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Android N, Virtual Reality, Google Home: Die wichtigsten Neuigkeiten der Google-Entwicklermesse I/O auf einen Blick

An der jährlichen Entwicklerkonferenz Google I/O hat der Suchmaschinenriese jede Menge spannender Neuheiten präsentiert. Von neuer Software bis zu neuen Geräten war alles dabei. Wir stellen euch das Wichtigste vor.

Die Google I/O richtet sich primär an Entwickler. Daher dreht sich ein grosser Teil der Konferenz um neue Entwickler-Tools und dergleichen. Mässig spannend für nicht-programmierende Gadget-Nerds. Interessanter sind dagegen die neuen Apps und Geräte, die Google im Gepäck hatte. Ein Überblick:

Android N wird schneller und praktischer

Einen Namen hat die neuste Version von Googles mobilem Betriebssysten zwar immer noch nicht, dafür dürfen die User ihre eigenen Vorschläge liefern. Da es bisher immer Dessert-Namen waren, wär mein Vorschlag: Nam nam nam. Klever oder?

Aber was bietet denn nun das neue Android N, das bereits im Sommer erscheinen soll? Das meiste ist schon seit der ersten Preview-Version bekannt, die sich Entwickler und Experimentierfreudige (ich) schon vor Monaten installieren konnten. So bietet Android-Version 7.0 Multi Window, Direktantworten in Benachrichtigungen, gruppierte Benachrichtungen und neue Emojis. Die Übersicht der zuletzt verwendeten Apps ist nun auf die letzten sieben begrenzt. Eine Bild-in-Bild-Funktion gibt es ebenfalls, allerdings nur für Android TV.

Doze und Svelte sind zwei Stromspartechniken, die Android-Smartphones länger am Laufen halten, indem Apps effizienter und im Hintergrund weniger aktiv arbeiten.

Zahlreiche Optimierungen unter der Haube sollen zudem dafür sorgen, dass Android an allen Ecken schneller wird.

Wer ein Nexus-Gerät (Nexus 5X, Nexus 6P, Nexus 6, Pixel C tablet, Nexus 9 und Nexus Player) oder ein Sony Xperia Z3 besitzt, kann sich auf dieser Seite mit einem Klick für die Beta anmelden.

Apps nutzen ohne Installation

Eines der interessantesten neuen Features, das auch ältere Android-Versionen betrifft, ist Google Instant Apps. Es bietet die Möglichkeit, Apps zu nutzen, ohne sie installieren zu müssen. Google demonstrierte es anhand einer Parking-App, wodurch man direkt via Android Pay bezahlen konnte, was ohne die App nicht möglich gewesen wäre. Sehr praktisch, wenn man Apps nur einmal benötigt.

Family App Sharing

Mittels Family App Sharing wird man gekaufte Apps mit bis zu sechs Personen teilen können. Die Funktion soll am 2. Juli freigeschaltet werden. Google ist im Gespräch mit App-Entwicklern, damit die Funktion auch für bereits getätigte Einkäufe gültig gemacht wird.

Zwei neue Chat-Apps

Obowohl Google mit Hangouts und Messenger bereits zwei Chat-Apps im Angebot hat, kommen mit Allo und Duo noch zwei weitere hinzu. Allo soll wohl in erster Linie mit WhatsApp und dem Facebook Messenger konkurrenzieren. Neben witzigen neuen Stickers und Emojis sowie der Möglichkeit, Nachrichten in verschiedener Grösse zu schreiben, sticht der integrierte Chatbot heraus. Man kann direkt aus der App heraus mit dem Google Assistant chatten. Auch generiert der Assistent automatische Antwortvorlagen aufgrund von geteilten Bildern. Schickt man beispielsweise ein Foto von einer Abschlussfeier, wird dies von Google erkannt und die Vorschläge: Gratuliere oder Gut gemacht, erscheinen.

Wer Angst um seine Privatsphäre hat, kann den Inkognito-Modus aktivieren und alle Nachrichten werden end-to-end verschlüsselt.

