Produkttest

Meine neue Lieblings-Gaming-Maus

Kevin Hofer
8.12.2022

Razer hat die Deathadder Pro einem kompletten Facelift unterzogen. Das Resultat ist eine geniale Gaming-Maus, an der ich nur den Preis nicht mag.

Endlich eine Deathadder, die mir perfekt passt. Bisher konnte ich die Dinger nicht ausstehen. Nicht, weil ich an einer Schlangenphobie leide, sondern weil mir die erste und zweite Todesotter schlicht nicht passten. Mit der Deathadder V3 Pro ändert sich dies. Die neueste Version hat zwar Features verloren, dafür meine Gunst gewonnen. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche einer ultraleichten, kabellosen Gaming-Maus. Und das ist gut so.

Design: Fast alles anders

Der Einstieg mit dem kompletten Facelift ist etwas irreführend. Im Gegensatz zur Vorgängerin hat sich jedoch einiges verändert. Am augenscheinlichsten sind die Änderungen vorne bei den Tasten. Die scheren nun nicht mehr aus.

Weggefallen sind die Beleuchtung und der Schalter zum Verändern der Cursorgeschwindigkeit auf der Oberseite, der neu auf der Unterseite ist. Die V3 Pro hat um 25 Gramm abgespeckt und wiegt nur noch 63 Gramm.

Mir liegt die Maus sehr gut in der Hand. Ich trage Handschuhgrösse L als Referenz. Für kleinere Hände würde ich die Maus nur bedingt empfehlen. Am Anfang muss ich mich an die Höhe gewöhnen und meinen Griff etwas anpassen. Bei den Grifftypen empfiehlt sie sich für Palm oder Claw Grip. Für den Fingertip Grip eignet sie sich nicht, dafür ist sie zu hoch. Falls du keine Ahnung hast, was das bedeutet, hilft dir folgende Darstellung.

Verarbeitung: Beinahe makellos

Wie bei vielen Mäusen haben die beiden Haupttasten der V3 Pro leichtes Spiel gegen links und rechts. Wenn du stark auf die Schalter drückst, könnte sich die Steuerung schwammig anfühlen. In meinem Fall fällt es beim Gamen nicht ins Gewicht.

Das Gehäuse der Maus ist vermutlich aus ABS-Kunststoff. Die Oberfläche ist leicht angeraut. So verrutsche ich nicht mit den Fingern. Fingerabdrücke sind dank der Oberflächenbehandlung kaum zu sehen. Ich nutze die Maus jedoch erst seit zwei Wochen. Bei längerem Gebrauch kann sich das noch ändern.

Geniale Seitentasten, schwammiges Mausrad

Bei den Schaltern der beiden Haupttasten setzt Razer auf die hauseigenen optischen Switches der dritten Generation. Der Vorteil von optischen Switches im Vergleich zu mechanischen ist, dass sie keinen Debounce Delay haben. Das sind jene Millisekunden, die bei einem mechanischen Switch nötig sind, um das Auslösesignal zu senden. Optische Switches lösen hingegen sofort aus. Sie sind für 90 Millionen Klicks ausgelegt.

Egal, wo auf den Haupttasten ich drücke, die Deathadder V3 Pro löst immer zum gleichen Zeitpunkt aus und es ist durchweg gleich viel Kraftaufwand nötig. Es ist ein minimaler Tastenhub vor und nach dem Auslösen vorhanden. Bei Gaming-Mäusen gilt: je kürzer der Hub, desto besser. Mein Testsample schneidet sehr gut ab.

Da die Seitentasten bei der V3 im Vergleich zur V2 höher liegen, sind sie jetzt viel besser platziert. Den Daumen kann ich bequem unter ihnen ruhen lassen und erreiche sie dennoch gut. Selten habe ich auf so gute seitliche Taster gedrückt. Sie lösen gleichmässig aus. Bei den meisten Mäusen sind die Dinger ein Schwachpunkt und drücken sich schwammig.

Auch das Mausrad ist sehr gut erreichbar. Dank der gummierten Oberfläche haften meine Finger wie angeklebt. Nachbessern dürfte Razer beim Einrasten. Wenn ich scrolle, fühlt es sich etwas schwammig an. Ich habe den Eindruck, dass ich nicht genau dort lande, wo ich will. Das ist aber meckern auf hohem Niveau und Geschmacksache. Ich mag es, wenn das Rad ein starkes Einschnappgefühl gibt.

Der CPI-Umschalter befindet sich auf der Unterseite. CPI steht für Counts per Inch. Die geben an, wie viele Pixel der Cursor bei einer Mausbewegung von einem Inch springt. Durch Druck auf den Schalter wechselst du durch fünf Einstellungen. Diese kannst du in der Software ändern und auf den integrierten Speicher der Maus ablegen. Wenn du den Knopf lange drückst, fungiert er als An-/Aus-Schalter.

