Produkttest

Die Azoth X ist cool, aber ihr fehlt 2025 ein wichtiges Feature

Kevin Hofer
12.7.2025
Bilder: Kevin Hofer

Mit der ROG Azoth X bringt Asus seine Gaming-Tastatur mit Custom-Features in einer neuen Version. Ich mag das Keyboard, es ist jedoch teuer und lässt ein wichtiges Feature aus.

Falls du dennoch lieber zu einer Tastatur mit mechanischen Switches greifst, bietet Asus mit der Azoth X ein tolles Produkt, das aber seinen Preis hat.

Lieferumfang und Design: 75 Prozent mit ordentlich Beilagen

Die Azoth kommt im gleich gebrandeten Karton wie alle ROG-Produkte. In der Schachtel wird sie durch eine Textilhülle geschützt. Weiter befindet sich diverses Zubehör im Lieferumfang:

  • Keycap- und Switch-Zieher
  • Handballenauflage
  • drei Ersatz-Switches
  • ein rechter Ctrl-Keycap als Fn-Ersatz
  • ein gewickeltes USB-A auf USB-C Kabel zum Anschliessen
  • ein Extender, um das Signal des 2,4-GHz-Dongles zu verstärken

Oben rechts befindet sich ein OLED-Display, das verschiedene Informationen anzeigen kann. Das Steuerelement für den Screen ist rechts davon am Rand angebracht. An der Hinterseite befindet sich der USB-C-Anschluss, die Dongle-Garage und der Umschalter zum Auswählen des Verbindungsmodus. Auf der Unterseite befinden sich Klappfüsse zum Umstellen des Tippwinkels in zwei Stufen. An der Verarbeitung der Tastatur gibt es nichts zu bemängeln.

In der Realität erinnert mich das Tippgefühl der Azoth X eher an Tray-Mount. Sie gibt beim Tippen nicht nach. Erst wenn ich unnötig starken Druck auf die Tasten ausübe, federt sie leicht nach unten. Das löst die Azoth ohne X deutlich besser – auch wenn sie ebenfalls eher auf der harten Seite für eine Gasket-Mount-Tastatur ist. Unangenehm ist die Azoth X aber nicht. Wenn du dir sowieso Tray-Mount gewohnt bist, wird dir das nicht auffallen.

Dass der Gasket-Mount hier eher hart ist, liegt daran, dass Asus bei den Dichtungen auf Silikon setzt. Dieses ist weniger nachgiebig als Poron, das bei vielen Tastaturen mit diesem Aufbau eingesetzt wird. Weiter hat es derart viel Dämmmaterial drin, dass sie gar nicht so stark nachgeben kann beim Tippen.

Klanglich hört sich die Azoth X weniger stark gedämmt an als die Version ohne X, sie wirkt lebhafter. Das liegt wohl daran, dass bei der X eine Deckplatte aus FR4 statt Stahl wie bei der Nicht-X verbaut ist. Denn vom Dämmmaterial hat es bei beiden Tastaturen gleich viel. Und mit viel meine ich viel: Selbst unter der Leertaste hat es dediziertes Material.

Persönlich ist mir die Azoth X etwas zu hart, dafür finde ich die Akustik angenehm. Aber hör selbst:

Zum Vergleich die Azoth ohne X im Namen:

Auch beim Einbau der Switches hat Asus nachgebessert. Die RGB-LEDs scheinen nun unterhalb statt oberhalb der Switches durch. Das hat den Vorteil, dass sich auch Keycaps im Cherry-Profil problemlos aufstecken lassen.

Den Nachteil davon, dass die Aufdrucke der Keycaps weniger gut ausgeleuchtet werden, umgeht Asus mit den verbauten Keycaps. Denn die haben nicht oben einen Durchscheineffekt, sondern auf drei Seiten. Das sorgt für eine eindrückliche Lichtshow auf dem Pult. Dank dieser sehe ich die Aufdrucke trotz fehlendem Durchscheineffekt auch im Dunkeln gut.

Netter OLED und sinnvolle weitere Features

Coolstes Feature der Tastatur ist der OLED-Screen. Mit der Software Armoury Crate lässt sich dieser personalisieren. Du kannst Animationen einstellen, selbst erstellen oder auch systemrelevante Informationen wie die CPU-Temperatur anzeigen. Der Screen hat aber ein breites Format, wodurch sich nicht alle Bilder eignen.

In der Software können – wie bei Gamer-Tastaturen üblich – die Tastenbelegungen, Makros und RGB-Beleuchtung geändert werden. Weiter machst du Energieeinstellungen oder bringst die Firmware auf den aktuellen Stand. Ich mag die Software nicht besonders. Sie ist mir zu unübersichtlich und überladen.

Zu den weiteren Features gehören die Verbindung mit bis zu drei Geräten gleichzeitig, On-the-Fly-Makroaufnahmen, Onboard-Speicher für bis zu sechs Profile und MacOS-Unterstützung.

Die Azoth X wird voraussichtlich Ende Juli lieferbar sein.

Fazit

Coole Tastatur, die ich kaum jemandem emfpehlen kann

Wie schon mit der Nicht-X-Version versucht Asus mit der ROG Azoth X den Spagat zwischen Gamer-Keyboard und Tastatur-Marke-Eigenbau. Features wie Makros programmieren und RGB-Beleuchtung zahlen auf der Gaming-Seite ein. Gasket-Mount-Aufbau und einfache Möglichkeiten zum Modding beglücken Fans von Custom-Tastaturen.

Ausserdem ist die Tastatur sehr gut verarbeitet und bietet mit dem OLED-Screen ein cooles Feature. Grösster Kritikpunkt: die Wahl von mechanischen Schaltern statt solchen mit Hall-Effekt. Letztere gehören für mich 2025 einfach in ein Gaming-Keyboard.

Die Azoth X lässt sie mich ratlos zurück. Denn ich kann sie dir nicht empfehlen, wenn du bereits im Custom Keyboard Game drin bist. Sie wird dir an den entscheidenden Stellen zu wenig bieten. Und auch zum Zocken würde ich aufgrund der «falschen» Schalter-Wahl eher zu einer anderen Tastatur greifen.

Zudem setzt Asus den Preis mit über 300 Franken/Euro hoch an.

Pro

  • gut verarbeitete Tastatur
  • Switches, Stabilisatoren und Keycaps auf hohem Niveau
  • gute Akustik
  • sinnvoller OLED-Screen

Contra

  • hartes Tippgefühl
  • keine Hall-Effekt-Schalter
  • teuer

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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