Mit Duo liefert Google eine Alternative zu Skype oder Facetime. Zwar kennt bereits Hangouts Videochat, aber das scheint Google zu wenig zu sein. Eine Besonderheit von Duo ist, dass der Videoanrufer unmittelbar auf dem Display live übertragen wird – bevor der Empfänger überhaupt abgenommen hat.

Beide Apps sollen diesen Sommer für Android und auch für iOS erscheinen.

Virtual-Reality-Plattform

Google hat mit dem Cardboard bereits vor zwei Jahren eine günstige Einsteigervariante in die virtuelle Realität geliefert. Nun doppelt das Unternehmen mit einer eigenen VR-Plattform namens Daydream sowie einem Referenz-Gerät inklusive intuitivem Controller nach. Hersteller wie HTC, Sony und Xiaomi gehören zu den ersten, die diesen Herbst ihre Daydream-Geräte vorstellen werden. Mit Oculus Rift oder der HTC Vive werden die Geräte nicht konkurrenzieren, dafür ist die Smartphone-Hardware zu schwach. Allerdings setzt Android N mit Vulkan auf die gleiche Programmier-Schnittstelle, die auch für PC-Games verwendet wird, daher sollte man das Potential nicht unterschätzen.

Der ultimative Google-Assistent

Die Suche, insbesondere die Sprachsuche wurde unter der Bezeichnung Google Assistant deutlich verbessert. Man soll in Zukunft natürlicher mit Google Dialoge führen können inklusive Folgefragen oder Fragen, die sich aus dem Kontext erschliessen. Auch die Stimme wurde menschlicher.

Google Home

Googles direkte Antwort auf Amazons Echo. Ein kleines, vernetztes, intelligentes Gerät, das man in der Wohnung hält und das sich mit verschiedenen Smart-Home-Geräten verbinden lässt. Es kann Musik abspielen, Fragen beantworten, E-Mails vorlesen und dank dem Google Assistant soll die Interaktion damit natürlich und unkompliziert sein.

Android-Uhren werden unabhängiger

Trotz mässigem Erfolg hat Google die Smartwatch noch nicht aufgegeben. Version 2.0 von Android Wear unterstützt Apps, die autark vom Smartphone funktionieren. Die Sport-App Strava beispielsweise misst die zurückgelegte Strecke fortan, auch ohne dass man sein Smartphone in einer peinlichen Hülle am Arm tragen muss. Zudem hat sich die Steuerung etwas verbessert und «Watchfaces» (die grafische Oberfläche der Uhr) werden funktionaler und interaktiver.

Android Auto

Google dringt weiter ins Autogeschäft vor. Neu kann man sein Smartphone kabellos mit Android Auto verbinden. Praktisch ist auch die Möglichkeit, komplett auf Sprachbefehle zu setzen. Zudem soll es möglich sein, Android Auto zu nutzen, selbst wenn das Fahrzeug das System nicht offiziell unterstützt.

Update: Android-Apps für Chromebooks

Noch eine spannende News hat sich aus der Google I/O eingeschlichen. Android-Apps werden künftig auf Chromebooks laufen – und zwar nativ und nicht emuliert. Damit werden die günstigen Laptops deutlich attraktiver. Bisher konnte man lediglich Apps aus dem Chrome-Store installieren und dieser kann nicht im annähernd mit der Auswahl des Google Play Stores mithalten. Eine äusserst viel versprechende Entwicklung.

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Als Game- und Gadget-Verrückter fühl ich mich bei digitec und Galaxus wie im Schlaraffenland – leider ist nichts umsonst. Wenn ich nicht gerade à la Tim Taylor an meinem PC rumschraube, oder in meinem privaten Podcast über Games quatsche, schwinge ich mich gerne auf meinen vollgefederten Drahtesel und such mir ein paar schöne Trails. Mein kulturelles Bedürfnis stille ich mit Gerstensaft und tiefsinnigen Unterhaltungen beim Besuch der meist frustrierenden Spiele des FC Winterthur. 


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