Gewohnt hervorragende Gleitfüsse und solider Akku

Bei der Deathadder Pro V3 spüre ich beinahe keine Reibung, wenn ich die Maus über meine Deskmat flutschen lasse. Dies machen die vier Gleitfüsse aus PTFE, besser bekannt als Teflon, möglich. Zwei kleine befinden sich vorne, einer um den Sensor und ein langer, halbrunder hinten. Alle Füsse sind für noch weniger Reibung in den Ecken und den Kanten abgerundet.

Fantastischer Sensor

Allgemein habe ich den Eindruck, dass der Sensor der Pro V3 sehr zuverlässig reagiert. Aber das geht mir mit (beinahe) allen neueren Gaming-Mäusen so. Deshalb vermesse ich jeweils den Sensor .

Wie exakt der Sensor tatsächlich ist, teste ich mit MouseTester v1.5. Das Programm hilft mir dabei, die ganz kleinen Unterschiede bei der Präzision zu bestimmen.

CPI-Präzision

Beim Testen messe ich je dreimal und berechne einen Mittelwert. Dazu bewege ich die Maus zehn Zentimeter entlang eines Lineals und das Programm zeichnet die CPI auf. Je näher die aufgezeichneten CPI an den eingestellten CPI sind, desto besser.

Der verbaute Sensor überzeugt auf der ganzen Linie. In der Regel stufe ich alles unter fünf Prozent Abweichung als sehr gut ein. Hier sind es maximal 2,5 Prozent.

Polling Rate Consistency

Die Polling-Rate ist konsistent. Nur in wenigen Fällen dauert es länger als eine Millisekunde, bis das Signal aktualisiert wird. In diesen Fällen beträgt die Abweichung weniger als eine Millisekunde. Damit entsprechen die Ergebnisse der heutigen Norm von Gaming-Mäusen.

Tracking Speed

Die Maus muss schnelle Bewegungen korrekt wiedergeben. Beim Test bewege ich die Maus schnell bei verschiedenen CPI-Einstellungen. MouseTester registriert diese Bewegungen und spielt ein Diagramm aus. Die Punkte auf dem Diagramm sind die registrierten Zeichen. Je näher die Punkte an der Linie sind, desto genauer registriert die Maus meine Bewegungen. Diese sollten möglichst nahe an der Kurve sein. Bewegungen auf der Y-Achse sind rot, solche auf der X-Achse blau.

Abweichungen sind kaum vorhanden. Sie liegen in einem Bereich von maximal 0,02 Metern pro Sekunde. Das sind exzellente Werte.

Acceleration

Bewege ich die Maus schnell in eine Richtung und dann auf selbem Wege langsam wieder an ihren Ursprungsort, sollten dieselben CPI vom Sensor registriert werden. Um das zu testen, bewege ich die Maus schnell diagonal von einem Punkt A oben rechts zu einem Punkt B unten links und ziehe sie dann langsam den exakt gleichen Weg zurück an den Ursprungspunkt A. MouseTester registriert dabei die Bewegung. Im Idealfall liegen alle registrierten Zeichen auf einer Linie.

Auch diese Aufgabe löst der Sensor der V3 Pro gut. Die beiden Linien sind beinahe durchwegs deckungsgleich. Einzig an den beiden Endpunkten liegen sie nicht ganz aufeinander.

Features auf das Nötige reduziert

Du konfigurierst die Viper V3 Pro in der Software Razer Synapse. Die lässt dich die Tasten neu belegen und die CPI sowie die Polling-Rate verstellen. Daneben kannst du auch die Lift of Distance einstellen und Stromspareinstellungen vornehmen. Das ist’s dann aber auch schon mit den Einstellungsmöglichkeiten.

Mit 122 Megabyte braucht die Software verglichen mit ähnlichen Programmen relativ viel Speicher auf meinem Rechner. Glücklicherweise lassen sich die Einstellungen auf dem integrierten Speicher der Maus ablegen. So funktioniert sie auch ohne Software nach meinen Wünschen.

Fazit: Die beste leichtgewichtige Ergo-Maus im 2022

Die Deathadder V3 Pro ist optisch und von den Features her keine Deathadder. Die charakteristische Front ist nicht mehr und Features wie Beleuchtung oder Bluetooth fehlen. Razer hat die Maus beschnitten und das ist auch gut so. Denn jetzt mag ich sie.

Mir passt die Maus wie angegossen in die Hand. Sie ist hervorragend verarbeitet, Tasten und Sensor sind ebenfalls Spitzenklasse. Ein kleiner Kritikpunkt an der Verarbeitung ist das Scrollrad, das für mich nicht ganz so angenehm einrastet.

Der grösste Kritikpunkt ist der Preis. Knapp 150 Franken oder 160 Euro sind viel Geld. Das scheint jedoch bei ultraleichten, drahtlosen Gaming-Mäusen ein Trend zu sein. Die G Pro X Superlight kostete bei Markteinführung vor knapp zwei Jahren auch so viel. Wenn du das Budget für die Maus hast, kann ich sie dir klar empfehlen.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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