Nvidia Shield, Streaming-Wunderkiste
Produkttest

Nvidia Shield, Streaming-Wunderkiste

Ich habe das brandneue Nvidia Shield TV zum Testen erhalten. Geworben wird mit dem Titel «Das fortschrittlichste Streaming-Gerät der Welt». Kann das Android-Gerät wirklich Games streamen wie ein Weltmeister?

Unboxing

Das Shield kommt in einer kompakten, aufgeräumten Verpackung daher und hat alles in der Box, was zum Loslegen benötigt wird. Neben dem Gerät und dem dazugehörigen Netzteil befindet sich darin zudem ein SHIELD Gamepad, ein USB-Kabel und eine Fernbedienung. Als erstes fällt mir auf, dass das Gerät viel kleiner ist, als ich es mir vorgestellt habe. Auf ein HDMI-Kabel wird übrigens verzichtet.

Kinderleichte Installation

Das Shield kann wahlweise per WLAN oder mit einem Netzwerkkabel mit der Aussenwelt verbunden werden. Ich empfehle ganz klar Kabel, da Streaming über das WLAN insbesondere bei Games zu unschönen Verzögerungen führen kann, welche den Spielspass trüben.

Das Gerät verlangt als erstes nach einem Google-Konto, welches zwingend benötigt wird, da es sich hierbei um ein Android-Gerät handelt. Danach kann man entweder ein neues Nvidia-Konto einrichten oder sich mit dem vorhanden Konto einloggen (ebenfalls zwingend). Sobald die Konto-Einrichtung abgeschlossen ist, ist das Gerät nach einem kurzen Update einsatzbereit – könnte kaum einfacher sein.

Android-Oberfläche: schnell und intuitiv

Die Android-Oberfläche wirkt auf den ersten Blick extrem aufgeräumt und alle Apps und Menüs sind in modernen Kacheln angeordnet. Generell finde ich, dass das Oberflächendesign perfekt ins Wohnzimmer passt. Was mir hierbei extrem positiv auffällt ist, dass alles extrem flüssig läuft und intuitiv bedienbar ist. Einzig für die PC-Streaming-Funktion musste ich ein wenig stöbern, da sich diese (für mich unlogischerweise) in der Spielebibliothek befindet.

Das Gamepad aus der Matrix

Das mitgelieferte Shield Gamepad sieht für meinen Geschmack ziemlich lustig aus. Irgendwie erinnert es mich durch die kantige Oberfläche an den Film «Matrix», oder für die Gamer-Nerds unter uns an ein Polygon-Modell. Design ist aber bekanntlich Geschmackssache und ich muss zugeben, dass mich die Ergonomie extrem überrascht hat. Kein Vergleich zum etwas zu klobig geratenen Vorgänger. Ich habe mich damit sofort angefreundet. Die Buttons fühlen sich allesamt sehr hochwertig an und reagieren genauso wie ich es mir vorstelle.

Fernbedienung mit Suchtfaktor

Die mitgelieferte Media-Remote ist handlich und auf wenige nötige Tasten beschränkt. Zudem verfügt sie über einen grossen Button, welcher die Google-Sprachsteuerung aktiviert. Die Bedienung damit geht so leicht von der Hand, dass ich mich dabei erwischt habe, das Gamepad ständig links liegen zu lassen und es effektiv nur noch für Games zu benutzen.

Drei Möglichkeiten zum Zocken

Das Shield bietet diverse Möglichkeiten, um im Wohnzimmer einer der schönsten Sünden (= Gamen) nachzugehen. Einerseits kann man über den GeForce Now-Dienst Games aus einer Cloud streamen. Andererseits lassen sich auch Games vom lokalen PC spielen, sofern man über eine kompatible GeForce-Grafikkarte verfügt. Zusätzlich hat man Zugriff auf eine Auswahl an Games aus dem Google Play-Store, welche aber für Smartphones oder Tablets besser geeignet sind. Für kurze Sessions oder die «Candy Crush»-Fans da draussen wohl dennoch ein grosser Pluspunkt.

Gamen in höchsten Details über die Cloud

Über den hauseigenen GeForce Now-Streamingdienst von Nvidia lassen sich aktuelle Games in höchster Detailstufe ohne eigenen PC spielen. Dazu stellt Nvidia eigene Server zur Verfügung, welche mit moderner Infrastruktur ein ruckelfreies Spielen ermöglichen sollen. Erstaunlicherweise funktioniert das tatsächlich einwandfrei. Die Auswahl an Games ist Stand heute auf 120 Games beschränkt, wovon gefühlt etwa 20 LEGO-Titel sind. Es sind aber auch aktuelle Titel dabei, wie z.B. «The Witcher 3», «No Man’s Sky» oder «Tomb Raider». Generell habe ich den Eindruck, dass bereits eine sehr gute Auswahl vorhanden ist, welche viele Stunden Spielspass verspricht. Das Angebot wird gemäss Nvidia laufend ausgebaut und somit werdet ihr sicherlich noch lange Spass daran haben.

