Produkttest

Crosscall Trekker X3: Wie ich ein Handy zerstört habe in 10 Schritten (aus Versehen)

Der Hersteller sagt zum Crosscall Trekker X3: «Dem Gerät sind keine Grenzen gesetzt».Der Test zeigt: Es hat Grenzen und sie sind nicht besonders hoch. Hier kannst du die Leidensgeschichte meiner gemeinsamen, aber kurzen Zeit mit dem Trekker-Handy lesen.

Schritt 1: Nicken und lächeln wenn einer «Mach das nicht kaputt» sagt

Dominik sagt, ich solle das Handy einfach im Alltag testen. Im gleichen Satz, ohne dass ich irgendetwas erwähnt hätte, sagt er auch: «Mach es nicht kaputt. Wir haben keine Erlaubnis vom Produktmanager dafür.» Ich sehe mich sowieso als Pazifistin und Zerstörung ist nicht mein Ding. Ich nicke und lächle, und ich meine es sogar ernst. Wirklich.

Ich freue mich auf den Test. Nachdem bei meinem iPhone 6 wegen einem unspektakulären Sturz aus etwa 30cm Höhe das Display zerbrochen ist, habe ich mir ein iPhone 7 zugetan. Dieses wurde ein paar Monate später geklaut. Ich laufe also wieder mit dem bereits von Generationen überholten iPhone 6 inklusive dem Klassiker bei iPhones, dem kaputten Display, herum.

So ein Rugged Phone ist somit genau das Richtige für mich. Ich muss mich für einmal nicht so verhalten, wie wenn ich ein rohes Ei in der Tasche hätte.

Der Lieferumfang kann sich sehen lassen. Der Schraubenzieher wird benötigt um die SIM-Karte einzusetzen.

Schritt 2: Seriöse Recherche

Das Trekker X3 ist das Flaggschiff des französischen Hersteller Crosscall. Es liegt mit 230 Gramm schwer in der Hand und fühlt sich klobig an. Es ist etwa doppelt so dick, wie mein iPhone.

Als Outdoor Phone hat der Ziegelstein aber sicher seine Daseinsberechtigung. Es ist mit mehreren Sensoren ausgestattet, nämlich: Beschleunigungsmesser, Magnetsensor, Näherungssensor, Lichtsensor, Barometer, Thermometer, Hygrometer und Höhenmesser. Eine halbe Wetterstation.

Wofür ich einen Barometer brauche weiss ich jetzt auch nicht. Aber ist sicher für alle Hobby-Meteorologen interessant.

Das Handy fühlt sich widerständig und robust an. Der Hersteller sagt dazu: Dem Trekker X3 sind keine Grenzen gesetzt. Es ist der Satz, der uns später zum Verhängnis wird.

Leider hat das Crosscall keinen Fingerabdruckscanner. Finde ich schade, das Entsperren geht zu lange. Nachdem ich meinen vierstelligen Code eingegeben habe, muss ich das unten auch noch bestätigen, erst dann ist das Phone entsperrt. Dafür lässt sich das Teil mit Handschuhen oder nassen Händen bedienen.

Hinter mir betreibt auch Video Producer Linus Konetsching Recherche. Er schaut ein Youtube-Video bei dem das Trekker in hohem Bogen aus dem Fenster geworfen wird. Und es überlebt natürlich ohne einen Kratzer.

Bei 00:24 kommt der Sturz. Die fahren sogar mit dem Velo drüber. Wer tut denn sowas...

Schritt 3: Kameratest

Die Kamera hat 16 Megapixel hinten und 8 vorne. Mit einem etwas längerem Druck auf den roten Knopf an der Seite des Geräts öffnet sich die Kamera gleich aus dem Sperrmodus. Perfekt, wenn du schnell einen Schnappschuss machen willst.
Die Kamera hat eine Gesichtserkennung und was mir besonders gefallen hat, nebst Automodus können ISO-Werte, Weissabgleich und Belichtung auch manuell eingestellt werden.

Testbild mit dem Trekker X3 geschossen.

Schritt 4: Einfrieren

Das Trekker hält Temperaturen von bis zu minus 10 Grad stand, so der Hersteller. Das muss ich natürlich ausprobieren. Zu Hause angekommen packe ich das Phone in den Tiefkühler. Meine Mitbewohner meinen wohl spätestens jetzt, dass sie mit einer Irren zusammenwohnen. Der Tiefkühler ist eine gute Gelegenheit auch gleich das Thermometer zu testen. Das Einfrieren ist kein Problem, dem Göppel macht die Kälte nichts aus.

Schritt 5: Abwaschen

Beim Abwasch wird zuerst eine Temperatur von 61.9 Grad angezeigt, dann aber nur noch 22.6 Grad. So schnell wird Wasser meines Wissens nicht kalt…

Schritt 6: Duschen

Schritt 7: Im Büro (Teppichboden) rumwerfen

Zurück im Büro ist das Handy der Running Gag: Es wird dem ahnungslosen Opfer zugeworfen und fällt der Person natürlich auf den Boden. Die Leute sind schockiert, bis sie aufgeklärt werden. Im Büro haben wir Teppichboden und dem Phone geht’s jederzeit gut.

So langsam werde ich übermütig. Auch Linus und Dominik werfen das Phone immer weiter herum. Hier hätte ich es eigentlich vorausahnen müssen.

Schritt 8: Ins Studio gehen

Für den Videodreh meines ersten Videoreviews gehen wir in unser Studio. Auch dort fällt das Teil mehrere Male auf den Betonboden, was ihm aber nichts ausmacht.

Nach dem Video im Studio gehen wir raus. Ein Outdoor-Phone muss ja draussen getestet werden. Auf dem Weg beschliessen wir, dass es nach dem heutigen Test noch einen zweiten Test geben soll, wo wir dem Teil so viel Gewalt antun, dass es sicher kaputt geht. Das es so weit gar nicht kommen sollte, ahnte keiner.

Schritt 9: Falltest von einem wackligen Stapel Paletten

Ich lasse das Phone fallen. Was dann passiert, ist schwer zu beschreiben. Das Handy schlägt zuerst mit der Kante auf und landet auf dem Display. Von meinem Paletten-Thron sehe ich die Katastrophe nicht sofort. Aber Dominik hat das Desaster schnell erkannt: Er sagt, «es ist kaputt», geht zum Handy und hebt es auf. Dabei reisst ihm seine uralte Lieblings-Jeans. Kollateralschaden.

Das Display sieht aus wie das eines typischen iPhones. Total zersplittert. Dabei war die Fallhöhe nur zwei Meter, vielleicht 2.50. Im Youtube-Video ist es sicher fünf mal so weit runter gefallen. Für uns absolut unverständlich. Uns fehlen die Worte.

Wir machen uns bedrückt zurück auf den Weg ins Büro. Okay, bedrückt ist vielleicht etwas übertrieben. Wir lachen und denken uns Entschuldigungen aus.

Der Schaden von nahem: Das Display ist zerstört. Da steht Notfall.

Schritt 10: Geständnis

Jetzt bleibt mir nur eins: Das Geständnis. Ich muss den Produktmanagern sagen, dass ihr Handy kaputt ist. Mein erstes Smartphone Review und ich schrotte das Teil. Crosscall, warum tut ihr mir das an?

Aber eigentlich, sind wir ehrlich, ist es Linus’ Schuld. Es war ja seine Idee. Vielleicht komm ich ja damit weg. Einen Versuch ist’s wert.

Es ist kaputt. Tja. Das war's

30 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen