren. Was eignet sich da besser, als der spiegelglatte Glattalpsee?

Den Schwingbesen haben wir mit Stahlwolle gefüllt, den Griff an etwas Seil angemacht und dann angezündet und geschwungen. Aber Achtung! Heiss und gefährlich! Durch die Schwingung fliegen kleine, glühende Stücke der Stahlwolle umher und erzeugen so Formen in der Luft.

Andrej bereitet den Schwingbesen auf den nächsten gang ins kühle Nass vor

Hier hat sich relativ klar gezeigt, welche Smartphones die längste Belichtungszeit haben. Das iPhone konnte nicht mal eine ganze Umdrehung einfangen. Es war nur ein zu drei Vierteln gefüllter Kreis auf dem Foto zu sehen.

Leider hatten wir ein Demogerät von Apple mitgebracht, welches nach jedem Neustart alle gespeicherten Daten löscht. Daher gibt es von unserem Test keine Fotos des Apple-Geräts. Jedoch hätte man auf diesem sowieso kaum etwas erkennen können, da Apple standardmässig keinen manuellen Modus einbaut. Die Fotos waren wie beim Google Pixel, Blackberry Keyone oder dem Sony XZ Premium viel zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen. Handys, bei denen längere Belichtungszeiten möglich sind, sind hier wieder klar im Vorteil.

Auf der folgenden Bildserie sind die Unterschiede der Linsen gut erkennbar. Die einen sind weitwinkliger, andere weniger. Hier war das LG G6 mit seiner Weitwinkellinse wieder klar im Vorteil. Dank dieser war praktisch der ganze Streubereich der Stahlwolle sichtbar. Bei allen anderen Smartphones war dies nicht der Fall. Entweder hätte Andrej ins tiefere Wasser stehen müssen oder Dario und ich die Kameras um einige Meter nach hinten verschieben.

HTC U11: Bilder schon fast auf DSLR Niveau
Samsung Galaxy S8: damit kann leider nur 10 Sekunden lang belichtet werden
Huawei P10 Plus: nichts zu meckern
Honor 9: das günstigste Gerät im Test
OnePlus 5: sehr gute Aufnahmen für den Preis
Blackberry Keyone
LG G6: wunderbare Weitwinkelaufnahmen und volle manuelle Kontrolle
Canon 5D Mark III: die Referenz

Die Geräte im Überblick

Damit du eine Übersicht der für diese Aufgabe technologisch relevanten Daten hast, trage ich dir die noch schnell zusammen.

Canon 5D mit einem 16-35 f2.8 Objektiv

  • Unendlich lange Belichtung möglich im Bulb-Modus
  • verlustfreier Zoom

Samsung Galaxy S8 und S8+

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit: 10 Sekunden

LG G6

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit: 30 Sekunden

HTC U11

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit: 32 Sekunden

Honor 9

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit: 30 Sekunden

One Plus 5

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit: 30 Sekunden

Huawei P10

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit: 30 Sekunden

Blackberry Keyone

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit bei 0.5 Sekunden

Google Pixel

  • kein Manueller Modus
  • Maximale Belichtungszeit bei 1/14 Sekunde

Sony XZ Premium

  • Parameter frei einstellbar
  • Maximale Belichtungszeit bei 1 Sekunde

iPhone 7 Plus

  • kein Manueller Modus

Das LG G6, das One Plus 5 sowie das HTC U11 haben mich am meisten überzeugt. Vor allem das LG mit seiner Weitwinkellinse ist fantastisch. Aber auch das Honor 9, das günstigste Gerät im Test, muss sich nicht vor den anderen verstecken. Mit etwas mehr Geduld und Zeit können auch mit diesem Gerät dank dem manuellen Modus sehr schöne Fotos entstehen.

Möchtest du dich von den hier gezeigten Fotos selber überzeugen, kannst du sie in voller Auflösung und falls vorhanden als RAW Dateien herunterladen.

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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne. 


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