Die Auflösung ist bei GeForce Now übrigens standardmässig auf 1080p eingestellt. Über die Grafikeinstellungen sind theoretisch auch höhere Auflösungen möglich. Diese sehen zwar besser aus, haben aber zumindest meine 100Mbit-Internetleitung in die Knie gezwungen und kein ruckelfreies Spielen mehr erlaubt.

Streamen vom PC auf das Shield

Was das Shield tatsächlich wie ein Weltmeister beherrscht, ist das Streamen von einem PC ins Wohnzimmer/Badezimmer/Schlafzimmer. Einen potenten PC vorausgesetzt, ist es damit möglich, sogar in 4K vor dem Fernseher zu spielen. Dabei wird die Geforce Experience-Software von Nvidia auf dem PC benötigt. Danach lassen sich nach einer kurzen Einrichtung von Nvidia unterstütze Games starten. Alternativ kann auch auf die komplette Steam-Bibliothek zugegriffen werden. Es versteht sich von selbst, dass Strategiespiele mit dem Gamepad eher mühsam bis gar nicht geniessbar sind. Eher Gamepad-orientierte Games, wie Adventures, Jump&Runs, Renn- und Sportspiele machen so aber einen Heidenspass. Ich habe mich zudem auch noch kurz an «Deus Ex: Mankind Divided» versucht, was mit dem Gamepad sehr gut spielbar ist und dabei auch noch ohne spürbare Verzögerung läuft.

Ich bin auch ein Mediaplayer

Das Shield kommt vorinstalliert mit einer Auswahl an Medien-Apps. Mit dabei sind Google Play, Plex und Netflix. Letzteres läuft extrem flüssig und liefert nach Möglichkeit sogar Streams in 4K. Über den Google Play-Store lässt sich zudem Kodi installieren. Kodi ist eine extrem mächtige App, welche Medieninhalte von diversen Speicherquellen, wie z.B. NAS, Netzwerk-PCs oder auch externen USB-Speichern verwaltet und praktisch alle Formate abspielen kann. Somit sind Leute mit vielen Sicherungskopien ihrer Filme (hust) bestens bedient.

4K-Bild der Serie Black Mirror aus der Netflix-App. Gestochen scharf

Der Vorgänger tut es auch noch

Wer bereits die erste Generation des Nvidia Shield TVs besitzt, kann getrost dabei bleiben. Ausser dem verbesserten Gamepad und der kompakteren Grösse hat sich praktisch nichts getan. Und Nvidia versorgt den Vorgänger erfreulicherweise ebenfalls mit der neusten Software wie Google Assistant und HDR.

Fazit

Das Nvidia Shield TV ist eine wahre Wunderkiste für ein modernes Wohnzimmer. Durch die verschiedenen Spielmöglichkeiten und die umfangreichen Medienfeatures ist das SHIELD eine ideale Ergänzung für den Fernseher und kann dabei durchaus einen HTPC oder einen Media Player ersetzen.
Vollzeit-Gamer werden wegen der noch relativ überschaubaren Auswahl an GeForce Now-Games kaum auf ihren heissgeliebten PC verzichten können, dafür werden sie eventuell mit einem reibungslos funktionierenden PC-Streaming aus ihren Gaming-Höhlen gelockt.

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Titelbild: Grössenvergleich: das Nvidia Shield TV mit der Playstation 4

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Mit der Gaming-Welt bin ich schon früh in Kontakt gekommen. Aufgewachsen mit Gameboy, SNES und Star Wars-Kassetten, waren Luke, Link und Ark (davon schwinden mir immer noch die Sinne... #insiderjoke) meine Helden. Später haben mich dann «westlichere» Titel wie Baldur’s Gate oder Gothic geprägt, bis ich dann schlussendlich auch noch Halo und Call of Duty entdeckt habe. Die Duron 700 MHz CPU habe ich einmal zum Geburtstag geschenkt gekriegt, bis ich sie dann mangels damaliger Kenntnisse und Übertakt-Wahn verbraten habe. Mittlerweile habe ich zudem auch schon auf einigen kleinen bis sehr grossen Bühnen in der Schweiz gespielt, weil ich mit der Musik eine zweite grosse Leidenschaft entdeckt habe. 


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