

Dark Souls Remastered: Das beste Game aller Zeiten gibt es jetzt für die Switch
«Dark Souls» ist ein Meisterwerk. Jedes Game, das ich zocke, muss sich mit dem Action-Rollenspiel aus dem Jahre 2011 messen. Jetzt kann ich endlich auch unterwegs in Lordran abtauchen.
«Du bist der schlechteste Gamer auf Erden» scheint dir «Dark Souls» konstant unter die Nase zu reiben. Das Game macht dich kaputt. Es lässt dich an dir selbst und an deiner Existenz zweifeln. Es haut dir in die Fresse, lacht dich aus und tritt dich, wenn du am Boden liegst. Und genau deshalb willst du es besiegen. Du bist David. «Dark Souls» ist Goliath. Auf Steroiden. Während du bei modernen Spielen sämtliche Spielmechaniken häppchenweise in netten Tutorials gefüttert bekommst, schmeisst dich «Dark Souls» in eine Arena mit einem übermächtigen Endgegner und du stirbst. «You died» steht dann in roten Lettern auf dem Bildschirm. Gewöhn dich schon mal daran…

Ist es zu stark, bist du zu schwach
Wenn du mit «Dark Souls» nicht klarkommst, dann hat das immer dieselbe Ursache: Du selbst. Das Game ist nie unfair. Jeder Gegner hat ein Set von Angriffen, die du ziemlich einfach erkennen kannst. Es gibt immer eine Möglichkeit, um den Angriffen auszuweichen oder sie zu Parieren. Klar, es lauern Überraschungen... wenn du aber zum zehnten Mal in einen Raum kommst, dann erschreckt dich der Zombie, der plötzlich hinter dem Regal hervorkommt, nicht mehr. Das passiert nicht selten, weil «Dark Souls» dich immer wieder bestraft und du immer wieder dieselben Gegner zu Gesicht bekommst. So läuft das System. Für jeden getöteten Widersacher bekommst du Seelen. Das sind einerseits XP, andererseits sind die Seelen Währung beim Händler. Stirbst du, lässt du all deine Seelen bei deiner Leiche liegen und startest vom letzten Checkpoint. Die Gegner sind dann alle wieder da. Solltest du auf dem Weg zum Ort deines letzten Ablebens noch einmal sterben, sind die Seelen weg. Tschüss. Finito. Und das passiert dir oft.

Diese Repetition hat schon fast einen meditativen Charakter. Du erkundest die Welt zunächst völlig neugierig und kommst dann in ein repetitives Muster, wobei du bei jedem neuen Versuch wieder dazulernst. Du spazierst nicht durch «Dark Souls», so wie das bei Triple-A Titeln wie «Spiderman» oder «Uncharted» heute Standard ist. «Dark Souls» verlangt dir Taktik, Taktgefühl und Strategie ab. Es gibt keinen Schwierigkeitsgrad, den du einstellen kannst. Es gibt kein Erbarmen vor der KI, wenn du zum zwanzigsten Mal einen Boss nicht plättest. Entweder du kannst es, oder du scheiterst.
Auf Magellans Spuren
So wie das Kampfsystem, eröffnet sich dir die fantastische Welt von «Dark Souls» auch nur langsam. NPCs sprechen in Rätseln, es gibt nur wenige Dialoge und die Story erzählt sich oft nur über die Beschreibung mysteriöser Items. Quests gibt es keine. Du wirst einfach in die Welt geworfen und alleine gelassen. Auch eine Karte suchst du vergebens. Du erkundest die Welt für dich selbst, sie erzählt dir die Geschichte. Plötzlich landest du zum Beispiel nach einer langen und beschwerlichen Wanderung und einer kurzen Liftfahrt wieder am Ausgangspunkt deines Abenteuers. Die familiäre Umgebung gibt dir ein Gefühl von Sicherheit und du fragst dich: Wie ist das jetzt passiert? Stück für Stück zeichnest du dir im Kopf eine Karte von Lordran. Ich habe sogar Stift und Papier zur Hand genommen und mir die Levels aufgezeichnet! Das habe ich zuletzt bei «Zelda» auf dem NES getan. So funktioniert intelligentes Leveldesign!

Multiplayer-Mysterium
Und schliesslich ist sogar der Mulitplayermodus nicht einfach eine Lobby mit Co-op oder PvP-Modus, sondern eine Eigenart. Du kannst dir mit einem Item Hilfe von anderen Spielern holen, die dich nach einer gewissen Zeit wieder verlassen. Oder aber deine Welt wird von einem anderen Spieler bevölkert, der dich zum Duell fordert. Du kannst keine Arena betreten und nur PvP zocken. Du kannst auch nicht Co-op durch die Levels rasen. Die Multiplayerkomponente bleibt sehr lange genauso ein Mysterium wie die Story, das Level oder das Kampfsystem. Er will genauso entdeckt werden und eröffnet sich erst spät im Game. Und auch hier suchst du ein Tutorial vergebens.
Unterwegs auf Seelenjagd
Nach einem ursprünglichen Release auf der PS3 und XBox 360 und einem miesen Port für den PC, ist «Dark Souls: Remastered» im Frühjahr für die aktuelle Konsolengeneration und nun endlich für die Switch erschienen. Ein paar kleine Anpassungen gegenüber dem Original und die Möglichkeit, die Steuerung nach Belieben zu ändern, machen mein absolutes Lieblingsgame noch besser. Bekannte Framerateprobleme wurden behoben, die Grafik etwas aufpoliert und so ergibt sich unter dem Strich das beste «Dark Souls» je, weil ich mich endlich auch unterwegs in Lordran austoben kann.

Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.